Simracing: Michael will vom Simulator auf die Rennstrecke

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SimracingVom Simulator in den Porsche: Michael (17) will Rennfahrer werden

Michael Frei (17) aus Meilen fehlen die finanziellen Ressourcen für den Motorsport. Nun versucht er, via E-Sport den Weg auf die reale Rennstrecke zu finden.

Schon lange träumt der 17-jährige Michael Frei von einer Karriere im Motorsport.
Üblicherweise erfolgt der Einstieg in den Motorsport über das Kartfahren. Da sich Michael dies nicht leisten kann, sparte er Geld an, um sich einen Simulator zu kaufen.
Doch Michael will nicht beim E-Sport bleiben. Er plant, schon bald sein erstes reales Rennen zu fahren.
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Schon lange träumt der 17-jährige Michael Frei von einer Karriere im Motorsport.

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Darum gehts

  • Michael Frei (17) träumt schon lange vom Motorsport.

  • Da die finanziellen Mittel fehlen, versucht er den Einstieg via Simulator.

  • Nach einer ersten Fahrt im echten Porsche sucht Michael nun nach Sponsoren, um sein erstes reales Rennen fahren zu können.

Eigentlich hatte er als Kind von der grossen Formel-1-Karriere geträumt, erzählt der 17-jährige Michael Frei aus Meilen ZH. «Die Faszination für den Motorsport habe ich von meinem Vater geerbt. Gemeinsam mit ihm habe ich früher immer Formel 1 geschaut.»

Diesen Traum musste Michael aber aufgeben. «Sitzt man nicht bereits als Fünfjähriger im Kart, ist der Zug für die Formel 1 abgefahren.» Und die Kosten im Motorsport sind hoch – die Eltern von Michael konnten sich das finanziell unmöglich leisten.

Simulator statt Kart

Aufgegeben hat er den Traum von der Rennstrecke trotzdem nicht. Während der Sekundarschule gab Michael nebenbei Kurse im Freestyle-Biking und sparte sich so genug Geld zusammen, um sich einen Rennsimulator zu kaufen. So startete er seine Karriere vor drei Jahren virtuell – vom Kinderzimmer aus. Sein Ziel war aber von Anfang an klar. «Irgendwann möchte ich raus aus dem Simulator und auf einer echten Rennstrecke fahren. Wenn nicht in der Formel 1, dann halt im Tourenwagen.»

Michael Frei sparte während der Sekundarschule Geld zusammen, um sich einen Rennsimulator leisten zu können.

Michael Frei sparte während der Sekundarschule Geld zusammen, um sich einen Rennsimulator leisten zu können.

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Mittlerweile ist Michael Teil eines deutschen E-Sports-Teams. Regelmässig trifft sich die Gruppe online, um sich gemeinsam auf virtuelle Rennen vorzubereiten. Bald wird das Team auch an den Weltmeisterschaften teilnehmen.

«Erste Fahrstunde» in einem Porsche GT4

Michael will jetzt aber den nächsten Schritt wagen und hat sich bereits im Rahmen eines Testtags auf die echte Rennstrecke getraut. Auf dem Nürburgring durfte er seine ersten Runden im Tourenwagen drehen. «Ich hatte quasi meine erste Fahrstunde in einem Porsche GT4», merkt der 17-Jährige schmunzelnd an.

«Im Gegensatz zum Simulator spürt man die Fahrt im ganzen Körper, man riecht die Reifen, das Feeling ist einfach ein anderes», schwärmt Michael von seiner Fahrt im Porsche. Ansonsten sei das Fahrverhalten des Autos aber «erstaunlich vergleichbar» mit dem des Simulators. «Der grösste Unterschied sind die G-Kräfte, die man zu Hause nicht simulieren kann», erklärt er. Sich im echten Sportwagen unsicher gefühlt habe er aber nicht, Angst habe er nur vor Schäden am Auto gehabt. «Der Selbstbehalt im Schadensfall lag bei 30´000 Franken.» Soweit kam es zum Glück nicht.

Seine «erste Fahrstunde» absolvierte Michael in einem Porsche GT4.

Seine «erste Fahrstunde» absolvierte Michael in einem Porsche GT4.

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Michaels Ziel: Erstes Rennen im Februar

Mehrere Tausend Franken habe er für den Testtag bezahlt, an dem er während zwei Stunden im Porsche sitzen durfte – aus der eigenen Tasche, zusammengespart aus seinem Lehrlingslohn und seinen Nebenjobs. Einen niedrigen fünfstelligen Betrag zahlte er für das weitere Equipment – den Helm und die feuerfeste Kleidung etwa. Michael ist im zweiten Lehrjahr als Kaufmann. Für sein nächstes Ziel ist er nun aber auf der Suche nach Sponsoren, sein Lehrlingslohn reicht dafür nicht mehr aus.

«Ich möchte Ende Februar mein erstes Rennen im Tourenwagen fahren», sagt Michael selbstbewusst. Er rechnet mit Kosten von 200'000 Franken im nächsten Jahr. Auf Sponsorensuche wird er vom Rennfahrer Thomas Herzog unterstützt, der ihn seit einiger Zeit als Mentor begleitet. Michael zeigt sich zuversichtlich: «Der Weg über den E-Sport in den Motorsport ist zwar bislang nicht der übliche. Aber Rennfahrer wie der deutsche Tim Heinemann haben gezeigt, dass es funktioniert.»

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