Brutale Hundeattacke«So etwas darf einfach nicht passieren»
Bei einer Hundeattacke im Kanton Zug wurde ein Neunjähriger verletzt. Eine Politikerin fordert eine schweizweit einheitliche Regelung für Hundehalter.
Darum gehts
Rega-Einsatz nach Hundebiss: Ein Miniatur Bullterrier hat am Samstag einen Neunjährigen in die Genitalien und mehrmals ins Gesicht gebissen.
EVP-Nationalrätin Lilian Studer (AG) zeigt sich schockiert und fordert unter anderem eine Spezialbewilligung für Listenhunde.
Ein einjähriger Miniatur Bullterrier biss am Samstag in Neuheim ZG einen ihm unbekannten Jungen mehrmals ins Gesicht und in den Genitalbereich. Der Hund befand sich zum Zeitpunkt in der Obhut einer 60-Jährigen. Im Kanton Zug ist die Haltung des Miniatur Bullterriers nicht bewilligungspflichtig. Ebenso gilt er in vielen anderen Kantonen nicht als Listenhund. Ausnahme sind Basel-Stadt und Tessin.
EVP-Nationalrätin Lilian Studer (AG) ist schockiert über den Vorfall: «So etwas darf einfach nicht passieren», sagt sie. Studer fordert deshalb eine schweizweit einheitliche Regelung für Hundehalter: «Heute ist es ein kantonaler Flickenteppich. Das muss sich ändern.» Es brauche insbesondere eine einheitliche Regelung von sogenannten Listenhunden – Hunderassen, die als gefährlich oder potenziell gefährlich eingestuft werden: «Solche Hunde sollen nur noch mit einer Spezialbewilligung gehalten werden dürfen.»
Studer würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: «Ich bin der Meinung, dass alle, die einen Hund halten wollen, einen obligatorischen Kurs zur Haltung absolvieren müssen. So würde sichergestellt, dass Hundehalterinnen und -halter in jeder Situation wissen, wie sie mit ihrem Hund umgehen und auf gefährliche Situationen reagieren müssen.»
Kampfhundeverbot und Rasselisten
Ausbildung anstatt Verbote
Ebenso sagt der Zürcher FDP-Kantonsrat Andreas Juchli: «Damit das Risiko von solchen tragischen Ereignissen minimiert werden kann, muss sich jeder Hundebesitzer der eigenen Verantwortung bewusst sein. Deswegen bin ich für einen obligatorischen Kurs, der schweizweit einheitlich geregelt wird und für alle Hundehalterinnen und Hundehalter gleichermassen gilt.»
Eine Spezialbewilligung für Listenhunde erachtet Juchli hingegen nicht als sinnvoll beziehungsweise hält er nicht für zwingend wirksam: «Es gibt auch Hunde, die nicht auf einer solchen Liste wären und trotzdem aggressiv sind», so der FDP-Kantonsrat.
Oliver Weber, Verhaltensexperte und Geschäftsführer beim Trainingszentrum «Der Dog Coach» in Rothenfluh, spricht sich anstelle von Verboten für eine Ausbildung aus, wie beispielsweise eine schweizweite einheitliche Kurspflicht vor der Anschaffung des Hundes wie auch in der Zeit danach: «So lernt man, wie wichtig eine verantwortungsvolle Zucht, eine konsequente Erziehung und Sozialisierung ab Welpenalter sind.»
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