CoronavirusSo unterschiedlich sind die Kantone von den neuen Mutationen betroffen
Seit Weihnachten wurden in der Schweiz 3492 Fälle von mutierten Coronaviren nachgewiesen. Bei den Kantonen zeigen sich grosse Unterschiede – zwei haben noch gar keine Mutationen entdeckt.
Darum gehts
In der Schweiz breiten sich die neuen Mutationen aus Grossbritannien und Südafrika weiter aus.
Dies, obwohl die Infektionszahlen insgesamt rückläufig sind.
Besonders betroffen sind, gemessen an der Bevölkerungszahl, Jura, Graubünden und Genf.
Bis am Freitagmorgen meldet das BAG total 3492 nachgewiesene Fälle der Corona-Variationen aus Grossbritannien (B.1.1.7) und Südafrika (B.1.351) in der Schweiz und Liechtenstein. Die Zahlen steigen damit weiter an – es ist ein Plus von 228 gegenüber Donnerstag und 645 gegenüber Mittwoch.
Dabei zeigen sich grosse Unterschiede zwischen den Kantonen. Am meisten Fälle gibt es erwartungsgemäss in Kantonen mit grossen Zentren, wie Genf, Zürich, Basel und Bern. Rechnet man allerdings mit einer Inzidenz pro 100’000 Einwohnern, zeigt sich ein etwas klareres Bild.
Jura, Graubünden und Genf am stärksten betroffen
Wie auf der Karte zu sehen ist, sind die Kantone Jura (148 Fälle pro 100’000 Einwohner), Graubünden (122) und Genf (111) am stärksten betroffen. Insgesamt weist die Schweiz eine Mutations-Inzidenz von rund 40 auf. Wichtig: Die Zahl bezieht sich auf die Zeit, seit an Weihnachten hierzulande der erste Fall der britischen Mutation entdeckt wurde – und ist nicht vergleichbar mit der Zwei-Wochen-Inzidenz aller Covid-Infektionen (die aktuell bei 253 liegt)
Am wenigsten nachgewiesen wurden die neuen Mutationen in Uri und Obwalden, die beide noch keine Fälle verzeichneten. Auch nur wenig betroffen sind Appenzell-Innerrhoden (6 Fälle pro 100’000 Einwohner), Nidwalden (9) und Schaffhausen (13).
Wichtig ist, dass die Zahlen nicht gleich repräsentativ sind, wie die gesamten Infektionszahlen, die das BAG täglich publiziert. «Die Zahlen sind in Kantonen, aus welchen nur wenig oder kein Material sequenziert wurde, starke Unterschätzungen», teil das BAG mit. Die Wahrscheinlichkeit ist also gross, dass die Zahlen, besonders in den Kantonen mit tiefen Werten, eigentlich deutlich höher sind.
BAG warnt vor Trendwende bei Infektionszahlen
Am Dienstag bekräftigten BAG-Chefin Anne Lévy und Patrick Mathys, Leiter Krisenbewältigung, erneut, dass die neuen Mutationen ihnen Sorgen bereiten. Obwohl sich der Rückgang der insgesamten Infektionszahlen weiter fortsetzt (Freitag: 1584 Fälle, -17,3 Prozent gegenüber der Vorwoche), steigen die Mutations-Fälle immer noch an. Lévy und Mathys gehen davon aus, dass die Ausbreitung der südafrikanischen und britischen Varianten zu einer Trendwende führen könnte.
«Wenn wir die Situation in England oder Portugal anschauen, liegt es mir fern, davor nicht zu warnen», sagte Mathys an der Medienkonferenz. «Ab März wird das die dominante Variante in der Schweiz sein. Die Fallzahlen könnten ab dann rasch und deutlich zunehmen.»
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Es gibt laut Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern keine Hinweise darauf, dass die neuen Varianten tödlicher sind. Die neue Variante, die sich in Brasilien stark verbreitet hat, fand ihren Weg bisher noch nicht in die Schweiz. Und gemäss den Herstellern funktionieren die Impfungen auch gegen die neuen Varianten.
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BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92
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Dargebotene Hand, Tel. 143