St. GallenAutobahn-Projekt führt mitten durch die Olma
Die Halle 9 der Olma muss für das Verkehrsprojekt «A1 Engpassbeseitigung» abgerissen werden. Bedrohen die Pläne des Astra die Ostschweizer Traditionsmesse?
Darum gehts
Im Zuge der «A1 Engpassbeseitigung St. Gallen» muss die Olma-Halle 9 abgerissen werden. Definitiv ist dies aber erst nach der Volksabstimmung.
Dafür soll ein Ersatzbau her, und das auf dem Areal der Halle 7 und der Arena, wo jeweils das Olma-Säulirennen stattfindet. Stattdessen soll eine mobile Arena zum Einsatz kommen.
Das stösst seitens Politik auf Unverständnis. Sie bemängeln die intransparente Kommunikation und den Abriss einer erst 25 Jahre alten Halle.
Kaum steht die neue St. Galler Kantonalbankhalle, heisst es, muss eine andere Halle weichen: Die Olma-Halle 9 fällt nämlich dem Projekt «A1 Engpassbeseitigung St. Gallen» (Infos dazu in der Box weiter unten) zum Opfer und das, obwohl sie erst 1999 erbaut wurde. Dies geht aus einer Mitteilung des Bundesamtes für Strassen Astra hervor. Einzig die Volksabstimmung über den schweizweiten Nationalstrassen-Ausbau, die noch im Jahr 2024 stattfinden soll, steht dem Vorhaben im Weg.
Kein Platz mehr fürs Säulirennen?
Wird das Projekt angenommen, und davon geht man aus, wird die Halle 9 abgerissen. Vorher soll aber ein Ersatzbau her und das auf Kosten der Halle 7, auch bekannt als Viehschau-Halle an der Olma, und der Arena, wo zu Olma-Zeiten das Säulirennen stattfindet. Also Schluss mit dem Säulirennen? – «Nein», sagt Olma-Verwaltungsratspräsident Thomas Scheitlin im Interview mit dem «St. Galler Tagblatt». Sie wollen künftig bei Bedarf auf eine mobile Arena setzen. Olma-CEO Christine Bolt ist sich sicher, dass die Leute eher am Angebot als an den Messebauten hängen. Entwarnung also für alle Olma-Fans.
Bei Intervention hätte Enteignung gedroht
Aus dem Tagblatt-Interview wird deutlich, dass sowohl Bolt als auch Scheitlin das Beste aus der Situation machen möchten, die sie sich eigentlich nicht gewünscht hätten. Eine Intervention hätte jedoch beträchtliche Folgen nach sich ziehen können. Laut Bolt hätte das Astra in einem solchen Fall die Olma Messen enteignen müssen, um Platz für die dritte Röhre zu schaffen. Die Konsequenzen hätten möglicherweise den Konkurs der Olma Messen und den Verlust von 1300 Arbeitsplätzen bedeutet.
Um die Kosten müssen sich die Olma Messen aber nicht kümmern. Die Astra zahlt nämlich und hält die Olma Messen als betroffenes Unternehmen damit schadlos.
«Verfehlte Politik seitens Astra»
Dass der Bund zahlt und dann noch für den Abriss eines vergleichsweise jungen Gebäudes, stösst auf Unverständnis. Dies kritisierte der St. Galler SP Co-Präsident Peter Olibet gegenüber dem «Regionaljournal Ostschweiz» von SRF. Olibet missbilligt nicht nur die Grosszügigkeit des Astra bei den Ausgaben, die letztlich von den Steuerzahlenden getragen werden muss, sondern auch den Abriss einer erst 25 Jahre alten Halle. Der Politiker bezeichnet es gar als «verfehlte Politik seitens Astra».
Von Seiten der SVP, der Grünen und der Mitte wird bemängelt, dass man erst so spät ins Bild gesetzt worden sei. Sie sprechen von einer intransparenten Kommunikation vonseiten des Astra. Die FDP hingegen sieht den Bau der dritten Röhre als unabdingbar.
Warst du schon mal an der Olma?
Darum sei ein Rückbau der Halle 9 notwendig:
«Die St. Galler Stadtautobahn kommt bereits heute zu Stosszeiten an ihre Belastungsgrenze», heisst es in einer Mitteilung der Astra. Deshalb sei eine dritte Röhre im Rosenbergtunnel unabdingbar. Einerseits dient sie als Sanierungstunnel für die Bauarbeiten, die bis etwa ins Jahr 2040 andauern werden, und langfristig gesehen, als integraler Bestandteil der Engpassbeseitigung. Denn die Röhre kann dann in Fahrtrichtung St. Margrethen als dreispuriger Tunnel genutzt werden.
Und was hat nun die Halle 9 damit zu tun? – Sie steht im Weg. Denn die betroffene Halle wird im Parkgeschoss und im unteren Ausstellungsgeschoss teilweise durchfahren werden. Die Halle muss also entweder umfangreich umgebaut oder ersetzt werden. Aus verschiedenen Überlegungen haben sich die Parteien gemeinsam entschieden, die Variante «Rückbau und Ersatz auf dem Olma-Areal im Bereich Halle 7 / Arena» weiterzuverfolgen. Das Ganze soll bis spätestens 2030 umgesetzt werden, denn dann soll die dritte Tunnelröhre realisiert werden.
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