St. GallenSeit Jahren verlassen: So sieht es im legendären Hotel heute aus
Einst ein glorreicher Ort, steht das Hotel Ekkehard in St. Gallen bereits lange leer. Begleite 20 Minuten bei einer Tour durch den seit Jahrzehnten «Lost Place».
Lost Place: Erkunde mit 20 Minuten das verlassene Hotel Ekkehard in St. Gallen.
20min/Michael ScherrerDarum gehts
Das ehemalige Hotel Ekkehard steht seit fast zwei Jahrzehnten leer.
Das Hotel war früher ein wichtiger Veranstaltungsort in St. Gallen.
Seit vielen Jahren soll dort ein neues Hotel entstehen.
Begleite 20 Minuten beim Besuch des «Lost Place».
Im prächtigen Keller des ehemaligen Hotel Ekkehards ist es selbst in der warmen Jahreszeit kühl. Wir bewegen uns durch die Dunkelheit mit Taschenlampen. Der Boden knarrt, als wir den Gang entlanggehen, aber unsere Neugierde überwiegt die Beklemmung. Wir sehen zurückgelassene Weinflaschen, eine verstaubte Kasse und auch die verlassene Bowlingbahn erzählen uns von einer längst vergangenen Zeit, die viele St. Galler vermissen.
Hotel steht bereits seit 2008 leer
Das Hotel Ekkehard war einst einer der eindrucksvollsten und wichtigsten Veranstaltungsorte St. Gallens. Das sagenumwobene Hotel steht inzwischen bereits seit 2008 leer und ist zu einem «Lost Place» geworden, also zu einem verlorenen Ort. Und das mitten im Zentrum St. Gallens.
Bei unserem Besuch sehen wir auch Patronenhülsen auf dem Boden. Denn einer der wenigen Besucher der letzten Jahre war die Polizei, die das Gelände für Polizeiübungen genutzt hat. Es geht wohl nicht darum, die Festnahme von Eierdieben zu üben.
«Es war so ein schöner Ort»
Das Hotel mit seinem Saal hatte eine zentrale Rolle für das gesellschaftliche Leben in St. Gallen. So wurde hier bis etwa zum Jahr 2000 der «Mohrenball» an Fasnacht gefeiert, aber auch der «Österreicher-Ball» neben vielen anderen Veranstaltungen. Aber es gab auch Man-Strip-Shows und 1972 soll sogar Peter Gabriel von Genesis im Hotel aufgetreten sein.
Viele St. Galler vermissen das Hotel Ekkehard noch immer. So sollen einige St. Galler Liebesbeziehungen bei den Festen im Hotel entstanden sein. «Ich war oft an der Fasnacht dort und bei Vorträgen. Es war so ein schöner Ort, an dem ich immer sehr gerne war», sagt Silvia aus St. Gallen.

Hotel Ekkehard St. Gallen
20min/Michael Scherrer«Ich war als Trompeter oft vor Ort»
«Als Musiker hatte ich im Ekkehard-Saal jedes Jahr meinen Auftritt», sagt Alt-Kantonsrat Markus Straub (SVP). Bei der Wehrdienstentlassung hat er mit der Polizeimusik St. Gallen musiziert. «Ich war Trompeter und am Anfang 22 Jahre alt. Da wirkten die 50-jährigen Männer noch sehr alt, mit zunehmenden Alter sahen sie dann immer jünger aus», lacht Straub. Er denkt noch gerne an die Zeit zurück: «Das waren schöne Auftritte und ein schöner Saal.»
Seit 20 Jahren soll das Hotel umgebaut werden
Ursprünglich vor etwa 130 Jahren als katholisches Gesellenhaus gebaut, wurde das Gebäude erst 1950 zum Hotel umgebaut. Namensgeber des Hotels ist der Abt Ekkehard des Klosters St. Gallen.
Seit nunmehr rund 20 Jahren arbeitet Investor Urs Peter Koller und sein Team an der Realisierung des Umbaus des seit langem leerstehenden Hotel Ekkehard. Ziel ist eine Totalsanierung mit Erhalt des bestehenden Volumens sowie die Wiederherstellung der ursprünglichen Fassade. Bisher konnten die Sanierungspläne allerdings nicht realisiert werden, aufgrund von Einsprachen. «Wir sind nun jedoch schon sehr nahe am Ziel», sagt er.
Hast du schon einmal einen «Lost Place» besucht?
ESC und Olma: Hotelbetten fehlen in St. Gallen
«Es ist wirklich tragisch: Wir haben nächstes Jahr den ESC in der Schweiz und auch St. Gallen wurde als möglicher Austragungsort gehandelt, auch wegen der neuen und teuren Olma-Halle», sagt Daniela Koller, Geschäftsleitung der Forol Generalunternehmung AG. Allerdings mangele es für den ESC an Unterkünften in der Stadt.
«Es fehlt ganz allgemein an Hotels in St. Gallen. Wir sind in intensiven Gesprächen mit der Stadt St. Gallen und hoffen sehr, dass wir bald mit der Sanierung starten können, um so einen Beitrag für eine Verbesserung des Tourismus in St. Gallen leisten zu können», betont Daniela Koller.
Anwohner verhindert Umbau
«Er war ein gesellschaftlicher Schwerpunkt in der Stadt – im grossen Saal des Hotel Ekkehard in St. Gallen fanden Veranstaltungen aller Art statt», sagt René Romanin, Vizepräsident des ehemaligen Verwaltungsrates des Hotel Ekkehard. «Alles Wichtige in der Stadt St. Gallen fand hier statt.»
Lange steht das Hotel nun bereits leer, was Romanin schade findet. «Ein Aus- und Umbau des Hotels wurde vor allem durch die Einsprachen eines einzelnen Anwohners verhindert», sagt er.
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