Mögliche UrkundenfälschungStaatsanwaltschaft prüft rechtliche Schritte – muss Stricker ins Gefängnis?
Wie kam Daniel Stricker im Dezember 2021 in die USA? Fand alles so statt, wie er behauptet, hat er möglicherweise Urkundenfälschung begangen.
Darum gehts
Seine Äusserungen an einer Buchlesung in Bern könnten Daniel Stricker teuer zu stehen kommen.
Auf Urkundenfälschung stehen bis zu fünf Jahre Gefängnis oder Geldstrafe.
Die Staatsanwaltschaft Thurgau prüft nun die Zuständigkeit und Einleitung weiterer Schritte.
Daniel Stricker ist ein vorsichtiger Mann. Der Pandemie-Leugner und Youtuber ist sich bewusst, was er wann sagen darf und was nicht. Damit man ihn nicht anzeigen kann. Das macht er gegenüber seinen Zuschauerinnen und Zuschauern auch transparent, reizt den Rahmen des gesetzlich Möglichen aber sehr gerne restlos aus.
Das tut er in seinen Youtube-Videos, tat er aber auch am vergangenen Samstag an seiner Buchlesung in Bern-Bümpliz. Über Roger Schawinski sagte er beispielsweise: «Er war mal keine Witzfigur», und kommentierte gleich selber: «Das ist am Rande des Justiziablen.»
Nun könnte Stricker den Bogen aber überspannt haben. An der Buchlesung prahlte er nämlich damit, wie er es vor einem Jahr, angeblich ohne Zertifikat, in die USA geschafft hatte.
Daniel Stricker droht Gefängnis
Dafür könnten Stricker nun empfindliche Konsequenzen drohen. Im Schweizerischen Strafgesetzbuch ist für Urkundenfälschung eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vorgesehen. In leichten Fällen eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren – oder eine Geldstrafe.
Auf Anfrage von 20 Minuten heisst es bei der Staatsanwaltschaft des Kantons Thurgau, wo Stricker wohnhaft ist, man werde die Zuständigkeit in diesem Fall prüfen – ebenso wie die Einleitung weiterer Schritte. Urkundenfälschung ist ein Offizialdelikt; das heisst, es ist kein Strafantrag einer Privatperson nötig, sondern sie muss von den Behörden von Amtes wegen verfolgt werden.
Wie kam Stricker in die USA?
«Ich habe mich entschlossen zu erzählen, wie ich nach Amerika kam», sagte Stricker an der Lesung am vergangenen Samstag. Denn: «Ich habe nicht das Gefühl, etwas Verbotenes getan zu haben.»
Aus einem «Blick»-Interview habe er gewusst, die Swiss habe keine Zeit, die Covid-Zertifikate einzuscannen. «Also habe ich das Zertifikat von jemandem genommen, meinen Namen oben hingeschrieben und das ausgedruckt. Dann ging ich an den Flughafen.» Die Frau an der Kontrolle habe das Zertifikat tatsächlich nicht gescannt. «An Bord musste man dann ausfüllen, dass man geimpft ist. Da habe ich gelogen», sagte Stricker.
Beleidigungen in die Runde
Heftig beleidigt hatte Stricker an der Lesung, unter anderem, SVP-Nationalrat Thomas Aeschi und Comedian und Schauspieler Mike Müller. Aeschi nannte er mehrmals einen «Faschisten», Müller deckte er mit Fat-Shaming ein. Auch das wäre möglicherweise justiziabel, sprich, anzeigbar.
Auf Anfrage von 20 Minuten zogen es sowohl Aeschi als auch Müller vor, die Angelegenheit nicht zu kommentieren.
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