Stichproben zeigenEkel-Alarm im Kühlregal: Fertigsalate weisen Bakterien und Pestizide auf
Fertigsalate sind praktisch, oft aber auch bedenklich. Wie Stichproben nämlich zeigen, enthalten vor allem Mischsalate unappetitliche Bakterien und schädliche Pestizidrückstände.
Darum gehts
Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass jeder zweite Salat unappetitliche Keime enthält. In sieben Salaten wurden sogar Pestizidrückstände entdeckt.
Coop sieht aufgrund der Resultate keinen Handlungsbedarf, Alnatura hat die betroffenen Salate zwischenzeitlich aus dem Sortiment genommen.
Wie die Untersuchung ebenfalls zeigt, waren nur vier der insgesamt 20 untersuchten Salate einwandfrei.
Muss es in der Mittagspause schnell gehen, erweisen sich Fertigsalate als eine beliebte und gesunde Mahlzeit. Hygienisch betrachtet, sind die Produkte allerdings höchst bedenklich. Denn: Jeder zweite Salat enthält unappetitliche Keime, wie «Ktipp» schreibt.
Das Konsumentenmagazin hat 20 verschiedene Fertigsalate im Labor untersucht und ist dabei besonders oft auf das sogenannte Enterobakterium gestossen. Gemäss der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie gelten bis zu 1000 Enterobaktieren pro Gramm noch als akzeptabel. Wird der Warnwert von 10’000 jedoch überschritten, weisen Produkte hygienische Mängel auf und gelten als unappetitlich.
Alnatura nahm Salate vorübergehend aus dem Sortiment
Bei der besagten Untersuchung war das bei neun von 20 Fertigsalaten der Fall, insbesondere bei Mischsalaten. Im «Kunterbunt mit Kräuter Vinaigrette» von Select & Go aus dem Lidl und im «Bio Saison Salat» von Coop Naturaplan wurden beispielsweise über zwei Millionen Enterobakterien pro Gramm entdeckt.
Bestürzt über das Resultat ist Coop aber nicht. Wie der Detailriese gegenüber dem Konsumentenmagazin sagt, kämen Enterobakterien in Salaten natürlicherweise vor. Entsprechend sei die Analyse nicht aussagekräftig.

Der Bio-Markt Alnatura macht Nägel mit Köpfen und nimmt schädliche Salate bis auf weiteres aus dem Sortiment.
IMAGO/Wolfgang Maria WeberAnders sieht es bei Lidl Schweiz aus. «Wir nehmen die Ergebnisse ernst und stehen diesbezüglich bereits im Austausch mit unserem Lieferanten», sagt der Detailhändler auf Anfrage von 20 Minuten. Gleichzeitig betont aber auch Lidl, dass die gefundenen Enterobakterien in der Umwelt weitverbreitet seien.
Doch nicht allein Enterobakterien, sondern auch Pestizidrückstände konnte «Ktipp» bei vielen Fertigsalaten feststellen. Die untersuchten Salate der Alnatura-Marke «Bio Kraftstoff» enthielten beispielsweise Reste des Insektenvernichtungsmittels Acetamiprid. Ein Stoff, der ungeborene Kinder vermeintlich schädigt und auf Schweizer Bio-Landbau unzulässig ist.
Wie Migros Zürich, Betreiberin von Alnatura in der Schweiz, auf Anfrage von 20 Minuten mitteilt, habe man die betroffenen Salate für weitere Abklärungen vorübergehend aus dem Sortiment genommen. Inzwischen seien sie aber wieder im Verkauf.
«Unser Lieferant hat alle notwendigen Massnahmen ergriffen, um die Ursachen dieser unbeabsichtigten Kontamination zu prüfen und zu beheben», schreibt Migros Zürich.
Vier der 20 Salate sind einwandfrei
Ein unerfreuliches Ergebnis zeigte sich auch bei den Hörnlisalaten. So wurde in allen drei geprüften Produkten mit Hörnli das schädliche Insektenvernichtungsmittel Pirimiphosmethyl entdeckt. Die Hörnlisalate von Lidl und Aldi enthielten zudem den Stoff Piperonylbutoxid.
Magst du Salat?
Doch damit nicht genug. Im «Mmmh Linsensalat», eingekauft bei Denner, konnte «Ktipp» sogar den Unkrautvernichter Glyphosat nachweisen. Ein Pestizid, das die Internationale Agentur für Krebsforschung in Lyon (F) als «wahrscheinlich krebserregend» einstuft. Denner nahm zum Laborergebnis bisher keine Stellung.
Zusammenfassend waren damit also nur vier der insgesamt 20 untersuchten Salate einwandfrei. Auffällig: Drei dieser Salate enthielten nur eine einzige Gemüsesorte. So waren der Linsen- und der Randensalat von Migros Bio sowie der Rüeblisalat «Mmmh» aus dem Denner nicht mit Keimen und Schadstoffen belastet. Das gilt auch für den Salat «Betty Bossi Coleslaw-Carrots» von Coop.
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