Netflix verliert in der Schweiz über 300'000 Nutzer

Publiziert

Streaming-MüdigkeitNetflix verliert 300’000 Nutzer in der Schweiz – das sind die Gründe

Jahrelang wuchsen die Streamingzahlen in der Schweiz. Jetzt verliert Netflix hierzulande erstmals Nutzer, so eine Studie. Gibt es schlicht zu viele Unterhaltungsformate?

Fertig Netflix. Die Schweizerinnen und Schweizer weisen Streaming-Müdigkeit auf. Das zeigt eine repräsentative Studie des IGEM-Digimonitors 2023. 
Die Nutzerzahlen sinken nach jahrelangem Aufstieg erstmals. Netflix verliert hierzulande rund 300’000 Zuschauerinnen und Zuschauer.
Doch Netflix ist nicht allein. Auch Disney+, der sich neben Netflix als beliebtester Dienst in der Schweiz etabliert hat, erleidet einen leichten Verlust.
1 / 7

Fertig Netflix. Die Schweizerinnen und Schweizer weisen Streaming-Müdigkeit auf. Das zeigt eine repräsentative Studie des IGEM-Digimonitors 2023. 

unsplash

Darum gehts

  • Netflix verliert in der Schweiz an Abonnentinnen und Abonnenten.

  • Über 300’000 Menschen haben ihr Netflix-Abo gekündet, so eine Studie.

  • Auch Disney+, Amazon Prime und Sky verlieren Kundinnen und Kunden.

  • Gründe sind steigende Kosten, auch fürs Teilen eines Kontos. 

  • Social-Media-Plattformen wie Instagram und Tiktok sind derweil im Trend.

Höhere Preise, Werbung und eingeschränktes Account-Sharing: Streamingdienste wie Netflix haben in den letzten Jahren einige Änderungen vorgenommen, die nicht allen Nutzern gefällt. Viele Leute haben laut einer Studie des Digimonitors Schweiz nun genug: In der Schweiz kündigten Menschen das Abo in Massen und sorgten gemäss den Zahlen erstmals für einen Negativtrend. Doch nicht nur Netflix ist betroffen.

Das sind die Zahlen

Laut dem Jahresbericht der Interessensgemeinschaft Elektronische Medien (IGEM) hat Netflix im Vergleich zum Vorjahr 300’000 Zuschauer und Zuschauerinnen verloren. Das entspricht etwa der Bewohnerzahl aller Gemeinden im ganzen Kanton Solothurn. Besonders jüngere Männer unter 35 wandern von Netflix ab. Aktuell soll der Streamingdienst in der Schweiz auf 2,9 Millionen Zuschauer kommen, das entspricht etwa 43 Prozent der Bevölkerung. 

Netflix verliert dieses Jahr nicht allein an Marktanteilen hierzulande. Auch Disney+, der sich neben Netflix als beliebtester Dienst in der Schweiz etabliert hat, erleidet einen leichten Verlust. Amazon Prime Video und Sky sind hierzulande zwar wenig vertreten, bleiben aber mehrheitlich stabil. 

Was sind die Gründe?

Streaming-Anbieter haben in nur wenigen Jahren ihr Angebot und die Preise angepasst. Das Netflix-Abo allein wird laut letztjährigen Mustern praktisch im Zweijahrestakt teurer. Seit 2018 sind die Kosten um rund 25 Prozent gestiegen. 

Neben alldem wird seit Anfang des Sommers nach und nach das Account-Sharing-Abo eingeführt. Diese Entscheidung löste auf Social Media besonders grosse Kontroversen aus, da Netflix von Nutzenden gerne mit anderen geteilt wird. Wer sein Netflix-Konto in Zukunft weiterhin mit Freunden oder Familie teilen will, muss künftig 5,90 Franken pro Monat zusätzlich blechen.

Streaming kann süchtig machen. Besonders junge Menschen «binge watchen» gerne mehrere Folgen auf einmal. 

20M/Marc Gerber

Wie beeinflusst Social Media den Trend?

Instagram und Tiktok wachsen. In der Schweiz nutzen rund drei Viertel der Bevölkerung gelegentlich oder regelmässig eine Social-Media-Plattform, die Mehrheit davon unter 40 Jahren. Instagram ist neu die beliebteste Social-App hierzulande, dieses Jahr überholt sie über alle Altersklassen erstmals Facebook. Dahinter kommt Linkedin, Pinterest, Snapchat und Tiktok. 

Instagram Reels, Youtube Shorts und Tiktok bieten beliebte Kurzvideos für Userinnen und User an, die besonders bei jungen Leuten extrem beliebt wurden. Live-Videos sorgen zudem für weitere Unterhaltung im Smartphone-Format. Dieses grosse Angebot könnte einen Erklärungsansatz bieten, wieso viele junge Menschen von Streamingdiensten abspringen.

Kino und TV sind Gewinner

Das populärste Unterhaltungs-Angebot bleibt das klassische Fernsehen. Mit 6,3 Millionen Zuschauern und Zuschauerinnen fast doppelt so viele wie bei Netflix. Währenddessen füllen sich die Kinosäle wieder fast wie vor Corona: Fast die Hälfte der Bevölkerung ging im letzten halben Jahr ins Kino, eine halbe Million Menschen mehr als im Vorjahr. 

Welchen Streamingdienst nutzt du am meisten?

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung zählt

211 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen