Studie geht von neuem Rekord bei globalem CO2-Ausstoss 2022 aus

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36,6 Milliarden TonnenStudie geht von neuem Rekord bei globalem CO2-Ausstoss 2022 aus

Nach einem Rückgang während der Corona-Krise werden die CO2-Emissionen durch die Nutzung fossiler Energien im Jahr 2022 laut einer Untersuchung einen neuen Rekord erreichen.

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AFP
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Die 27. UN-Klimakonferenz findet noch zum 18. November 2022 im ägyptischen Sharm al-Sheikh statt. 
In diesem Rahmen präsentierten Forschende des Global Carbon Projects die Ergebnisse ihrer Studie. Laut dieser wird der Ausstoss von Kohlendioxid voraussichtlich um ein Prozent im Vergleich zu 2021 zunehmen und 36,6 Milliarden Tonnen betragen. Dies sei «ein bisschen mehr als das Niveau von 2019» vor der Corona-Pandemie.
Der Anstieg sei im Wesentlichen auf die Nutzung von Erdöl zurückzuführen, die 2022 nach derzeitigen Daten um 2,2 Prozent zugenommen habe.
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Die 27. UN-Klimakonferenz findet noch zum 18. November 2022 im ägyptischen Sharm al-Sheikh statt. 

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Darum gehts

Ernüchternde Nachrichten von der 27. UN-Klimakonferenz COP27 im ägyptischen Sharm al-Sheikh: Laut Forschenden des Global Carbon Projects wird der Ausstoss des Haupt-Treibhausgases Kohlendioxid voraussichtlich um ein Prozent im Vergleich zu 2021 zunehmen und 36,6 Milliarden Tonnen betragen. Dies sei «ein bisschen mehr als das Niveau von 2019» vor der Corona-Pandemie.

Weiter hiess es, der Anstieg sei im Wesentlichen auf die Nutzung von Erdöl zurückzuführen, die 2022 nach derzeitigen Daten um 2,2 Prozent zugenommen habe. Die Nutzung klimaschädlicher Kohle nahm demnach um ein Prozent zu.

Weltweiter Treibhausgasausstoss muss weiter verringert werden

Um die Erderhitzung mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, dürfen insgesamt nur noch 380 Milliarden Tonnen CO2 ausgestossen werden. Ausgehend von den Emissionswerten des Jahres 2022 werde diese Menge nun schon in neun Jahren erreicht, rechnete das Global Carbon Project unter Berücksichtigung des Kohlendioxidausstosses durch die Zerstörung von Wäldern vor. Um das Ziel noch zu erreichen, müsse der weltweite Treibhausgasausstoss bis 2030 um 45 Prozent sinken.

Glen Peters vom norwegischen Klimaforschungsinstitut Cicero, einer der Autoren der Studie, sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Anstieg der CO2-Emissionen sei im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen: die Erholung der Weltwirtschaft nach der Corona-Krise und die Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.

Konzertierte Aktion bringt am meisten

Die Studie wurde anlässlich der UN-Klimakonferenz in Sharm al-Sheikh im Fachblatt «Earth Systems Science Data» veröffentlicht. Zum Global Carbon Project gehören mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von rund 80 Forschungseinrichtungen. Sie berechnen jedes Jahr die CO2-Emissionen sowie das CO2-Budget, das der Menschheit für eine bestimmte Begrenzung der Erderwärmung noch bleibt.

Laut der Co-Berichtsautorin Corinne Le Quéré hat sich die Zunahme der CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern immerhin verlangsamt. Hätten sie in den 2000er-Jahren noch um rund drei Prozent pro Jahr zugenommen, seien es im vergangenen Jahrzehnt rund 0,5 Prozent jährlich gewesen. «Wir haben bewiesen, dass Klimapolitik funktioniert», sagte Le Quéré. «Aber nur eine konzertierte Aktion im Umfang von der gegen Covid kann die Kurve abflachen.»

Die Emissionen «gehen nicht so zurück, wie sie sollten»

Unter den grössten CO2-Emittenten war der Studie zufolge bei Indien der Zuwachs der Emissionen mit sechs Prozent am grössten. Die USA legten um 1,5 Prozent zu, bei China gehen die Wissenschaftler von einem Rückgang um 0,9 Prozent aus und bei der EU von einem Minus von 0,8 Prozent.

Der CO2-Ausstoss der EU durch Erdgasnutzung ging demnach um zehn Prozent zurück, die Emissionen bei Kohle nahmen aber um 6,7 Prozent und die bei Erdöl um 0,9 Prozent zu. Deutschland war dem Bericht zufolge vergangenes Jahr mit 675 Millionen Tonnen CO2 der achtgrösste Emittent der Welt. Le Quéré sagte, an der globalen Zunahme der CO2-Emissionen um ein Prozent lasse sich keine klare Tendenz ablesen. Aber die Emissionen «gehen nicht so zurück, wie sie sollten».

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