SVP startet Wahlkampf – und will gar kriminelle Schweizer ausbürgern

Publiziert

Zuwanderung & AsylSVP startet Wahlkampf – und will gar kriminelle Schweizer ausbürgern

Im August beginnt die heisse Phase des Wahlkampfes. Als erste Partei hat die SVP in Bern über ihre Kampagne orientiert. Einziges Thema: die Zuwanderung. Sogar Eingebürgerte geraten ins Visier. 

Parteipräsident Marco Chiesa spricht an der Wahlkampf-Medienkonferenz der SVP über die Zuwanderung.
Es kämen «zu viele und die falschen», lautet das Mantra der Partei.
Eingebürgerte Schweizerinnen und Schweizer, die in den ersten fünf Jahren nach Erhalt des Passes kriminell werden, sollen ausgebürgert werden. So eine neue Forderung der SVP.
1 / 5

Parteipräsident Marco Chiesa spricht an der Wahlkampf-Medienkonferenz der SVP über die Zuwanderung.

20min/Stefan Lanz

Darum gehts

  • Die SVP informierte über ihre Kampagne zu den Wahlen diesen Herbst.

  • Es kämen «zu viele und die falschen» Ausländer ins Land, sagt die Partei.

  • Es drohe eine Schweiz mit zehn Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern.

  • Die SVP nimmt sogar eingebürgerte Schweizerinnen und Schweizer ins Visier. 

Im Medienzentrum des Bundeshauses eröffnete Parteipräsident Marco Chiesa, flankiert von Martina Bircher, Gregor Rutz und anderen SVP-Asylpolitikerinnen und -Politikern die heisse Phase des Wahlkampfs. «Es kommen zu viele und die falschen», ist das Mantra, das die wählerstärkste Partei des Landes bis zum Urnengang 22. Oktober wohl noch des Öfteren wiederholen wird.

In einem 42-seitigen Positionspapier fasst die Partei ihre Haltung zur «masslosen Zuwanderung» zusammen. Allein letztes Jahr seien 180’000 Personen in die Schweiz eingewandert – inklusive Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Die Schweiz steuere in grossen Schritten auf zehn Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zu, wiederholte die Partei.

SVP verlangt Einbürgerung auf Zeit

Das Asylwesen koste den Bund unterdessen mehr als die Subventionen für die Landwirtschaft. Die Zuwanderung sieht die Partei nicht als Bereicherung für das Land, denn es kämen zu wenige der dringend benötigten Fachkräfte für die Wirtschaft, sondern zu viele «andere», oder eben «die falschen».

Als Gegenmassnahme schlägt die SVP unter anderem vor, dass die Schweiz keine Asylverfahren mehr innerhalb des eigenen Landes durchführen soll oder Sozialleistungen für Zuwanderer zu beschränken seien. Doch auch bei eingebürgerten Schweizerinnen und Schweizern sollen die Schrauben angezogen werden. So schreibt die Partei: «Wer innerhalb von fünf Jahren nach der Einbürgerung kriminell wird, dem ist das Bürgerrecht wieder zu entziehen.»

Konkret soll sich der Delikte-Katalog an jenem der «Ausschaffungsinitiative» orientieren. Leichte Delikte würden also nicht zu einer Ausbürgerung führen, erklärte Glarner. 

Mitte: «Wer eingebürgert ist, ist Schweizer»

Bei den anderen Parteien dürfte die neue SVP-Forderung einen schweren Stand haben. «Wir haben klare mehrjährige Einbürgerungsverfahren. Locker sind sie nicht. Aber wer eingebürgert ist, ist Schweizerin oder Schweizer», sagt Mitte-Nationalrätin Marianne Binder.

Diese hätten mit der Einbürgerung die gleichen Rechte, Pflichten und Strafverfahren wie jede andere Schweizer Bürgerin, wie jeder andere Schweizer Bürger auch. «Von einem Einbürgerungsrecht auf Probe halte ich nichts», so Binder.  

Wirst du im Herbst an den nationalen Wahlen teilnehmen?

Kein Thema an der Medienkonferenz waren zum Beispiel die Neutralität, Bankenregulierungen oder auch die Winterstromlücke. «Die meisten Probleme des Landes haben irgendwo mit der Zuwanderung zu tun», sagte Gregor Rutz auf die entsprechende Frage von 20 Minuten.

Wahlkampfauftakt der Parteien

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung zählt