Als «Belohnung» - Taliban lassen Listen von Mädchen und Frauen zwischen 12 und 45 Jahren machen

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Als «Belohnung»Taliban lassen Listen von Mädchen und Frauen zwischen 12 und 45 Jahren machen

Nach der Eroberung Afghanistans beginnt die Taliban-Herrschaft. Gemäss Berichten erstellen die Islamisten Listen von Frauen, zur «Belohnung» für ihre Kämpfer. Es drohen Zwangsehen.

Wie berichtet wird, lassen die Taliban Listen von Mädchen und Frauen erstellen.
Sie wollen damit ihre Kämpfer «belohnen».
Die Frauen und Mädchen könnten somit Opfer einer Zwangsehe werden.
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Wie berichtet wird, lassen die Taliban Listen von Mädchen und Frauen erstellen.

AFP

Darum gehts

  • In Afghanistan droht nun eine Vielzahl an Zwangsehen.

  • Dies berichten Afghaninnen gegenüber der «Aargauer Zeitung».

  • Die Taliban seien dabei, Listen von Mädchen und Frauen zwischen 12 und 45 Jahren zu machen.

Gemäss Berichten lassen die Taliban nach der weitgehenden Eroberung Afghanistans Listen von Frauen anfertigen. «Sie zwingen die Gemeinden, Listen von Mädchen und Frauen zu machen, die zwischen 12 und 45 Jahren alt sind», berichtet die Afghanin Nahid (Name geändert) der «Aargauer Zeitung». Wer auf dieser Liste lande, könne ein potenzielles Opfer einer Zwangsehe mit einem Taliban-Kämpfer werden. Die Islamisten nehmen sich die Frauen als «Belohnung» für den Kampf, heisst es.

Im Bericht der «Aargauer Zeitung» kommen weitere Afghaninnen und Afghanen zu Wort: Adele, eine 28-jährige Primarlehrerin aus Kabul, verlässt gemäss ihrer eigenen Aussage nur noch mit Burka und in Begleitung ihres Mannes das Haus. Wenn sie anders gekleidet sei oder gar alleine unterwegs, müsse sie mit dem Tod rechnen.

Somit kann Adele auch ihren Beruf nicht mehr ausüben. Sie habe Mädchen unterrichtet, bis die Taliban gekommen sind und ihre Schule geschlossen hätten. Unter der Herrschaft der Islamisten dürfe sie nun nicht mehr arbeiten. «Wir haben Angst um unser Leben. Wir schlafen nicht mehr richtig, wir essen kaum noch», so Adele zur «Aargauer Zeitung».

Auch Nazir, der Ehemann von Adele, kommt im Bericht zu Wort. Er habe vor einiger Zeit am Nato-Stützpunkt in Herat gearbeitet. Dies könnte bereits reichen, um auf einer Todesliste der Islamisten zu landen.

Der erste westliche Staat, der sich in der Neuzeit in Afghanistan engagierte, war das Britische Empire im 19. Jahrhundert. Dies in direkter Konkurrenz zum Russischen Reich. Die Russen wollten ihr Herrschaftsgebiet bis zum Indischen Ozean ausdehnen, um einen eisfreien Marinehafen zu errichten. Das bedrohte die Herrschaft der Briten in Südasien. (Bild: Britische Truppen nehmen 1839 die Festung in der Schlacht von Ghazni ein.)
Um seine Vormachtstellung im zentralasiatischen Raum abzusichern, unternahm das britische Empire ab 1839 einen ersten Versuch, Afghanistan zu erobern. Im Ersten Anglo-Afghanischen Krieg gelang es der gut ausgerüsteten Armee schnell, das Land einzunehmen. Doch bereits 1842 mussten sich die Briten nach einem Aufstand der Bevölkerung wieder aus Afghanistan zurückziehen. (Bild: Die britische Armee überschreitet den Bolan-Pass).
Mitte des 19. Jahrhunderts unterwarf das Russische Reich weitere Gebiete in Zentralasien und gründete das Generalgouvernement Turkestan in unmittelbarer Nachbarschaft zu Afghanistan. 1878 gewann Russland mit der Einrichtung einer Gesandtschaft in Kabul an Einfluss in Afghanistan. (Bild: Der Kampf um Samarkand, heutiges Usbekistan.)
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Der erste westliche Staat, der sich in der Neuzeit in Afghanistan engagierte, war das Britische Empire im 19. Jahrhundert. Dies in direkter Konkurrenz zum Russischen Reich. Die Russen wollten ihr Herrschaftsgebiet bis zum Indischen Ozean ausdehnen, um einen eisfreien Marinehafen zu errichten. Das bedrohte die Herrschaft der Briten in Südasien. (Bild: Britische Truppen nehmen 1839 die Festung in der Schlacht von Ghazni ein.)

PD

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Zwangsheirat betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Fachstelle Zwangsheirat, Tel. 0800 800 007

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Die Scharia

Die Bedeutung des Begriffs Scharia hängt von dessen Auslegung ab. Prinzipiell bedeutet der Begriff Weg oder Weg zur Quelle, also zur göttlichen Wahrheit, inklusive der Riten, Überzeugungen und Normen. Die Interpretation des Begriffs ändert sich je nach Zeit , Ort und Gesellschaft. Die üblicherweise transportierte Bedeutung einer gewalttätigen, diskriminierenden Scharia entspricht nicht der Realität der Schweizer Muslime, ebenso wenig tut dies die von den Taliban propagierte Sichtweise.

Einige Punkte, wie die Scharia bei den Taliban interpretiert wird:

  • Diebe werden öffentlich ausgepeitscht oder durch Amputationen bestraft.

  • Ohne Burka und ohne einen männlichen Blutsverwandten ist es Frauen untersagt vor die Tür zu gehen.

  • Frauen sollen in der Öffentlichkeit nicht sprechen. Kein Fremder soll die Stimme einer Frau hören.

  • Sollten Schwule beim Geschlechtsverkehr erwischt werden, werden sie gesteinigt, oder von einer Mauer, die auf sie fallen gelassen wird, zerquetscht.

  • Frauen zu fotografieren oder zu filmen ist untersagt. Ebenso ist es verboten, weibliche Personen zur Schau zu stellen – wie etwa auf Magazinen oder Plakaten.

  • Frauen ist es nicht gestattet, sich auf der Terrasse oder dem Balkon ihrer Wohnungen oder Häuser aufzuhalten.

  • Unverheiratet Unzucht zu betreiben, wird mit Peitschenhieben bestraft.

  • Der Konsum von berauschenden Substanzen – zum Beispiel Alkohol – wird mit Schlägen geahndet.

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