Telefon-Terror: Schweizer Journalist vermutet Pro-Hamas-Attacke

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«Telefon-Terror»Griff Pro-Hamas-Gruppe gezielt einen Schweizer Journalisten an?

Während eines Interviews mit Schweizern, die in Israel wohnen, wurde ein Journalist plötzlich von Anrufen überhäuft. Er vermutet dahinter gezielten «Telefon-Terror» einer Pro-Hamas-Gruppe.

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Während eines Interviews via Whatsapp klingelte das Telefon eines Journalisten plötzlich ununterbrochen. Er spricht von 15 Anrufen in einer Minute. (Symbolbild) 
Dahinter wird ein gezielter Angriff einer Pro-Hamas-Gruppe befürchtet, weshalb er Strafanzeige eingereicht hat. 
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Während eines Interviews via Whatsapp klingelte das Telefon eines Journalisten plötzlich ununterbrochen. Er spricht von 15 Anrufen in einer Minute. (Symbolbild) 

IMAGO/Filippo Carlot

Darum gehts

  • Ein Schweizer Journalist interviewte in Israel lebende Schweizer via Whatsapp.

  • Kurz nach Beginn des Gesprächs wurde er mit Anrufen überhäuft und musste das Interview unterbrechen.

  • Ein Experte hält einen gezielten Angriff für möglich und der Journalist hat eine Strafanzeige eingereicht.

Ein Journalist von Nau.ch führte via Whatsapp ein Interview mit zwei in Israel lebenden Schweizern, da klingelte sein Telefon plötzlich unaufhörlich, wie das Nachrichtenportal mitteilt. Innert einer Minute klingelte sein Telefon ganze 15 Mal, worauf er das Interview unterbrechen musste. Ein Experte vermutet nun einen gezielten Angriff einer Pro-Hamas-Gruppe.

Die beiden Interviewpartner waren Ralph Steigrad, Präsident der Swiss Israel Community, und der ehemalige Zürcher SP-Kantonsrat und Mitglied des Auslandschweizer Rats, Erich Bloch. Beide sind Mitglied einer Sicherheitsgruppe, die für die Evakuierung von Schweizern und Schweizerinnen aus Israel ist, und arbeiten eng mit der Schweizer Botschaft in Tel Aviv zusammen.

«Telefon-Terror» habe nach dem Interview wieder aufgehört

Das Interview fand am 9. Oktober statt und es wurden Themen wie der Angriff der Hamas auf Israel, Geschichten von Opfern und die Evakuierungen besprochen. Wie der Journalist berichtet, begannen die Anrufe kurz nach Anfang des Interviews. Kaum hatte er einen Anruf abgelehnt, habe das Telefon schon wieder geklingelt, wie Nau.ch schreibt. Daraufhin habe er seine SIM-Karte deaktiviert, das Interview ungestört beendet und die Karte wieder aktiviert. Danach habe der «Telefon-Terror» aufgehört.

Martin Steiger, ein renommierter Anwalt für digitale Angelegenheiten und Mitglied der Digitalen Gesellschaft Schweiz, vermutet: «Beim Vorfall, den Sie beschreiben, könnte es sich durchaus um einen gezielten Angriff gehandelt haben.» Zufälle könnten jedoch natürlich auch nicht ausgeschlossen werden.

Journalist reicht Strafanzeige ein – Polizei zeigt sich wenig optimistisch

Handle es sich um einen Angriff, müsse man davon ausgehen, dass mindestens eine direkt oder indirekt am Interview beteiligte Person überwacht würde. So könnte ein E-Mail-Konto betroffen oder Schadsoftware auf Computer oder Smartphone installiert worden sein.

Der Journalist habe eine Strafanzeige bei der Kantonspolizei Zürich eingereicht, doch bereits dabei teilte ihm die Polizei mit, dass womöglich nichts zutage gebracht werde und die Ermittlungen Monate bis Jahre dauern könnten. «Wir sind auf Informationen von Mobilfunkanbietern angewiesen, diese geben sie aber nur ungern heraus», so der Polizist.

Ein Protokoll der eingegangenen Anrufe soll der Journalist selbst beim Mobilfunkanbieter einholen. Rechtsanwalt Steiger meint dazu: «Solche Ermittlungen sollten Strafverfolgungsbehörden tätigen und nicht die betroffene Person.» Die Polizei habe mehr Möglichkeiten, sei aber oft nicht auf solche Fälle vorbereitet. «Wenn man an die Polizei gelangt, kommt es leider immer wieder vor, dass man dort keine Lust hat.»  

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