Vor DigitecTemu schiesst ein Jahr nach Marktstart an die Spitze der Schweiz
Die Mehrheit der Menschen in der Schweiz nutzt China-Shops und ist zufrieden damit. Schweizer Onlineshops geraten zunehmend unter Druck.
Temu: Darum gehts
Temu ist der beliebteste Onlineshop der Schweiz.
Vor allem Frauen kaufen häufig bei Temu ein.
Die Zufriedenheit mit den günstigen Angeboten von China-Shops ist hoch, trotz gelegentlicher Qualitätsprobleme.
Die Beliebtheit von Temu reisst trotz Meldungen über kaputte Waren und giftige Stoffe in Kinderspielzeug nicht ab. Ein Jahr nach Marktstart in der Schweiz war Temu 2024 bereits an der Spitze der meistgenutzten Onlineshops im Land.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage mit 1017 erwachsenen Personen aus der Schweiz, wie der Vergleichsdienst Comparis in einer Medienmitteilung schreibt.
Gefragt nach dem Anbieter, bei dem in den letzten zwölf Monaten am häufigsten Waren oder Dienstleistungen bezogen wurden, geben 18 Prozent Temu an. Dabei nennen Frauen mit 23 Prozent den China-Shop deutlich häufiger als Männer mit 14 Prozent.
Auf Platz zwei folgt mit Digitec Galaxus ein Onlineshop aus der Schweiz mit 17 Prozent. Hier bestellten mit 21 Prozent deutlich mehr Männer als Frauen mit zwölf Prozent. Bei Zalando auf Platz drei ist das Geschlechterverhältnis wieder umgekehrt; die Frauen dominieren mit 18 Prozent, vor den Männern mit 13 Prozent.
Mehr als die Hälfte kauft in Asien-Shops ein
In der Top Ten der meistgenutzten Onlineshops sind zwei weitere aus Asien: Aliexpress und Shein. Zusammen mit Wish bestellten 52 Prozent der Menschen in der Schweiz bei mindestens einem der Asienshops. 57 Prozent der Frauen shoppen auf chinesischen Onlineportalen und damit deutlich mehr als Männer (48 Prozent).
Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn sagt: «Die chinesischen Billigshops setzen heimische Onlineportale unter Druck.» Die Häufigkeit der Bestellungen habe jedoch nichts mit dem Bestellwert zu tun. Höherwertige Produkte blieben eine Domäne der Schweizer Anbieter.
Vor allem Familien nutzen mit 60 Prozent die günstigen Angebote markant häufiger als Ein- und Zweipersonenhaushalte (49 beziehungsweise 45 Prozent).
Je weniger Lohn, desto mehr Temu
Grosse Unterschiede gibt es auch nach der Höhe des Einkommens: Befragte mit einem Brutto-Haushaltseinkommen von bis zu 4000 Franken (59 Prozent) und von 4000 bis 8000 Franken (55 Prozent) kaufen signifikant häufiger bei chinesischen Onlineshops als Personen mit einem Einkommen über 8000 Franken (47 Prozent).
Wie stehst du zu den günstigen Angeboten der China-Shops?
Kuhn sagt: «Bei Temu und Co. können zum Beispiel Alltagsgegenstände, Kleider und Accessoires oft zu deutlich tieferen Preisen als in Schweizer Läden oder Onlineportalen erworben werden. Fehlende Qualitätsgarantien oder eine teils mangelhafte Produktsicherheit spielen kaum eine Rolle.»
Die meisten sind zufrieden mit China-Shops
So sind auch 28 Prozent mit den Bestellungen sehr zufrieden und 44 Prozent eher zufrieden. Eher oder sehr unzufrieden sind hingegen nur sechs Prozent der Befragten. «Die Mehrheit kauft wegen der tiefen Preise bei chinesischen Onlineshops. Entsprechend sind auch die Erwartungen an das Produkt leichter zu erfüllen als bei einem höherpreisigen Gegenstand», sagt Kuhn.
Temu, Shein und Co. locken mit Schnäppchen, Spezialrabatten und Gratisprodukten ab einem bestimmten Bestellwert. «Was zählt, ist der Preis. Und da sind die chinesischen Onlineportale ungeschlagen», so Kuhn.
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