Thailand: Sechs Touristen tot in Hotelzimmer in Bangkok gefunden

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ThailandTod im Luxushotel: Sechs Touristen in Bangkok vergiftet

In Bangkok checkt eine Gruppe Vietnamesen in ein bekanntes Luxushotel ein. Jetzt sind sechs von ihnen tot. Die Personen wurden laut der Polizei vergiftet – auch die mutmassliche Täterin könnte unter den Toten sein.

Nach dem Tod sechs vietnamesischer Touristen in der thailändischen Hauptstadt sind noch viele Fragen offen. Im Bild checkt eine der Personen gerade ins Grand Hyatt Erawan ein.
Am 16. Juli wurden in dem Hotelzimmer fünf Leichen entdeckt, ...
... eine weitere tote Person wurde vor dem Zimmer gefunden.
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Nach dem Tod sechs vietnamesischer Touristen in der thailändischen Hauptstadt sind noch viele Fragen offen. Im Bild checkt eine der Personen gerade ins Grand Hyatt Erawan ein.

Screenshot/X

Darum gehts

  • In einem Hotel in Bangkok sind sechs Leichen vor und in einem Zimmer gefunden worden.

  • Laut der Polizei wurden Teetassen, aus denen die Toten getrunken hatten, mit Zyanid vergiftet.

  • Zuvor sollen mehrere der Toten Geldinvestitionen an eine Frau getätigt haben, die ebenfalls tot im Hotelzimmer gefunden wurde.

In Thailand laufen Polizeiermittlungen zum Tod von sechs Vietnamesen in einem Luxushotel in der Hauptstadt Bangkok auf Hochtouren. Die Leichen waren am frühen Dienstagabend in ihrem Hotelzimmer entdeckt worden.

Jetzt sind zu den Toten mehr Details bekannt geworden: So handelt es sich um drei Männer und drei Frauen, die alle mit einem Touristenvisum in Thailand eingereist waren. Eine Gruppe habe bereits am 13. Juli für ihre vier Zimmer im siebten Stock eingecheckt. Einen Tag später checkte dann eine zweite Gruppe für ein Zimmer im fünften Stock ein, wo später die Leichen gefunden wurden, wie der «Thai Enquirer» berichtet.

Kurz nach Essens-Bestellung gestorben

Das Check-out, das eigentlich auf den 15. Juli angesetzt war, erfolgte nie – einen Tag später wurden am Nachmittag die Leichen entdeckt und die Polizei verständigt. Diese geht davon aus, dass alle Toten am 15. Juli um etwa 14 Uhr gestorben sind, wobei sich die Ermittler auf die um 13.53 Uhr bestellten, aber nie gegessenen Mahlzeiten, beruft.

Nach Polizeiangaben wies das Zimmer, vor und in dem die Leichen gefunden wurden, keinerlei Kampfspuren auf. In Tassen seien aber Rückstände einer Substanz gefunden worden. Verschiedene Zeitungen berichteten am Dienstag, es habe sich möglicherweise um Zyanid (Blausäure) gehandelt.

Dies haben die Ermittler nun bestätigt: Alle sechs Teetassen, aus denen die Toten getrunken hatten, waren demnach mit Blausäure kontaminiert worden, auch im Blut der Toten wurde das Gift nachgewiesen.

«Sie war schweigsam und wirkte gestresst»

Bei den Toten handelt es sich einerseits um Sherine Chong (56) und Dang Hung Van (55), die sowohl die vietnamesische und die amerikanische Staatsbürgerschaft haben, und die vietnamesischen Staatsbürger Thu Nguyen Phuong (46), ihr Ehemann Hong Pham Thanh (49), Thi Nguyen Phuong Lan (47) und Dinh Tran Phu (37).

Den Tee und das Essen soll Sherine Chong entgegengenommen haben – und dabei ein Angebot eines Hotelangestellten, den Tee zuzubereiten, ausgeschlagen haben. Laut dem Bediensteten war die 56-Jährige, die zu dem Zeitpunkt alleine im Zimmer war, «sehr schweigsam und sichtlich unter Stress». Danach sollen die anderen fünf Personen nach und nach in ihrem Zimmer eingetroffen sein.

Vergiftung und Suizid wegen Schulden?

Die Polizei handelt Chong mittlerweile als Hauptverdächtige in der Ermordung der fünf anderen Personen. Die 56-Jährige habe den anderen fünf wahrscheinlich ein sehr starkes Gift verabreicht und dieses anschliessend selbst getrunken. Grund sollen extrem hohe Schulden gewesen sein, sagte der zuständige Polizeichef Thiradej Thammasuthee.

Zwei der Toten sollen einer ebenfalls im Hotelzimmer gefundenen verstorbenen Person mehrere zehn Millionen Baht für Investments geliehen haben – dies entspricht mindestens einer Viertelmillion Franken. Auch das Ehepaar Thu Nguyen Phuong und Ehemann Hong Pham Thanh soll Geld an Sherine Chong gegeben haben, um in ein Spital in Japan zu investieren. Ähnlich soll es Dinh Tran Phu gegangen sein, der laut der Polizei wohl zu einer «Investition» überlistet worden sei.

Thiti sagte, die Gäste hätten am Dienstag nicht wie geplant aus dem Hotel ausgecheckt. Hotelpersonal habe die Leichen entdeckt, als es das Zimmer reinigen wollte. Nach Polizeiangaben wurden auf einem Tisch Teller mit Essen entdeckt, das grösstenteils noch in Folie verpackt war. Die Gegend rund um das Hotel mit mehreren bekannten Shopping Malls ist bei Touristen sehr beliebt.

Keine Anzeichen von Diebstahl oder Gewalt

Auch der thailändische Ministerpräsident Srettha Thavisin schaltete sich umgehend in den mysteriösen Fall ein und gab eine Pressekonferenz. Es sei eine Autopsie geplant, um die genaue Todesursache zu klären, sagte er. Ein Raubüberfall werde aber ausgeschlossen. «Es wird vermutet, dass sie seit etwa 24 Stunden tot sind. Bei der ersten Begehung des Tatorts gab es keine Anzeichen von Raub und Gewalt.»

Die Regierung hat offenbar Sorge, dass die Tat den Tourismus schädigen könnte. Thailand ist auf den wichtigen Wirtschaftszweig angewiesen und kämpft nach der Corona-Pandemie darum, wieder möglichst viele Urlauber anzulocken.

Mit Material der AFP

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Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen

Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen

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