Todesfälle im Radsport – eine Auflistung

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TodesfälleVon Auto überfahren, in Betonblock gekracht – Tragödien im Radsport

Der Tod von Gino Mäder reiht sich ein in eine lange Reihe von Todesfällen im Radsport. Und es ist der zweite tödliche Unfall in der Geschichte der Tour de Suisse.

An dieser Stelle verunfallte Gino Mäder.

SRF

Todesfälle im Radsport – darum gehts

  • Gino Mäder starb nach seinem schweren Unfall am Freitag. 

  • Im Radsport kommt es immer wieder zu Todesfällen. 

  • 1948 starb etwa Richard Depoorter bei der Tour de Suisse. 

Nach dem tödlichen Sturz von Gino Mäder bei der Tour de Suisse trauert die Radsportwelt um den Schweizer. Es ist nicht das erste Mal, dass es in der Geschichte der Tour de Suisse einen tödlichen Unfall gibt. 1948 starb der Belgier Richard Depoorter – und auch sonst gab es in der Geschichte des Radsports viele Tragödien.

Allein seit 2010 sind bei Radrennen draussen und auf der Bahn über 20 Menschen gestorben. Seit den 1890er-Jahren sind es gemäss Statistiken mehrere Hundert. Grégory Rast verriet im Gespräch mit 20 Minuten: «In meiner Zeit sind drei bis vier Fahrer in Rennen gestorben.» Eine Auswahl der Tragödien findest du hier.

Bjorg Lambrecht (22) – 2019

Auf der dritten Etappe der Polen-Rundfahrt kam er bei Rennkilometer 48 von der regennassen Strasse ab und prallte gegen eine Betonkonstruktion. Er wurde vor Ort reanimiert und in ein Krankenhaus in Rybnik transportiert. Dort starb er während einer Operation infolge eines Leberrisses im Alter von 22 Jahren. 

Giovanni Iannelli (22) – 2019

Iannelli starb an den Folgen seines Sturzes beim 87. Circuito Molinese. Der Nachwuchsfahrer prallte in Molino dei Torti (Italien) im Schlussspurt mit dem Kopf an einen Betonblock und zog sich dabei schwere innere Verletzungen zu, sein Helm zerbrach. 

Michael Goolaerts (23) – 2018

Der 23-jährige Goolaerts starb nach einem Sturz beim Rad-Klassiker Paris-Roubaix. Mehrere Minuten blieb er nach einem Herzstillstand regungslos liegen, nach einer Wiederbelebung wurde er in lebensbedrohlichem Zustand ins Spital gebracht. Später wurde bekannt, dass «verbotene Mittel» im Körper gefunden wurden.

Auf der dritten Etappe der Polen-Rundfahrt kam er bei Rennkilometer 48 von der regennassen Strasse ab und prallte gegen eine Betonkonstruktion. 
Der 23-jährige Goolaerts starb nach einem Sturz beim Rad-Klassiker Paris-Roubaix auf der Strecke am Abend im Spital in Lille. 
Der belgische Radprofi Daan Myngheer starb mit 22 Jahren.
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Auf der dritten Etappe der Polen-Rundfahrt kam er bei Rennkilometer 48 von der regennassen Strasse ab und prallte gegen eine Betonkonstruktion. 

imago images / Newspix

Kristof Goddaert (27) – 2014

Kristof Goddaert war in der Jugend ein verheissungsvolles Radtalent, dann stockte seine Karriere. 2014 verunglückte der Belgier dann bei einem Trainingsunfall tödlich. Der 27-Jährige kam auf Tramschienen zu Fall, dann wurde er von einem Bus überfahren, der hinter ihm fuhr. 

Wouter Weylandt (26) – 2011

Bei einer Abfahrt nahe Rapallo geschah es: Wouter Weylandt kam nach einem Sturz bei der dritten Etappe des Giro d'Italia 2011 mit 26 Jahren ums Leben. Der Unfall mit Tempo 90 km/h verlief dramatisch. Er streifte mit dem linken Pedal eine kleine Wand und wurde auf die andere Strassenseite katapultiert, wo er aufschlug und sofort tot war. 

Amy Gillett (29) – 2005

Eigentlich wollte sie sich auf die Thüringen-Rundfahrt der Frauen vorbereiten. Für die australische Radfahrerin Amy Gillett endete das Training jedoch tödlich. Eine Fahranfängerin verlor die Kontrolle über ihr Auto und raste in die Trainingsgruppe. Fünf weitere Radfahrerinnen wurden schwer verletzt. 

Andrej Kiwilew (29) – 2003

Sein tödlicher Unfall hatte Folgen. Kiwilew stürzte auf der zweiten Etappe von Paris-Nizza und zog sich tödliche Kopfverletzungen zu. Danach wurde die Helmpflicht für Profis eingeführt.

Die Radprofis trauern um Gino Mäder. Hier unter anderem im Bild zu sehen: Stefan Bissegger (links in pink), Silvan Dillier (mit der Nummer 22) und Stefan Küng (ganz rechts). 
Die Radprofis erfahren vom Tod des Schweizers. 
Der Rad-Weltverband UCI (Union Cycliste Internationale) schreibt auf Twitter: «Die UCI ist am Boden zerstört, als sie vom Tod des Radprofis Gino Mäder erfuhr.»
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Die Radprofis trauern um Gino Mäder. Hier unter anderem im Bild zu sehen: Stefan Bissegger (links in pink), Silvan Dillier (mit der Nummer 22) und Stefan Küng (ganz rechts). 

Vincent Kalut/Panoramic/freshfoc

Joaquim Agostinho (41) – 1984

Agostinho war ein portugiesischer Volksheld. Bei der Algarve-Rundfahrt folgte jedoch das Drama. Er trug das Gelbe Trikot, als 300 Meter vor dem Ziel ein Hund die Strasse überquert und den Publikumsliebling zu Fall brachte. Er fuhr zwar noch über die Ziellinie, brach dann aber zusammen. Zahllose Operationen konnten ihn nicht retten, zehn Tage nach dem Sturz starb er. 

Tom Simpson (29) – 1967

Am 13. Juli 1967 starb der Radrennfahrer Tom Simpson in der Hitzehölle am Mont Ventoux. Die Ärzte diagnostizierten eine Dehydrierung. Doch das war nur die halbe Wahrheit: So war Simpson der erste Doping-Tote der Tour-Geschichte – er hatte einen Cocktail aus Alkohol und Amphetaminen im Körper.

Richard Depoorter (33) – 1948

Vor 75 Jahren stürzte am 16. Juni 1948 der Belgier Richard Depoorter auf der vierten Etappe der Tour de Suisse von Thun nach Altdorf. Er starb noch an der Unfallstelle. Nach zehnjährigen Rechtsstreitigkeiten wurde festgestellt, dass ein Begleitfahrzeug Depoorter überfahren hatte. 

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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