Tödlicher Lachgas-Unfall«Verstörend und respektlos»: Beschuldigter postet auf Instagram
Nach dem ersten Prozesstag teilt der Beschuldigte (21) in seiner Instagram-Story mehrere Videos und Screenshots, die auch Verwandte des Unfallopfers stören.
Darum gehts
Am 13. November 2021 kam es beim Arisdorftunnel zu einem tödlichen Unfall. Am Mittwoch stand der Unfallfahrer vor dem Strafgericht in Muttenz.
Am Mittwochabend nach dem ersten Prozesstag postet er auf Instagram unter anderem Videos mit Freunden im Auto.
20-Minuten-Leser sowie Verwandte des Unfallopfers empfinden die Videos und Posts als stossend.
Gleich sechs Personen meldeten sich bei 20 Minuten nach dem ersten Prozesstag in Muttenz: Der Beschuldigte (21), der für den tödlichen Unfall 2021 im Arisdorftunnel mutmasslich verantwortlich sei, habe am Abend Storys auf Instagram gepostet, die ein News-Scout als «verstörend sowie respektlos» bezeichnet.
Eines der Videos ist von der Rückbank eines fahrenden Autos gefilmt, man sieht Fahrer und Beifahrer, die sich zur lauten Musik tanzend bewegen. Das Video ist verwackelt und wurde später wieder gelöscht. Auch einen Screenshot vom 20-Minuten-Artikel hat der Beschuldigte am Tag, bevor sein Verteidiger das Plädoyer halten wird, gepostet und dazu geschrieben: «Die Wahrheit braucht keine Verteidigung – sie überlebt von selbst.»
Es gilt die Unschuldsvermutung.
«Noch immer kein Prozent Reue»
Eine Frau, die sich als «Familienfreundin» und Verwandte des Verstorbenen ausgibt, meldet sich am Donnerstag bei 20 Minuten. Sie schickt einen Screenshot, auf dem der Beschuldigte beim Nachtessen mit Freunden zu sehen ist. Darüber steht: «Sicherheitshaft».
«Der Schuldige, in der Mitte des Fotos, sei ja gestern erschöpft gewesen. Und heute ebenfalls. Ich gehe nach einem Tag voller Erschöpfung nach Haus und befinde mich in eher ruhiger Gesellschaft und Umgebung», schreibt sie.
Hier geniesse er mit zwei seiner Kollegen ein schönes Abendessen mit der Überschrift «Sicherheitshaft». Dazu schreibt sie: «Ich denke, dass er jetzt, nach dem ersten Tag der Verhandlung, noch immer kein Prozent Reue verspürt und zeigt.»
«Würde er das machen, hätte er daraus gelernt?»
Die Mutter einer Tochter, die mit dem Beschuldigten zur Schule ging, meldete sich ebenfalls nach den Posts des Beschuldigten: «Da kommt mir die Galle hoch», sagt sie am Telefon. Bei einem weiteren Video würde der Beschuldigte bei ihm zu Hause mit seinem Vater auf dem Sofa «siegessicher die Fäuste aneinanderschlagen».
«Würde er so etwas machen, wenn er daraus gelernt hätte?», fragt sich die Mutter. Er stelle sich als Opfer dar, dabei nehme er es gar nicht so schwer, wie er sagt. Dies würden diese Videos und Posts auf Instagram zeigen. «Auch meine Tochter war schockiert, weil er so tut, als wäre nichts gewesen.»
Nach der Publikation dieses Artikels meldet sich eine Frau bei 20 Minuten, die ausgibt, die beste Freundin des Beschuldigten zu sein. Sie wehrt sich dagegen, dass dem Beschuldigten seine Reue abgeschrieben werde. Nur weil man Bilder poste, auf denen man lache, heisse das noch längst nicht, dass man glücklich sei, schreibt sie. Und: «Er versucht sich abzulenken und hat selbst zugegeben, dass es Tage gibt, an denen es ihm gut geht und dann gibt es Tage, an denen es ihm schlecht geht!»

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