Das sind die grössten Herausforderungen für Schweizer Hoteliers

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TourismusDas sind die grössten Herausforderungen für Schweizer Hoteliers

Hotspots wie Lauterbrunnen und kürzere Aufenthalte: Die Tourismusdestination Schweiz steht vor Herausforderungen.

Winterkajaking in Interlaken: Die Schweiz soll für Touristinnen und Touristen zur Ganzjahresdestination werden.
Dieser Trend zeichnete sich in den letzten 15 Jahren bereits ab, wie BAK Economics sagt.
Die Reisenden sollen sich zudem besser im ganzen Land verteilen, um Hotspots zu entlasten.
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Winterkajaking in Interlaken: Die Schweiz soll für Touristinnen und Touristen zur Ganzjahresdestination werden.

Schweiz Tourismus

Tourismus in der Schweiz: Darum gehts

  • Die Schweiz hat es in den letzten 15 Jahren geschafft, die Logiernächte im Land über das Jahr besser zu verteilen.

  • Der Sommer 2024 soll für die Branche aber nicht mehr so gut werden wie der letzte Sommer.

  • Als Risiken werden unter anderem das schwache Wirtschaftswachstum in Europa, die hohe Inflation in den USA und der steigende Ölpreis genannt.

Ein Euro kostet wieder einen Franken, das macht Ferien in der Schweiz für ausländische Gäste günstiger. Also alles gut im Tourismusland Schweiz? Nein, sagt die Wirtschaftsforscher von BAK Economics: Während der Tourismus an einigen Destinationen boomt, hat fast die Hälfte der Städte in der Schweiz das Vor-Corona-Level noch nicht wieder erreicht.

Hier boomt der Tourismus in der Schweiz

Die Tourismusregion Zürich verzeichnete 2023 einen Übernachtungsrekord: 2023 gab es knapp sieben Millionen Logiernächte – 6,5 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Auch der letzte Winter war gut: Vor allem höher gelegene Skigebiete profitierten von der positiven Nachfrage. Auch Interlaken, Luzern und Thun vermeldeten letztes Jahr eine Rekordnachfrage.

Corona-Baisse hallt immer noch nach

Laut BAK Economics haben 43 Prozent der Tourismusdestinationen in der Schweiz die Covid-Baisse noch nicht aufgeholt. Bei den Städten sind es gar 48 Prozent. Positiv sei, dass die inländische Nachfrage nach Logiernächten fast stabil sei. Davon profitieren Winterdestinationen, die ihre Logiernächte 2023/24 um rund 2,6 Prozent steigern konnten.

Schweiz soll zur Ganzjahresdestination werden

Die Schweiz habe es in den letzten 15 Jahren geschafft, die Logiernächte besser zu verteilen, sagt BAK-Geschäftsleitungsmitglied Michael Grass. Das sei der richtige Weg, denn der Städtetourismus, die Fernmärkte und die Nebensaison in alpinen Gebieten gewinnen an Bedeutung.

Touristen sollen sich im ganzen Land verteilen

Während grosse Schweizer Städte vom Städtetourismus-Trend profitieren, bauen auch die grossen Skigebiete ihren Marktanteil aus. BAK hofft, dass sich die Tourismusströme in der Schweiz gleichmässiger verteilen, um Hotspots wie Lauterbrunnen zu entlasten.

Die Kapellbrücke in Luzern ist ein beliebtes Ziel für Touristinnen und Touristen. Für die Schweiz wäre es aber besser, wenn sich die Touristenströme im ganzen Land verteilen, sagt BAK Economics.

Die Kapellbrücke in Luzern ist ein beliebtes Ziel für Touristinnen und Touristen. Für die Schweiz wäre es aber besser, wenn sich die Touristenströme im ganzen Land verteilen, sagt BAK Economics.

20min/Gianni Walther

Gäste sollen länger in der Schweiz bleiben

Die sinkende Zahl der Logiernächte pro Ankunft deutet darauf hin, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer abnimmt. Gesicherte Aussagen dazu seien wegen fehlender Daten zwar nicht möglich, sagt Grass, aber der Städtereise- und Kurzferien-Trend führte wohl zu kürzeren Reisen in die Schweiz. Hier müsse die Schweiz gegensteuern, um die Effizienz der Hotels und den ökologischen Fussabdruck der Reisenden zu verbessern.

Hoher Ölpreis und Inflation als Risiken

Als Risiko für den Tourismusstandort Schweiz nennt BAK Economics das schwache Wirtschaftswachstum in Europa, das die Nachfrage nach Logiernächten abschwächen könnte. Das Gleiche gilt für die hohe Inflation in den USA. Geopolitische Risiken könnten zudem den Ölpreis in die Höhe treiben, so würde sich Fliegen verteuern und die Reiselust könnte sinken.

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Der Sommer wird nicht mehr so gut wie letztes Jahr

Für den Sommer 2024 erwartet BAK Economics einen Rückgang der inländischen Nachfrage um 2,1 Prozent, die Nachfrage aus Europa soll um 1,6 Prozent sinken. Die Nachfrage aus Indien hat im Winter den Vor-Corona-Wert wieder erreicht, im Mai und Juni ist sie aber noch tiefer.

Tourismus-Prognose

Tourismus-Prognose

BAK Economics

USA überholen Deutschland

Laut BAK Economics werden die USA im Sommer Deutschland als wichtigsten ausländischen Herkunftsmarkt ablösen. Die Logiernächte aus den USA haben sich innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt, wie Simon Flury sagt, der bei BAK die Tourismusprognosen leitet. Er geht davon aus, dass diesen Sommer jede elfte Logiernacht aus den USA kommt. Bezogen auf die ausländischen Gäste, soll es sogar jede sechste sein.

USA halten Nachfrage hoch.

USA halten Nachfrage hoch.

BAK Economics

So wird der Winter 2024/25

Für den Winter 2024/25 sagt BAK Economics ein Wachstum von 0,4 Prozent voraus. Die Nachfrage aus den Fernmärkten soll die leicht schwächere aus dem Inland und aus Europa kompensieren.

BAK Economics

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