Trinkgeld beim Kleiderkauf: So unterstützt Moya Kala Näherinnen

Beim Cappuccino am Kafi-Fenster gibst du gern mal Trinkgeld, beim Pizzaessen im Lieblingsresti gehört das für dich auch dazu? In manchen Bereichen, zum Beispiel beim Essen und Trinken, ist das Trinkgeldgeben ganz normal. In anderen Sparten, wie beim Kleidungskauf, gibt niemand Trinkgeld. Bis jetzt.

Neu kannst du auch beim Schweizer Modelabel Moya Kala ein Trinkgeld für die Näherinnen in Bulgarien hinterlassen. Wir haben bei der Co-Gründerin Sabina Gasser nachgefragt, was dahintersteckt.

«Wir wollen die Näherinnen sichtbar machen. Wir wollen zeigen ‹Hey, hinter der Kleidung steckt ein Wert – und es stecken Menschen dahinter.›», sagt Gasser. Genau diesen Menschen kann der Käufer oder die Käuferin jetzt mittels weniger Klicks ein paar Franken extra geben. Laut der Co-Gründerin geht es bei der Trinkgeld-Aktion um Wertschätzung. «Wir zahlen unseren Näherinnen faire Löhne. Aber wir wollen sie zudem für unsere Kundinnen und Kunden sichtbar machen.»

Das Label mit Sitz in Sarnen setzt sich bereits seit Jahren für soziale Nachhaltigkeit ein. Moya Kala produziert Basics und Loungewear, die unter fairen Bedingungen von Frauen für Frauen hergestellt werden. Für ihre Kollektionen nutzt der Schweizer Brand fast ausschliesslich nachhaltige Materialien und arbeitet vorwiegend mit recycelten Fasern. Die Stücke werden in Bulgarien von einem Familienunternehmen hergestellt, das von Sabina Gasser und ihrem Team regelmässig besucht wird.

Das Trinkgeld, das die Kundin oder der Kunde nun dazu geben kann, geht direkt an die Näherinnen. Damit das reibungslos – und fair – funktioniert, arbeitet das Label Moya Kala mit der Organisation Tip me zusammen.

Tip me setzt sich zum Ziel, das finanzielle Wohlergehen und die Sichtbarkeit von Textilarbeiterinnen, Kunsthandwerkerinnen und Landwirtinnen weltweit zu verbessern. Bisher kamen über die Organisation über 100'000 Franken als Trinkgelder für rund 1500 Beschäftigte in Ländern wie Vietnam, Pakistan, Kenia, der Ukraine und der Türkei zusammen.

Weil Moya Kala gerade erst beginnt, die Trinkgelder an die Näherinnen zu sammeln, gibt es bisher noch keine genauen Zahlen zu den gesammelten Trinkgeldern. Man wünsche sich für die Näherinnen, dass einiges zusammenkomme. Im Dezember verdoppelt das Unternehmen die Trinkgelder, die im Laufe des Monats bis Weihnachten abgegeben werden.

Moya Kala ist das erste Schweizer Unternehmen, das ein Trinkgeld für die Näherinnen der Produkte anbietet. Die Arbeiterinnen freut es. Sabina Gasser sagt über die Reaktion der Näherinnen: «Sie finden das natürlich unglaublich lässig und gut.» Auf der Website des Unternehmens verrät die Näherin Vesela, was sie mit dem Extra-Geld machen möchte: «Mit dem Trinkgeld möchte ich Essen und Rechnungen bezahlen und in den Urlaub fahren.»