Bodenmitarbeiter in Frachtraum von Airbus vergessen

Publiziert

Turkish AirlinesBodenmitarbeiter in Airbus vergessen – Horror bei minus 25 Grad

Ein Frachtarbeiter am Flughafen von Istanbul erlebte Schreckliches: Er wurde im Flugzeug vergessen und erlitt bleibende Schäden.

Ein Airbus A321 am Istanbul Ataturk Airport: Ein Bodenmitarbeiter erlebte an Bord den puren Horror.
Ali Çelikten wurde im Frachtraum vergessen.
Dort drinnen wird es auf der Reisehöhe von deutlich über 30'000 Fuss eiskalt.
1 / 3

Ein Airbus A321 am Istanbul Ataturk Airport: Ein Bodenmitarbeiter erlebte an Bord den puren Horror.

PantherMedia / Markus Mainka

Darum gehts

  • Ein Bodenmitarbeiter am Flughafen Istanbul war versehentlich noch im Frachtraum eines Airbus A321, als dieser abhob.

  • Ali Çelikten kämpfte auf bis zu 12'000 Metern Höhe bei minus 25 Grad um sein Leben.

  • Noch immer leidet der nun arbeitslose Türke unter den Folgen.

Dieser Tag im Dezember 2024 sollte das Leben von Ali Çelikten für immer verändern. Der junge Türke war noch mit Arbeiten im Frachtraum eines Airbus A321 am Flughafen Istanbul beschäftigt, als seine Kollegen aus Versehen die Luke zum Frachtraum schlossen: Sie glaubten, er habe das Flugzeug längst verlassen. Der Vorfall wurde erst jetzt bekannt.

Doch Çelikten war noch an Bord und begann verzweifelt, um Hilfe zu schreien und an die Wände zu hämmern. Allerdings verhinderte der Lärm der Triebwerke, dass ihn jemand hörte, sein Handy lag zum Aufladen im Aufenthaltsraum am Flughafen. Schliesslich hob Flug TK 1843 in Richtung Athen ab. Mit zunehmender Höhe wurde es im Frachtraum immer kälter, bis die Temperatur auf der üblichen Flughöhe von 11'000 bis 12'000 Metern auf etwa minus 25 Grad gesunken war.

Zwischen Reisekoffer gekauert

Ali Çelikten, der nur normale Arbeitskleidung trug, kauerte sich zwischen den Koffern zusammen und versuchte, sich mit Kleidung aus den Koffern warmzuhalten. «Ich war in dem stickigen, kalten Raum gefangen», erzählt er heute. «Ich konnte nichts tun, ausser innerlich zu weinen.»

Derweil hatten seine Kollegen am Boden schliesslich sein Fehlen bemerkt. Sie schauten sich die Aufnahmen der Sicherheitskameras an und stellten fest, dass ihr Kollege in den Frachtraum gestiegen war, diesen jedoch vor dem Start nicht mehr verlassen hatte. Also schlugen sie Alarm. Die Flugsicherung funkte umgehend den Piloten an, der über dem Ägäischen Meer den Kurs änderte und in Izmir landete.

Beinahe die Beine verloren

Das rettete Çelikten vermutlich das Leben. Während der langen Stunde im eisigen Frachtraum erlitt er schwere Erfrierungen, die Ärzte konnten nur knapp verhindern, dass er seine Beine verlor. Es dauerte über drei Stunden, bis die Durchblutung wieder vollständig hergestellt war.

Der Vorfall hatte schwere Folgen für den Mann: «Ich habe meinen Job verloren und bekomme jetzt psychologische Unterstützung», erzählt er. Noch immer wird er wegen der Spätfolgen behandelt, etwa Schäden an den Blutgefässen. «Ich gehe von Spital zu Spital.» Gerüchte, er habe absichtlich im Flugzeug bleiben wollen, weist er entschieden zurück: «Manche glauben, ich habe illegal ausreisen wollen. Aber niemand würde freiwillig unter diesen Bedingungen eine Minute aushalten.» Mittlerweile hat er auch seine nachlässigen Kollegen verklagt.

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt