Das kann der Microblogging-Dienst Mastodon

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Wegen Elon MuskUser flüchten zu Mastodon – was kann der Twitter-Konkurrent?

Seit der Twitter-Übernahme durch Elon Musk verlassen viele den Dienst und wechseln zu Mastodon. Dort sind die Betreiber nicht ein exzentrischer Milliardär, sondern letztlich die Nutzer selbst.

Mastodon lockt Nutzerinnen und Nutzer mit ähnlichen Features wie Twitter.
Mastodon ist für viele eine Alternative zum geschmähten Twitter geworden.
Der Dienst ist in den letzten Wochen massiv gewachsen.
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Mastodon lockt Nutzerinnen und Nutzer mit ähnlichen Features wie Twitter.

REUTERS

Darum gehts

Am Sonntag vermeldete der Microblogging-Dienst Mastodon den zweimillionsten Nutzer, eine Woche zuvor waren es noch fast eine halbe Million weniger gewesen. Allein zwischen dem 27. Oktober und dem 12. November hatte der Dienst einen Zuwachs von einer Million User verzeichnet. Auch dort kann man ein Profil erstellen, von diesem aus Text- (bis 500 Zeichen) oder Bildeinträge machen oder kurze Filme posten und ausgewählten anderen Profilen folgen.

Dass das 2016 in Deutschland entwickelte Netzwerk derzeit einen Höhenflug hat, hat es Tesla-Chef und Multimilliardär Elon Musk zu verdanken: Seit der exzentrische Unternehmer Twitter übernommen hat, blieb beim Branchenführer kein Stein auf dem anderen. So verlangt Twitter nun 7,99 Dollar pro Monat für die Verifizierungen von Accounts, während gleichzeitig viele befürchten, dass auf der Plattform bald wieder ungehindert Fake News verbreitet werden können. Dies führte zu einer starken Abwanderung von Kundinnen und Kunden beim Branchenprimus. Auch, dass Twitter wie andere Social-Media-Netzwerke ungehindert Daten sammelt, stösst vielen sauer auf.

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Ohne Werbung im «Parallel-Universum»

Hier setzt das nach dem Ur-Elefanten und der Hardrock-Band benannte Mastodon an: Die Oberfläche des werbefreien Non-Profit-Dienstes, der sich via Crowdfunding finanziert, ähnelt der von Twitter, doch im Gegensatz zum US-Giganten wird Mastodon nicht von einer einzigen zentralen Plattform betrieben, sondern setzt sich aus einer Vielzahl von Servern von unterschiedlichen Betreibern zusammen und ist ein Open-Source-Netzwerk. Es ist nicht ein einzelnes «Ding», sondern ein Netzwerk von Plattformen. Die News, die man zu sehen bekommt, werden nicht von einem Algorithmus bestimmt, sondern werden schlicht chronologisch geordnet dargestellt.

Und es ist Teil des sogenannten Fediverse, eines Alternativ-Universums im Internet, das auch Open-Source-Alternativen zu Youtube, Facebook, Soundcloud oder Instagram zur Verfügung stellt. Gemeinsames Merkmal ist auch die Funktionsweise über eine Vielzahl von Servern. Die Fediverse-Dienste sind zudem alle kompatibel, sodass Einträge auf Mastodon auch woanders geschrieben werden können.

Keine zentrale Moderation

Wer teilnehmen will, muss sich für eine sogenannte Instanz entscheiden, also für einen der beteiligten Server, die Mastodon betreiben. Zudem kann jeder eine eigene Instanz erschaffen und auf dieser auch eigene Regeln aufstellen. Um eine Instanz zu finden, gibt es hier eine Hilfe. Wird die Instanz aus irgendwelchen Gründen abgeschaltet, verlieren alle Teilnehmer ihre Mastodon-Accounts, man kann seine Instanz aber jederzeit wechseln. Zentral moderiert ist Mastodon gemäss dem Grundkonzept nicht – dies könnte dereinst zu einem Problem werden, wenn der Dienst zu rasch zu stark wächst. 

Natürlich stehen Userinnen und Usern auch andere als die eigene Instanz zur Verfügung, doch die «Heim-Instanz» vereint oft Personen derselben Region oder desselben Hauptinteresses, was Neo-Nutzern eine Start-Community gibt. Wer auf Mastodon allerdings jemanden sucht, braucht die komplette Online-Adresse, um die Person ausserhalb der eigenen Instanz finden zu können.

(trx)

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