Übergangsregierung: Kämpfe und Massaker in Syrien: Über 1000 Tote befürchtet

Publiziert

ÜbergangsregierungKämpfe und Massaker in Syrien: Über 1000 Tote befürchtet

Nach der Ernennung von al-Scharaa zum Präsidenten der Übergangsregierung hofften viele auf eine Entspannung im vom Bürgerkrieg gebeutelten Land. Nun verüben Sicherheitskräfte aber brutale Massaker gegen Zivilisten.

In Syrien sind bei Gefechten zwischen Assad-Anhängern und Sicherheitskräften der Übergangsregierung nicht nur viele Kämpfer, sondern auch Hunderte Zivilisten getötet worden.

X

Darum gehts

  • In Syrien wurden bei Massakern und Gefechten je nach Quelle mehrere Hundert oder über 1000 Menschen getötet.

  • Sicherheitskräfte der Übergangsregierung sollen 745 Zivilisten exekutiert haben.

  • Die Massaker fanden in 29 Orten statt, wo vor allem Alawiten leben.

Mit Blick auf die Eskalation in Syrien haben Aktivisten die Schätzungen der Opferzahlen erneut erhöht und rechnen nun damit, dass insgesamt mehr als 1000 Menschen bei Massakern und Gefechten getötet wurden. Sicherheitskräfte der Übergangsregierung hätten 745 Zivilisten getötet oder exekutiert, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Abend. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder.

Massaker in Alawiten-Dörfern

Die in Grossbritannien ansässige Beobachtungsstelle, die den Konflikt über ein Netzwerk von Informanten verfolgt, sprach von Massakern in 29 Orten der Gouvernements Latakia, Tartus, Hama und Homs. Die Küstenregionen gelten als Hochburgen der Alawiten, einer religiösen Gemeinschaft, der auch der gestürzte Machthaber Baschar al-Assad angehört. Die Beobachtungsstelle warf Kämpfern der islamistischen Interimsregierung Kriegsverbrechen vor.

In Latakia sei es auch zu Ausfällen bei der Strom- und Wasserversorgung gekommen. Bäckereien hätten die Produktion eingestellt und Märkte seien geschlossen, was es der Bevölkerung immer schwerer mache, sich zu versorgen.

Am Donnerstag waren bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von al-Assad und Sicherheitskräften der neuen Regierung eskaliert. Neben den Zivilisten wurden nach den neuesten Angaben auch 273 Kombattanten auf beiden Seiten getötet. Die Zahlen können sich aber noch weiter erhöhen.

Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa hat angesichts der Kämpfe am Sonntag zu Frieden und Einheit im Land aufgerufen. «Wir müssen die nationale Einheit, den inneren Frieden so weit wie möglich bewahren und, so Gott will, werden wir in der Lage sein, in diesem Land so weit wie möglich zusammenzuleben», sagte al-Scharaa am Sonntag in einer Rede in einer Moschee in Damaskus.

Nachbarländer treffen sich zu Gesprächen

Die Nachbarländer Syriens machen sich angesichts der schwierigen Sicherheitslage in der Region Sorgen: Hochrangige Beamte aus der Türkei, Jordanien, Syrien und dem Irak wollen sich daher in Amman zu regionalen Sicherheitsgesprächen treffen, wie türkische diplomatische Quellen mitteilten. Als ein Fokus der Gespräche gelten auch die Extremisten des Islamischen Staats. Tausende von deren Kämpfern werden in Gefängnissen im Nordosten Syriens festgehalten.

Die Aussen- und Verteidigungsminister sowie die Geheimdienstchefs der vier Länder wollen am Sonntag in der jordanischen Hauptstadt über Sicherheitsbedrohungen, Terrorismusbekämpfung und organisierte Kriminalität sprechen, so die türkischen Quellen.

Darum wurde das Kommentarfeld deaktiviert

  • Wir wissen, wie wichtig es ist, eure Meinung zu teilen. Leider müssen wir die Kommentarspalte bei diesem Artikel geschlossen lassen. Es gibt Themen, bei denen wir wiederholt Hasskommentare und Beleidigungen erhalten. Trotz intensivem Aufwand findet in diesen Kommentarspalten kein konstruktiver Austausch statt. Das bedauern wir sehr. Bei Storys rund um Todesfälle, Verbrechen und Unglücke verzichten wir ebenfalls auf die Kommentarfunktion.

  • Uns ist der Austausch mit euch enorm wichtig – er ist ein zentraler Bestandteil unserer Plattform und ein wesentlicher Baustein einer lebendigen Demokratie. Deshalb versuchen wir die Kommentarspalten so oft wie möglich offenzuhalten.

  • Ihr habt es selbst in der Hand: Mit respektvollen, konstruktiven und freundlichen Kommentaren tragt ihr dazu bei, dass der Dialog offen und wertschätzend bleibt. Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch in der nächsten Kommentarspalte!

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt