Nach RaketenangriffenUkraine ist sich sicher – «Putin will Belarus in den Krieg hineinziehen»
Die russische Armee hat die Ukraine von belarussischem Territorium aus mit Raketen beschossen. Kiew sieht sich darin bestätigt, dass der Kreml seinen Verbündeten in den Krieg hineinziehen möchte.
Darum gehts
Nach ukrainischen Berichten über russische Raketenangriffe aus Belarus hat die Führung in Kiew Russland vorgeworfen, seinen Verbündeten Belarus in den Krieg hineinziehen zu wollen. «Der Angriff von heute steht in direkter Verbindung mit den Bemühungen des Kremls, Belarus als Mitkämpfer in den Krieg in der Ukraine hineinzuziehen», erklärte die Generaldirektion des ukrainischen Geheimdienstes, die dem Verteidigungsministerium unterstellt ist, am Samstag im Messengerdienst Telegram.
Gegen fünf Uhr morgens (vier Uhr MESZ) sei die Region Tschernihiw massiv mit Raketen angegriffen worden, teilte das Nordkommando der ukrainischen Armee auf Facebook mit. «20 Raketen» seien «von belarussischem Territorium und aus der Luft» auf das Dorf Desna abgeschossen worden, hiess es in der Mitteilung. Opfer gab es demnach aber keine. Es sei Infrastruktur getroffen worden, erklärte die ukrainische Armee, ohne mitzuteilen, ob es sich um militärische Infrastruktur handelte.
Russische Kampfflugzeuge drangen aus Belarus ein
Dem ukrainischen Geheimdienst zufolge «schossen sechs Tu-22M3-Flugzeuge zwölf Marschflugkörper von der Stadt Petrykaw» aus ab, die im Süden von Belarus liegt. Die Bomber seien vom Flughafen Schaikowka in der Region Kaluga im Westen Russlands gestartet, erklärte der Geheimdienst. Sie seien dann in den belarussischen Luftraum eingedrungen und nach dem Abschuss der Raketen nach Russland zurückgekehrt.
Neben dem Dorf Desna seien auch Ziele «in den Regionen Kiew und Sumy» getroffen worden, hiess es weiter. Das Dorf Desna, das vor dem Krieg 7500 Einwohner zählte, liegt 70 Kilometer nördlich von Kiew und 70 Kilometer südlich der Grenze zu Belarus.
Die Angriffe erfolgten vor einem Treffen von Kreml-Chef Wladimir Putin und dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko am Samstag im russischen St. Petersburg. Für Donnerstag und Freitag ist ein Besuch des russischen Aussenministers Sergei Lawrow in Belarus geplant. Belarus diente vor allem in den ersten Kriegswochen als Rückzugsgebiet und logistische Basis für die russische Invasion in der Ukraine. Lukaschenko ist ein Verbündeter des russischen Präsidenten Putin.
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Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)
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Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
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