Ukraine-KriegSchwerer russischer Angriff: Erstmals Regierungsgebäude getroffen
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Alle Entwicklungen findest du hier im Ticker.
Während Russland in der Nacht Kiew und umliegende Gebiete mit Drohnen- und Raketenangriffen überzog, gelang der Ukraine eine Reihe von Präzisionsschlägen gegen russische Militäreinrichtungen. (6. Juni 2025)
TelegramKurze Zusammenfassung der vergangenen Ereignisse:
Seit dem 24. Februar 2022 führt die russische Armee einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die Ukraine hat im August 2024 eine Gegenoffensive in der russischen Grenzregion Kursk gestartet.
Die USA haben der Ukraine am 18. November 2024 gestattet, die ATACMS-Raketen mit bis zu 300 Kilometern Reichweite gegen Ziele in Russland einzusetzen.
Dies gilt als Antwort auf den vermuteten Einsatz nordkoreanischer Soldaten aufseiten Moskaus.
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Schwerster Drohnenangriff gegen Ukraine seit Kriegsbeginn
Russland hat die Ukraine in der Nacht laut Angaben aus Kiew mit einer Rekordzahl an Drohnen angegriffen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Moskau 805 Krampfdrohnen, neun Marschflugkörpern vom Typ Iskander-K und vier ballistischen Raketen vom Typ Iskander-M ein. Davon seien 4 Marschflugkörper und 747 Drohnen abgewehrt worden. Allein in der Hauptstadt Kiew wurden nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes zwei Menschen getötet und 18 weitere verletzt.

Rauch in der Nähe eines Regierungsgebäudes: Russland hat die Ukraine mit einer Rekordzahl an Drohnen angegriffen.
IMAGO/Kyodo News«Zum ersten Mal wurde durch einen feindlichen Angriff das Regierungsgebäude, das Dach und die oberen Stockwerke beschädigt», schrieb Ministerpräsidentin Julia Swiridenko bei Telegram und veröffentlichte Fotos dazu. Die Löscharbeiten laufen demnach. Gebäude würden wieder aufgebaut, verlorene Leben könnten nicht zurückgeholt werden. Die Welt müsse auf die Zerstörungen reagieren, der Sanktionsdruck müsse erhöht werden, vor allem gegen russisches Öl und Gas, forderte sie.
Russische Luftangriffe auf Ukraine – Tote in Kiew gemeldet
Russlands Militär hat die Ukraine in der Nacht nach Angaben aus Kiew erneut mit schweren Luftangriffen überzogen. Ukrainische Städte in nahezu allen Landesteilen seien mit Hunderten Kampfdrohnen und mit Marschflugkörpern unter Beschuss genommen worden, berichteten örtliche Medien unter Berufung auf die Luftabwehr. In der Hauptstadt Kiew seien mehrere Wohngebäude schwer beschädigt worden, Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge gebe es mindestens zwei Todesopfer und elf Verletzte. Unter den Toten sei ein einjähriges Kleinkind.
Explosionen wurden auch aus den Städten Odessa, Charkiw, Dnipro, Saporischschja und Krywyj Rih gemeldet. In Odessa griffen Drohnen Wohngebäude und andere zivile Infrastruktur an, wie das Nachrichtenportal «The Kyiv Independent» unter Berufung auf den Gouverneur des Gebiets berichtete. In Krywyj Rih seien ebenfalls Ziele im Stadtgebiet getroffen worden. In Saporischschja hätten die Angreifer ein Industriegebiet ins Visier genommen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (DPA)
«Grosse Gruppe» ukrainischer Kinder kehren aus russischen Gebieten zurück
Eine «grosse Gruppe» ukrainischer Kinder wurde im Rahmen der ukrainischen Initiative Bring Kids Back UA aus den von Russland besetzten Gebieten zurückgebracht, berichtet die «Kyiv Post».
Der Leiter des Präsidialamtes, Andri Jermak, teilte die Neuigkeiten auf Telegram mit.
«Während der Jahre der Besatzung erlebten sie Unterdrückung, Zwang und russische Propaganda, aber heute sind sie in der Ukraine in Sicherheit und erhalten die nötige Unterstützung», sagte Jermak.

Melania ist nicht die Einzige, die sich mit den entführten ukrainischen Kindern befasst. Seit Monaten gibt es Proteste, die die Rückgabe fordern.
IMAGO/i ImagesHeute erhalten sie alle Unterstützung, einschliesslich der Wiederherstellung von Dokumenten, psychologischer Rehabilitation und Hilfe beim Start in ein neues Leben in Freiheit, so Jermak weiter.
Im August schrieb die US-First-Lady, Melania Trump, einen Brief an den russischen Staatschef Wladimir Putin, in dem sie ihn aufforderte, sich mit der Rückgabe entführter ukrainischer Kinder zu befassen. Donald Trump hatte den Brief Putin Berichten zufolge persönlich übergeben. Inwiefern der Brief zur Übergabe dieser Gruppe von Kindern beitrug, ist nicht klar.
Kreml lehnt westliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine entschieden ab
Der Kreml lehnt Sicherheitsgarantien europäischer Staaten und der USA für die Ukraine entschieden ab. «Können ausländische, insbesondere europäische und amerikanische Militärkontingente die Sicherheit der Ukraine gewährleisten und garantieren? Auf keinen Fall, das können sie nicht», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
Am Vortag hatte die russische Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa die von Kiew geforderten Sicherheitsgarantien im Rahmen einer Beilegung des Ukraine-Konflikts als «Garantien für Gefahr für den europäischen Kontinent» bezeichnet. (AFP)
Macron: 26 Länder wollen sich an Ukraine-Einsatz beteiligen
An einem möglichen Einsatz in der Ukraine im Fall eines Waffenstillstands mit Russland wollen sich mindestens 26 Länder beteiligen. Diese hätten sich verpflichtet, «Soldaten im Rahmen einer Absicherungstruppe zu entsenden oder auf dem Boden, im Meer oder in der Luft präsent zu sein», sagte der französische Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag in Paris. Die 26 Länder hätten ihre Beteiligung formalisiert, «jeder nach seiner Fähigkeit», betonte Macron. (AFP)

Der französische Präsident Emmanuel Macron zusammen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodimir Selenski. (Archivbild)
AFPUkrainischer Aussenminister
Der ukrainische Aussenminister Andri Sybiha hat auf Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin reagiert. Dieser sagte, Ukraine-Präsident Selenski könne nach Moskau kommen, um über ein Ende des Krieges zu verhandeln.
Sybiha dazu: «Putin treibt weiterhin sein Spiel mit allen, indem er bewusst unannehmbare Vorschläge macht.» Nur noch erhöhter Druck könne Russland dazu zwingen, den Friedensprozess endlich ernst zu nehmen.
Putin will Selenski nur in Moskau treffen
Wladimir Putin sprach nach seinem China-Besuch mit Journalisten über den Konflikt in der Ukraine und Möglichkeiten zu seiner Lösung, wie die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti schreibt. Dabei sagte er, er sei nur bereit, Selenski in Moskau zu treffen. «Wenn Selenski zu dem Treffen bereit ist, soll er nach Moskau kommen», zitiert ihn die Nachrichtenagentur.
Allerdings erkannte Putin Selenski dabei als «derzeitigen Regierungschef» der Ukraine an. Gleichzeitig spricht er dem ukrainischen Verfassungsgericht jegliche Autorität ab.
Trump zeigt sich «sehr enttäuscht» über Putin
US-Präsident Donald Trump hat sich «sehr enttäuscht» darüber gezeigt, dass Kremlchef Wladimir Putin nach dem Alaska-Gipfel mit Trump keine Anstalten für einen Friedensschluss mit der Ukraine unternimmt. In einem Radiointerview vom Dienstag sagte Trump: «Ich bin sehr enttäuscht über Präsident Putin, das muss ich sagen.» Er fügte hinzu: «Wir hatten eine grossartige Beziehung, ich bin sehr enttäuscht.»
Trump beklagte gegenüber Radiomoderator Scott Jennings weiter, dass «Tausende Menschen sterben, das ist ein Krieg, der keinen Sinn hat». (AFP)
Ukrainer bei Fluchtversuch aus dem Kriegsland getötet
In der südukrainischen Region Odessa ist ein Ukrainer bei der versuchten Flucht aus dem Kriegsland durch Schüsse getötet worden. Einer Mitteilung des Grenzschutzes zufolge hatten Grenzer zuvor «Warnschüsse» nach der Entdeckung einer Gruppe Unbekannter abgegeben. Eine Person sei an einer Grenzschutzbefestigung festgenommen worden. Ein weiterer Mann sei mit Schussverletzungen ohne Lebenszeichen aufgefunden worden. Die Behörden leiteten demnach Ermittlungen zu den Todesumständen des ukrainischen Staatsbürgers ein.
Die Ukraine wehrt sich seit über dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion. In dem osteuropäischen Land gilt das Kriegsrecht. Wehrpflichtige Männer zwischen 23 und 60 Jahren können das Kriegsland nur in Ausnahmefällen verlassen. Bei der Flucht über die grüne Grenze sind seit Kriegsbeginn mehrere Dutzend Männer ertrunken oder unter anderen Umständen ums Leben gekommen. (DPA)
Garantien für Ukraine: Trump spricht erneut über Lufthilfe
Im Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs sind schon länger sogenannte Sicherheitsgarantien für das Land als Schutz vor künftigen Angriffen Russlands im Gespräch. US-Präsident Donald Trump schloss zwar eine Unterstützung mit US-Soldaten am Boden aus, brachte aber die Option einer Unterstützung in der Luft auf. Dies bekräftigte er nun in einem Gespräch mit dem erzkonservativen Portal Daily Caller, das sich als Sprachrohr der Trump-Wähler sieht.
Laut Transkript der Unterhaltung, die am Freitag stattfand, sagte der Republikaner auf die Frage nach Sicherheitsgarantien in der Luft: «Vielleicht werden wir etwas tun.» Er wolle eine Lösung. Wenn er das Sterben beenden könnte und «ab und zu ein Flugzeug in der Luft fliegen würde, wären das hauptsächlich die Europäer, aber wir würden ihnen helfen». Näher ging der Präsident nicht darauf ein.
Mit sogenannten Sicherheitsgarantien können Staaten oder internationale Organisationen einem Land verbindliche Zusagen geben, um dessen Schutz zu gewährleisten und es vor externen Bedrohungen zu schützen. Sicherheitsgarantien sind ein Baustein in den Verhandlungen für ein Ende des russischen Angriffskriegs. Der Krieg dauert nun schon mehr als dreieinhalb Jahre an. (DPA)
Moskau widerspricht Trump: Kein Dreiergipfel mit Selenski geplant
Russland hat der Darstellung von US-Präsident Donald Trump über Absprachen für ein geplantes Dreier-Gipfeltreffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski widersprochen. Kremlchef Wladimir Putins aussenpolitischer Berater Juri Uschakow sagte dem russischen Staatsfernsehen am Rande des Gipfeltreffens der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in China: «Jetzt reden alle über einen trilateralen Gipfel oder ein Treffen zwischen Putin und Selenski, aber eine konkrete Absprache darüber gab es zwischen Putin und Trump nicht.»
Trump hatte im August zunächst Putin in Alaska empfangen und kurz darauf Selenski und die europäischen Verbündeten nach Washington geladen, um auf ein Ende des Ukraine-Kriegs hinzuwirken. Dabei vermittelte er zunächst den Eindruck, dass es Absprachen für ein direktes Treffen zwischen Putin und Selenski gebe. Der Kreml wies dies nicht direkt zurück, verschob ein solches Treffen aber mit der Formulierung, es müsse sehr gut vorbereitet sein, auf unbestimmte Zeit.
Daraufhin hatte Trump zuletzt erklärt, er wisse zwar nicht, ob es zu einem bilateralen Treffen kommen werde, «aber ein trilaterales wird stattfinden». Auch dieser Aussage widerspricht der Kreml nun. Die Ukraine und führende europäische Politiker werfen dem Kreml vor, auf Zeit zu spielen. Russland gebe sich zwar dialogbereit, verzögere aber Verhandlungen, um seinen seit dreieinhalb Jahren währenden Krieg unterdessen weiterzuführen, so der Vorwurf. (DPA)
Kreml setzt Angriffe fort und formuliert neue Kriegsziele
Russlands Generalstabschef Waleri Gerassimow hat ungeachtet westlicher Forderungen nach Friedensverhandlungen eine Fortsetzung des russischen Angriffskrieges mit neuen Zielen für eine Herbstoffensive angekündigt. Es liefen derzeit unaufhörlich Angriffe entlang der gesamten Frontlinie, sagte Gerassimow zu der seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden Invasion in der Ukraine. «Heute legen wir die Aufgaben fest für die Gruppen der Streitkräfte, die auf die Herbstperiode gerichtet sind», sagte er.

Generalstabschef Waleri Gerassimow will weiter hart angreifen.
IMAGO/ZUMA PressNach Darstellung von Gerassimow werden im Moment rund 99,7 Prozent des ukrainischen Gebiets Luhansk von den russischen Streitkräften kontrolliert. Im Donezk seien es 79 Prozent, in den Gebieten Cherson 76 und in Saporischschja 74 Prozent. Unabhängig überprüfbar sind die Angaben nicht.
Russland fordert, dass sich die ukrainischen Streitkräfte etwa aus dem Gebiet Donezk komplett zurückziehen und die Region Moskaus Armee überlassen, um einen Waffenstillstand zu erzielen. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski lehnt das ab – auch, weil gerade die dort von der Ukraine gehaltenen Städte Slowjansk und Kramatorsk als wichtige Bastionen der Verteidigung gelten. Russland droht deshalb, die Städte zu erobern.
Selenski fordert Druck in China auf Putin
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat vor der China-Reise von Kremlchef Wladimir Putin von internationalen Staatenführern Druck auf Russland gefordert. Er habe mit Indiens Premierminister Narenda Modi, der Putin treffen wolle, gesprochen, damit bei dem Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) die Notwendigkeit unterstrichen werde, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden, sagte Selenski. Er erwarte, dass sich Modi für einen Waffenstillstand in der Ukraine einsetze.
Einmal mehr forderte Selenski auch eine Waffenruhe als Voraussetzung für den Beginn von Friedensverhandlungen. Russland dagegen will nach eigenen Angaben einen dauerhaften Frieden aushandeln, ohne vorher die Waffen schweigen zu lassen.
Selenski zu Treffen mit Putin bereit
Trotz fehlender Signale aus Moskau zeigte sich Selenski in seiner abendlichen Videobotschaft einmal mehr zu einem Treffen mit Putin bereit. Sein Unterhändler Rustem Umjewrow habe dazu in der Türkei und in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Saudiarabien und in Katar Gespräche geführt. Sie alle seien bereit, ein solches Treffen auszurichten – auch die Schweiz.
Selenski kündigte zugleich weitere Treffen nächste Woche in Europa an, um eine «starke Antwort» gegen Moskau zu gewährleisten. Details nannte er nicht, es dürfte aber um neue Sanktionen gegen Russland gehen.
Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit
Putin nimmt bei seinem viertägigen China-Aufenthalt am Sonntag zuerst am Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in der nordchinesischen Hafenstadt Tianjin teil. Am Mittwoch wird er in Peking einer Militärparade beiwohnen. Dem chinesischen Aussenamt zufolge soll es der grösste Gipfel seit Bestehen der SOZ werden. Insgesamt erwartet das aktuelle Vorsitz-Land China Vertreter von 20 Staaten und 10 Organisationen.
Die SOZ wurde vor 24 Jahren als Organisation für den Kampf gegen Terrorismus und wirtschaftliche Zusammenarbeit gegründet. Mittlerweile gehören ihr zehn Staaten an – neben den Gründungsländern Russland, China und Kasachstan auch Indien, Pakistan sowie seit 2023 der Iran und seit 2024 auch Belarus. (DPA)
Gouverneur: «Massiver Angriff» in ukrainischer Region Dnipropetrowsk
Behörden in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk haben am frühen Samstagmorgen einen «massiven Angriff» gemeldet. «Die Region wird massiv angegriffen. Es sind Explosionen zu hören», schrieb der Gouverneur der Region, Serhi Lysak, auf Telegram und rief die Einwohner auf, Schutzräume aufzusuchen. Seinen Angaben zufolge waren die Städte Dnipro und Pawlograd von den Angriffen betroffen. Zuvor hatte die ukrainische Lufwaffe vor einer Rakete gewarnt, die sich auf das Gebiet zubewegte.
Anders als Donezk, Cherson, Luhansk, Saporischschja und die Halbinsel Krim gehört Dnipropetrowsk nicht zu den ukrainischen Regionen, die Moskau als annektiert erklärt hat. Dnipropetrowsk ist bisher auch von heftigen russischen Angriffen weitgehend verschont geblieben. In dieser Woche räumte Kiew jedoch erstmals ein, dass der russischen Armee in der Region ein Vorstoss gelungen sei.
Moskau, das etwa 20 Prozent des ukrainischen Gebiets kontrolliert, hatte bereits im Juli Fortschritte in der Region Dnipropetrowsk gemeldet.
Auch der Gouverneur der Region Saporischschja, Iwan Fedorow, berichtete am Samstag von Explosionen und veröffentlichte auf Telegram ein Foto eines brennenden Hauses in der gleichnamigen regionalen Hauptstadt. «Die Russen haben die Stadt mit mindestens drei Drohnen angegriffen», erklärte er.
Am Donnerstag waren bei Angriffen mit Drohnen und Raketen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew nach jüngsten ukrainischen Angaben mindestens 25 Menschen getötet worden, darunter vier Kinder. Das jüngste Opfer sei «noch nicht einmal drei Jahre alt» gewesen, erklärte Selenski am Freitag im Onlinedienst X. Dieser «absolut abscheuliche» Angriff zeige «die wahren Absichten» des russischen Präsidenten Putin, erklärte Selenski. «Weiter töten, anstatt Massnahmen zu ergreifen, um Frieden zu erreichen», schrieb er. (AFP)
Weisses Haus: Trump bemüht sich weiter um Treffen zwischen Putin und Selenski
US-Präsident Donald Trump bemüht sich nach Angaben aus dem Weissen Haus weiterhin um ein Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenski. Trump und sein nationales Sicherheitsteam stünden weiterhin mit russischen und ukrainischen Vertretern in Kontakt, «um ein bilaterales Treffen zu organisieren, das das Töten und den Krieg beenden soll», sagte eine hochrangige Vertreterin des Weissen Hauses am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.
Der deutsche Kanzler Friedrich Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten sich am Freitag überzeugt gezeigt, dass Putin seine Bereitschaft zu einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Selenski nur vorgetäuscht habe.
«Mich überrascht das offen gestanden nicht, denn es gehört zur Strategie dieses russischen Präsidenten, genau so vorzugehen», sagte Merz zum Abschluss des 25. deutsch-französischen Ministerrats am Freitag in Toulon. Macron ergänzte: «Falls es bis Montag nicht zu dem Treffen zwischen Putin und Selenski kommt, (...) ist klar, dass Putin (US-Präsident Donald) Trump hat auflaufen lassen.» Der französische Präsident kündigte an, er und Merz würden am Wochenende jeweils einzeln mit Trump sprechen.
Trumps Vize-Stabschef Stephen Miller bezeichnete es als «absurd», zu behaupten, Trump werde ausgespielt. Vor Journalisten reagierte er auf Macrons Äusserungen am Freitag mit den Worten, Trump arbeite «unermüdlich daran, das Töten zu beenden, und das ist etwas, das jeder auf der Welt begrüssen sollte». (AFP)
Russische Drohnenschwärme über der Ukraine
Das russische Militär hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Drohnenschwärmen angegriffen. Weit über 100 Kampfdrohnen seien über verschiedenen Landesteilen unterwegs, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Vereinzelt trat die ukrainische Flugabwehr bereits in Aktion. Bei Tscherkassy und Tschernihiw waren Explosionen zu hören.
In Saporischschja sei ein Unternehmensgebäude getroffen und in Brand gesetzt worden, schrieb der regionale Militärverwalter Iwan Fedorow auf Telegram. «Vorerst wurden keine Opfer gemeldet», fügte er hinzu.
Ukrainische Medien warnten die Bevölkerung unterdessen vor möglichen Luftangriffen russischer Kampfbomber. Nach Erkenntnissen der Flugabwehr seien von russischen Flughäfen sechs strategische Bomber aufgestiegen, um die Ukraine möglicherweise mit Raketen anzugreifen.
Russland hatte die ukrainische Hauptstadt Kiew in der Nacht zum Donnerstag mit Kampfdrohnen und Raketen angegriffen. Bei dem Angriff, einem der schwersten in dreieinhalb Jahren Krieg, wurden nach offiziellen Angaben mindestens 22 Menschen getötet. (DPA)
Selenski: Russland versammelt 100'000 Soldaten vor Pokrowsk
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat am Freitag gewarnt, dass die russische Armee nahe der ostukrainischen Stadt Pokrowsk bis zu 100'000 Soldaten versammelt habe, womöglich in Vorbereitung einer neuen Offensive.

Die russischen Truppen nehmen Pokrowsk, das einen wichtigen Knotenpunkt der ukrainischen Logistik bildet, seit Monaten von drei Seiten gleichzeitig in die Zange.
Screenshot/liveuamapSeit Spätherbst 2023 stossen die russischen Verbände auf die etwa 60'000 Einwohner zählende Stadt vor, die einen wichtigen Knotenpunkt in der ukrainischen Logistik darstellt: Von Pokrowsk aus werden die ukrainischen Frontabschnitte mit Nachschub versorgt, weshalb die russische Armee seit nunmehr fast zwei Jahren versucht, die Stadt einzunehmen.

Wie lange Pokrowsk schon umkämpft ist, illustriert dieses Bild gut: ein von Glasfaserkabeln überzogenes Feld nahe der Stadt. Da elektronische Störmassnahmen gegen Drohnen immer erfolgreicher werden, setzten beide Konfliktparteien zunehmend darauf, die Fluggeräte über eine an der Drohne angebrachte Glasfaserspule zu steuern.
XBislang konnten die ukrainischen Truppen eine vollständige Umzingelung verhindern, doch die Luft wird immer dünner: Sowohl nördlich als auch südlich der Stadt sind die russischen Truppen mittlerweile weiter in Richtung Westen vorgedrungen, zudem konnten einzelne Verbände bereits in den südwestlichen Teil der Stadt eindringen.
Russischer Luftangriff erschüttert vage Friedenshoffnungen
Die Suche nach einem Ausweg aus dem Ukraine-Krieg hat durch die verheerenden russischen Luftangriffe mit mehr als 20 Toten in Kiew einen weiteren Rückschlag erlitten. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sprach Moskau jeglichen Friedenswillen ab. «Dieser Schlag zeigt ganz klar, dass sich die Ziele Russlands nicht geändert haben», sagte er in Kiew.

Einschlag von russischen Raketen in unmittelbarer Nähe der EU-Vertretung (oben links) in Kiew.
EU delegation in Ukraine/dpa«Russland greift derzeit alle Menschen auf der Welt an, die sich nach Frieden sehnen. Dies ist ein Schlag gegen die Ukraine. Dies ist ein Schlag gegen Europa», sagte der ukrainische Staatschef. Und es sei «auch ein Schlag Russlands gegen Präsident Trump und andere globale Akteure». Mit solchen Angriffen mache Moskau befreundete Länder wie China oder Indien zu Komplizen.
Tote in Trümmern eines Kiewer Wohnblocks vermutet
Nach dem Luftangriff in der Nacht zu Donnerstag, einem der schwersten in dreieinhalb Jahren Krieg, wurden in Kiew bis zum Abend 22 Tote gezählt. Laut der Militärverwaltung der Hauptstadt sind in den Trümmern eines Wohnhauses noch mehr Menschen verschüttet.

Der schlimmste Angriff auf die Hauptstadt Kiew forderte mindestens 22 Menschenleben – weitere Personen werden vermisst.
IMAGO/UPI PhotoRussland hatte bei der Attacke etwa 600 Kampfdrohnen sowie mehr als 30 Raketen und Marschflugkörper eingesetzt. Auch in der Nacht auf Freitag herrschte in Teilen der Ostukraine Luftalarm. Die ukrainische Luftwaffe ortete erneut russische Drohnen am Himmel, wenn auch in geringerer Anzahl. (DPA)
USA kündigen Waffenverkäufe an die Ukraine an
Die USA haben den geplanten Verkauf von Waffen an die Ukraine im Wert von 825 Millionen Dollar bekannt gegeben. Kiew werde den Kauf von 3350 luftgestützten Raketen vom Typ Extended Range Attack Munition (ERAM) und der dazugehörigen Ausrüstung mit Mitteln aus Dänemark, den Niederlanden und Norwegen sowie einer US-Kreditgarantie tätigen, teilte die US-Behörde für die Verteidigungszusammenarbeit (DSCA) am Donnerstag mit.
Das Aussenministerium hatte den möglichen Verkauf genehmigt, die DSCA übermittelte die erforderliche Mitteilung an den US-Kongress, der die Transaktion noch absegnen muss.
Zur Begründung hiess es, der geplante Verkauf werde «die Fähigkeit der Ukraine verbessern, aktuellen und zukünftigen Bedrohungen zu begegnen, indem sie für die Ausführung von Selbstverteidigungs- und regionalen Sicherheitsmissionen weiter ausgerüstet wird».
Unter Ex-Präsident Joe Biden hatte sich Washington verpflichtet, der Ukraine Militärhilfen in Höhe von mehr als 65 Milliarden Dollar zu leisten. Sein Nachfolger Donald Trump hatte lange Zeit Waffenlieferungen an die Ukraine abgelehnt. Bezahlen sollen für die Militärhilfen an das von Russland angegriffene Land europäische Länder.
Die Käufe erfolgen im Rahmen eines im vergangenen Monat von Trump und Nato-Generalsekretär Mark Rutte vereinbarten Mechanismus. Dabei bezahlen andere Länder Verteidigungssysteme und Munition aus US-Lagern, die dann in die Ukraine geliefert werden.
Angesichts der jüngsten russischen Angriffswelle auf die Ukraine mit mindestens 19 Toten hatte Trump zuletzt seine Unzufriedenheit bekundet. Der US-Präsident fordere «beide Seiten» dazu auf, den von Moskau begonnenen Krieg in der Ukraine zu beenden. (AFP)
Merz: «Wird offensichtlich kein Treffen zwischen Putin und Selenski geben»
Bundeskanzler Friedrich Merz geht nicht mehr von einem baldigen Treffen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski aus. Bei einer Zusammenkunft mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in dessen Sommerresidenz Fort de Brégançon an der Côte d’Azur sagte Merz zu den diplomatischen Bemühungen für ein Ende des Ukraine-Kriegs: «Wir müssen uns mit diesem Thema heute erneut beschäftigen und dies vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es offensichtlich nicht zu einem Treffen zwischen Präsident Selenski und Präsident Putin kommen wird.»
Das sei «anders, als es zwischen Präsident Trump und Präsident Putin in der letzten Woche verabredet war, als wir gemeinsam in Washington waren», sagte Merz.

Bundeskanzler Friedrich Merz.
AFPUS-Präsident Trump hatte nach seinem Telefonat mit Putin Anfang der vorigen Woche mitgeteilt, dass der Kremlchef einem Treffen mit Selenski zugestimmt habe. Moskau sprach in der Folge nur von einer Bereitschaft, die bisherigen bilateralen Verhandlungen über einen Frieden auf eine höhere Ebene zu stellen. Russland sieht ein Treffen der Präsidenten allenfalls am Ende eines Verhandlungsprozesses, wenn es um die Unterzeichnung einer Vereinbarung geht. Dem Kreml wird von der Ukraine und ihren Verbündeten Verzögerungstaktik vorgeworfen.
Ähnlich wie Merz hatte sich zuvor bereits Aussenminister Johann Wadephul geäussert, der Moskaus Verhandlungsbereitschaft skeptisch sieht. «Ich habe allergrösste Zweifel, dass es in absehbarer Zeit überhaupt zu Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine kommt», sagte er dem Nachrichtenmagazin «Focus» am Mittwoch. (DPA)
Russland will ukrainisches Aufklärungsschiff versenkt haben
Die russische Marine hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Donnerstag ein ukrainisches Aufklärungsschiff versenkt. Die mittelgrosse Simferopol sei demnach im Schwarzen Meer nahe der Donau-Mündung durch eine ferngesteuerte Seedrohne beschädigt worden und anschliessend gesunken.

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Donnerstag im Schwarzen Meer nahe der Donau-Mündung (links im Bild) ein ukrainisches Aufklärungsschiff versenkt.
Screenshot/Google MapsDie ukrainische Armee hat sich bislang nicht dazu geäussert. Im Netz melden viele Beobachter und Experten Zweifel an der russischen Schilderung an – so habe es in der Nacht keine Berichte über russische Angriffe mit Seedrohnen gegeben; zudem bezweifeln einige, dass eine einzelne Drohne das Schiff hätte versenken können. (bho)
Ukrainische Eliteeinheiten attackieren Raketenkorvette nahe der Krim
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben im Asowschen Meer, dem durch die Krim-Halbinsel abgetrennten Teil im Nordosten der Schwarzen Meeres, am Donnerstag eine russische Korvette mit Drohnen und Spezialeinheiten angegriffen.
Das ukrainische Verteidigungsministerium hat auf X Aufnahmen einer Drohne geteilt, auf denen sich die Drohne der «Bujan» nähert und dann scheinbar im Bereich der obersten Radaranlagen detoniert. Das Schiff, auch als Projekt 21631 bekannt, war zu diesem Zeitpunkt demnach nahe der von Russland besetzten Krim unterwegs und befand sich in Reichweite, um die Ukraine mit Raketen anzugreifen.
Danach hätten Spezialkräfte des Geheimdienstes der ukrainischen Armee die Korvette von der Seite aus attackiert und beschädigt. Wie ukrainische Quellen weiter berichten, sei die Raketenkorvette durch den Angriff gezwungen worden, sich zurückzuziehen. Auf russischer Seite gibt es bislang keine Informationen zum Angriff. (bho)
Zahl der Toten steigt auf 12, drei Kinder unter den Opfern
In der Nacht auf Donnerstag wurde die ukrainische Hauptstadt Kiew von einem massiven russischen Luftangriff getroffen. Dabei starben nach neuesten Erkenntnissen mindestens 12 Personen, darunter auch drei Kinder, wie ein ukrainischer Offizieller gegenüber CNN sagt.

Die russischen Luftangriffe trafen unter anderem Wohngebäude.
AFPBei dem nächtlichen Angriff ist auch das Gebäude der EU-Vertretung in Kiew beschädigt worden. «Meine Gedanken sind bei den ukrainischen Opfern und auch bei den Mitarbeitern der EU-Vertretung, deren Gebäude bei diesem vorsätzlichen russischen Angriff beschädigt wurde», schrieb EU-Ratspräsident António Costa am Donnerstag im Onlinedienst X. Er fügte seinem Post ein Bild von dem beschädigten Gebäude bei.
Acht Tote bei Luftangriffen auf Kiew
Bei erneuten massiven russischen Luftangriffen mit Raketen und Drohnen auf die Ukraine sind in der Hauptstadt Kiew mindestens acht Menschen getötet worden, wie der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski auf Twitter schreibt.
Unter den Todesopfern sei auch ein 14-jähriges Kind, wie etwa «The Kyiv Independent» unter Berufung auf Behördenangaben berichtete. Mehr als 20 Menschen seien verletzt worden, darunter ebenfalls mehrere Kinder, wie das Portal unter Berufung auf Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb. Fast alle Verletzten kamen demnach ins Krankenhaus.
«Heute Nacht wird Kiew vom russischen Terrorstaat massiv angegriffen», schrieb Militärgouverneur Timur Tkatschenko dem Bericht zufolge auf Telegram. Die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine berichtete von zahlreichen Schäden und mehreren Bränden. Fotos zeigten eingestürzte Gebäude, Trümmerhaufen und abgebrannte Autos.