YES-KonferenzSelenski hält Schicksalsrede und kündigt Friedensplan an
In Kiew trafen sich 300 westliche Vertreter zur 20. Yalta Strategy Konferenz. Bei der Eröffnungsrede zeigte sich Selenski kämpferisch und verwies auf einen Friedensplan.
Darum gehts
In der Nacht auf Sonntag fand die 20. Yalta European Strategy Konferenz in Kiew statt.
300 Personen aus Politik, Militär und Wissenschaft aus dem Westen nahmen daran teil.
Selenski kündigte in einer emotionalen Rede einen Friedensplan an.
In der Ukraine bleibt die Lage angespannt. An der Front liegt die ukrainische Armee eins zu zwölf in der Unterzahl, wie die «Süddeutsche Zeitung» schreibt. Rund 60 Prozent der Energieinfrastruktur wurde inzwischen zerstört, was folgenreich für den kommenden Winter sein dürfte. Zudem kommt die Ukraine nur langsam an die laut ihr benötigten Waffen und Ausrüstung von ihren Verbündeten heran.
Vor diesem Hintergrund fand in der Nacht auf Sonntag in einem Bunker-ähnlichen Keller eines Hotels in Kiew die 20. Yalta European Strategy (YES)-Konferenz statt. 300 Politiker, Militärs, Wissenschafter und Diplomaten aus westlichen Ländern nahmen daran teil.
Präsident der Ukraine bald in den USA
Laut «Bild», deren Journalisten vor Ort waren, hat Selenski die Konferenz mit einer emotionalen Rede eröffnet. Darin verteidigte er den Feldzug in Kursk als Teil seines Planes, den Krieg zu gewinnen. Er räumte ein, dass die Situation in Pokrowsk weiterhin schwierig sei. Die Rede endete «sehr emotional und fast in Tränen», wie es ein «Bild»-Reporter beschreibt. Selenski sagte: «Wenn wir das hier nicht gewinnen, dann war der ganze Krieg umsonst. Dann gewinnt ein Mann, Wladimir Putin, gegen die ganze Welt.»
Bei der Rede macht der ukrainische Präsident auch eine überraschende Ankündigung: «Ich werde einen Siegesplan präsentieren», verkündete er mit Hinblick auf seine baldige Reise in die USA. Dort werde er den Plan persönlich Präsident Joe Biden vorstellen, aber auch mit den beiden Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Kamala Harris vertraulich besprechen.
«Siegesplan» soll Frieden bringen
Angaben zu den Details will er noch nicht machen. Er wolle ein Paket erreichen, das der Ukraine genügend Kraft gebe, «um den Kurs des Krieges in Richtung Frieden zu lenken». Nach der Rede wird unter den anwesenden Gästen viel spekuliert, wie die «Süddeutsche Zeitung» weiterhin schreibt.
Vermutet wird, Selenski wolle den USA gerne ein Bekenntnis für eine dauerhafte, hohe Unterstützung abringen – plus die Zusage, dass mit weitreichenden Raketen Ziele in Russland bekämpft werden dürfen. Dadurch soll der Druck auf Putin und dessen Kosten so hochgetrieben werden, dass man als ersten Schritt zu lokalen Waffenstillständen kommen könnte – und dann zu einer Friedenskonferenz mit Russland.
Denkst du, in der Ukraine kann zeitnah Frieden einkehren?
Auch die eingenommene Region in Kursk soll zum Friedensabkommen dienen, um einen Gebietsaustausch zu ermöglichen, der den Verlust der ukrainischen Gebiete minimieren soll.
Selenski wird zur UN-Generalversammlung in New York erwartet, die am 24. September beginnt. Da wäre Gelegenheit für die Treffen mit dem US-Präsidenten und den Präsidentschaftskandidaten. Vielleicht wird man dann auch mehr über Selenskis «Siegesplan» erfahren.
Scholz liefert keine Taurus-Raketen
In seinen Bemühungen um hochpräzise Waffen mit grosser Reichweite kann Kiew weiterhin nicht auf Bundeskanzler Olaf Scholz hoffen. Bei einem Bürgerdialog im brandenburgischen Prenzlau schloss der SPD-Politiker eine Lieferung weitreichender Präzisionswaffen an die Ukraine auch für die Zukunft und unabhängig von Entscheidungen der Bündnispartner aus.
Er begründet die Entscheidung mit einer grossen Eskalationsgefahr. Der frühere britische Premier Boris Johnson bat Scholz unterdessen, seine Haltung zu überdenken. «Wir brauchen definitiv auch eine Taurus-Lieferung, definitiv», sagte Johnson der «Süddeutschen Zeitung» bei einer Sicherheitskonferenz in Kiew. Mit Blick auf die deutsche Geschichte könne er Scholz zwar verstehen, aber es gehe nun um eine klare Haltung in einer ganz entscheidenden Phase.
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