«Goetheanum»Um Rudolf-Steiner-Zentrum mehren sich die Corona-Infektionen
Anhänger der Lehre von Rudolf Steiner infizieren sich in ihrem Zentrum in Dornach SO offenbar besonders häufig mit Corona. Dies legen die Infektionszahlen der Gemeinde nahe, die viel höher ausfallen als der regionale Durchschnitt.
Darum gehts
Anthroposophen am Rudolf-Steiner-Zentrum «Goetheanum» in Dornach SO treiben offenbar die Corona-Infektionsrate in der Gemeinde hoch. Schaut man sich nämlich die Infektionszahlen für die Gemeinde mit 6900 Einwohnerinnen und Einwohnern an, so fallen besonders viele Corona-Infektionen auf. 957 Personen hätten sich seit Ausbruch der Pandemie damit angesteckt, berichtet die Sonntagszeitung.
Impfskepsis innerhalb der Anthroposophen-Bewegung bleibt Thema
Dornach weist gemäss der Zeitung die höchste Inzidenz in der Region auf. An einem Tag seien es zuletzt elf Infektionen gewesen. Ein Verantwortlicher bestätigt, dass es auch im Goetheanum zuletzt vermehrt zu Ansteckungen gekommen sei. Im Zentrum wird die anthroposophische Lehre Rudolf Steiners (1861-1925) gelehrt und zu ihm geforscht.
Die Zahlen sind brisant, ist es doch seit Ausbruch der Pandemie immer wieder zu Diskussionen darüber gekommen, wie verbreitet die Impfskepsis innerhalb der Steiner-Bewegung und den dazugehörenden Schulen ist. In einer Medienmitteilung nahm der Verband der Steiner Schulen Schweiz vor rund zwei Wochen klar Stellung: «Wir grenzen uns von Massnahmenverweigerern und prinzipiellen Impfgegnern, von demokratie- und staatsfeindlichen Äusserungen sowie von verschwörungstheoretischem und rechtsextremem Gedankengut ab.» Trotzdem kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Schlagzeilen rund um die Bewegung. So musste die Steiner-Schule Birseck in Duggingen BL, welche an das Goetheanum angrenzt, beispielsweise im März dieses Jahres auf Fernunterricht umstellen, weil sich einige Eltern lautstark gegen die Maskenpflicht während des Unterrichts gewehrt hatten.
In einer Aussage gegenüber 20 Minuten hatte der Sprecher der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, die das Zentrum leitet, damals in Bezug auf die Corona-Massnahmen angegeben: «Die anthroposophische Medizin erweitert die Schulmedizin und versucht nicht, sie zu widerlegen. Es geht um den ganzen Menschen.»