Bakterien im Badezimmer: So wirst du roten Schleim los

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Unerwünschte BakterienDarum solltest du den roten Schleim im Badezimmer entfernen

Putzt und lüftet man sein Badezimmer nicht regelmässig, können sich Bakterien ansiedeln, die gefährliche Infektionen auslösen können. Dagegen sollte man vorgehen.

So sollte dein Badezimmer nicht aussehen. Beim roten Schleim dürfte es sich um das Bakterium Serratia marcescens handeln. Und das kann deiner Gesundheit schaden.
Für gesunde Personen harmlos, kann Serratia marcescens bei immungeschwächten Personen Harnwegs-, Wund-, Atemwegs- und Augeninfektionen auslösen, selten auch Hirnhautentzündung bis hin zur Blutvergiftung.
Deshalb sollte man die Schleimschicht mit einem Essig-Wasser-Gemisch oder schimmel- und bakterienbekämpfenden Reinigungsmitteln bekämpfen.
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So sollte dein Badezimmer nicht aussehen. Beim roten Schleim dürfte es sich um das Bakterium Serratia marcescens handeln. Und das kann deiner Gesundheit schaden.

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Darum gehts

  • Der rote Schleim im Badezimmer wird durch das Bakterium Serratia marcescens verursacht.

  • Diese Bakterienart kann bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährliche Infektionen auslösen.

  • Regelmässiges Putzen und Lüften des Badezimmers verhindert die Ausbreitung des Bakteriums.

  • Essig oder spezielle Reinigungsmittel helfen, den roten Schleim zu entfernen.

Ein sauberes Badezimmer ist nicht nur schön anzusehen, es hilft auch dabei, gesund zu bleiben. Denn verschiedene Krankmacher warten nur darauf, sich ausbreiten zu können. Am gefürchtetsten ist der Schimmel. Er kann überall dort entstehen, wo sich feuchte Luft auf kalten Oberflächen niederschlägt. Ein starker Befall kann allergische Reaktionen oder bei Personen mit geschwächtem Immunsystem zu einer lebensbedrohlichen Schimmelpilzinfektion führen. Am liebsten hat er schlecht gelüftete Badezimmer. Und dort kann sich auch ein weiterer ungebetener Gast ausbreiten: ein roter Schleim, gebildet von Bakterien namens Serratia marcescens.

Was ist Serratia marcescens?

Was sich im Badezimmer als rote Flecken oder roter Schleim am Duschvorhang, an Ritzen oder am Abfluss zeigt, wird durch die Bakterienart Serratia marcescens gebildet. Sie gehört zur Familie Yersiniaceae, die auch Yersinia pestis, den Erreger der Pest, umfasst. Serratia marcescens kommt im Wasser und am Boden, bei Tieren und Pflanzen vor und gehört bei vielen Menschen zur Darmflora. Es produziert ein rotes Pigment namens Prodigiosin, das die rötlichen Verfärbungen verursacht. Es liebt feuchte Umgebungen und fühlt sich besonders auch auf Seifenschalen wohl. Fettrückstände von Seifen und Shampoos bilden einen idealen Nährboden für die Bakterien.

Ist Serratia marcescens gefährlich?

Für gesunde Menschen nicht. Bei Personen mit eingeschränkter Immunabwehr, zum Beispiel bei Organtransplantierten oder Frühgeborenen, können diese Bakterien in seltenen Fällen lebensbedrohliche Infektionen verursachen. Typische Erkrankungen sind Wund- und Harnwegsinfekte, Atemwegsinfekte sowie Lungenentzündung, selten auch Hirnhautentzündung bis hin zur Sepsis (Blutvergiftung), wie das Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau schreibt.

Serratia marcescens ist in der Lage, einen sogenannten Biofilm zu bilden, was es ihm erleichtert, sich festzusetzen. Zudem ist diese Schleimschicht eine ideale Umgebung für das Wachstum anderer Mikroorganismen. Gelangt der Erreger in den Körper, kann der Biofilm eine Barriere gegen dessen Immunreaktion bilden. Die Fresszellen des Immunsystems können Biofilme nicht beseitigen. In der Regel spricht der Keim aber gut auf Antibiotika an.

Wie wird man Serratia marcescens los?

Wer es mit natürlichen Mitteln versuchen will, kann Essig mit Wasser im Verhältnis 1:1 mischen und dann etwa mit Sprühflasche auf die betroffenen Oberflächen auftragen und zehn bis 30 Minuten wirken lassen. Dann den Biofilm gründlich mit einer Bürste wegschrubben und abspülen. Wer lieber auf die chemische Keule vertraut, dem empfiehlt Schimmelhilfe24.de die Verwendung von schimmel- und bakterienbekämpfenden Reinigungsmitteln, die speziell für Badezimmeroberflächen entwickelt wurden.

Damit sich Serratia marcescens nicht gleich wieder festsetzt, gibt es einige Punkte zu beachten. So sollte das Badezimmer immer gut gelüftet werden. Wer kein Fenster im Badezimmer hat, sollte sicherstellen, dass der Abluftventilator einwandfrei funktioniert. Schliesslich sollte regelmässig geputzt werden. Damit wird verhindert, dass Seifenreste und organische Materialien wie Hautschuppen einen Nährboden für Bakterien bilden. Wer ganz sicher gehen will, kann anschliessend noch antibakterielle Sprays verwenden, um das erneute Wachstum von Serratia marcescens zu verhindern.

Blutwunder und Menschenversuche

Serratia marcescens dürfte auch für so manches Hostienwunder im Mittelalter verantwortlich sein. So schreibt man dem Bakterium das Wunder von Bolsena (1263), bei dem geweihte Hostien zu bluten begannen, und andere Blutwunder des Mittelalters zu. Der Hintergrund ist, dass Serratia marcescens auf ungesäuerten Hostien gut gedeihen und rote Verfärbungen hervorrufen kann, die mit viel Fantasie als Blut interpretiert werden können.

1950 führte die US-Marine ein geheimes Biowaffen-Experiment durch, bei dem sie über San Francisco unter anderem Serratia marcescens in die Luft sprühte. Das Ziel war es, herauszufinden, wie anfällig eine Grossstadt für einen Biowaffenangriff sein könnte. Damals hielt man Serratia marcescens für ungefährlich, was sich als fataler Trugschluss erwies. So kostete das Experiment mindestens eine Person das Leben. Zehn Menschen mussten deswegen ins Spital.

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