Tiktok ohne Universal«Videos, die mir am Herzen lagen, sind nun stumm»
Schweizer Tiktokerinnen und Tiktoker haben Veränderungen auf ihren Accounts bemerkt. Die Musik von Künstlerinnen und Künstlern von Universal ist weg.
Darum gehts
Plötzlich weg: Unzählige Tiktokerinnen und Tiktoker haben seit dem 1. Februar zum Teil stumme Videos auf ihren Kanälen.
Zwischen der Universal Music Group und der Social-Media-Plattform ist es zu einem Bruch gekommen.
Schweizer Content Creators erzählen, wie die neue Situation ihre Arbeit beeinflusst.
Es ist ein Einschnitt, der viele Tiktokerinnen und Tiktoker beschäftigt: Seit 1. Februar ist keine Musik mehr von Künstlerinnen und Künstlern, die beim US-Musikriesen unter Vertrag stehen, auf der Social-Media-Plattform verfügbar. Der Lizenzvertrag wurde wegen Streitigkeiten zwischen den Unternehmen nicht mehr erneuert.
«Ich glaube, diese Veränderung schränkt so ziemlich jeden auf Tiktok auf irgendeine Art ein, einige mehr und mich zum Glück etwas weniger», sagt Franny aka Almost.Cesca (2,5 Millionen Followerinnen und Follower) gegenüber 20 Minuten. Sie selbst brauche allerdings nur ihre Stimme für ihre Videos. Zwei bis drei Trend-Sounds, zu denen sie tanzte, seien nun allerdings weg. «Es könnte schon sein, dass Tiktok so etwas an Wert verliert, jedoch denke ich nicht, dass es weniger User geben wird», so die 19-Jährige.
Marco Andre Da Silva: «Tiktok hat sich verändert»
Marco Andre Da Silva (34) hat ebenfalls bemerkt, dass bei einigen seiner Clips die Sounds entfernt wurden. «Jedoch sind es glücklicherweise nicht die Tracks, die ich regelmässig brauche», so das Zürcher Model, das 3,3 Millionen Followerinnen und Follower auf Tiktok hat.
Als Einschränkung für seine Arbeit empfindet er das Universal-Aus jedoch nicht. «Ich finde, Tiktok hat sich im letzten Jahr ziemlich verändert und ist nicht mehr so Trending-Sound-lastig wie anfangs, sondern geht mehr auf Original-Content. Ich nutze nun weiterhin die Sounds, die verfügbar sind.»
Hast du Universal-Musik für deine Tiktoks verwendet?
Nathiestyle: «Macht mich etwas traurig»
Influencerin Nathalie Sulser aka Nathistyle (270'000 Followerinnen und Follower) hatte ein böses Erwachen am Tag, an dem die Lizenzvereinbarung endete. «Leider sind ein paar Videos nun stumm geschaltet, was mich etwas traurig macht, da ich viele Videos vorher nicht gespeichert habe, welche mir am Herzen lagen», so die 22-Jährige. Grundsätzlich nutze aber auch sie eher lizenzfreie Musik für ihren Content. «Ab und zu entsteht aber auch mal ein Video mit einem viralem TIktoksound, der teilweise auch ein Sound von Universal war.»
Content Creatorin Ramona Brüniger (24) betont, dass es nicht das erste Mal ist, dass von Tiktok Sounds entfernt werden. «Es geht natürlich ein grosser Teil verloren, wenn die bekanntesten Künstlerinnen und Künstler mit ihrer Musik auf der App keine Trends mehr setzen können. Ich denke aber, Tiktok wird das nicht lange so handhaben, weil es ohne die Musik einfach nicht funktioniert.»
This Pronto: «Für kleine Künstler am schlimmsten»
Olu alias This Pronto spürt die Abwesenheit der Sounds vor allem auf seinem Hauptkanal, wo er ausschliesslich Musik statt Voice-overs nutzt. Tiktok sei aber so eine essenzielle Social-Media-Plattform geworden, dass dies deren Beliebtheit keinen Abbruch tut. «Was ich aber denke ist, dass es für kleinere Music-Artists, die dank Tiktok gross geworden sind und ihre Sounds jetzt dort nicht mehr stattfinden, schlimm ist. Schlimmer als für Tiktok oder die Creator», so der 24-Jährige.
Dem pflichtet auch der Basler Tiktoker Kris Grippo (21) bei. Viele Hit-Songs oder Artists seien dank Tiktok bekannt geworden und nennt als Beispiel Ski Agggu (Friesenjung). «Ich bin kein Experte in der Musikbranche, aber ich denke, dass es fast ein Eigentor für Universal ist.»
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