US-Familie«Jeden Tag verlieben wir uns mehr in die Schweiz»
Mehr Sicherheit für die Kinder, eine bessere Work-Life-Balance und die schöne Natur: Die Eaglemans erzählen, warum sie die USA verlassen haben, was sie an ihrem Leben in der Schweiz schätzen und was sie an den Staaten vermissen.
Darum gehts
Die US-amerikanische Familie Eagleman zog 2023 von Wisconsin nach Basel.
Ein Grund für den Umzug waren die zunehmenden Schiessereien an amerikanischen Schulen.
Besonders begeistert ist die Familie von der Mehrsprachigkeit und der Work-Life-Balance.
In der Schweiz vermissen sie jedoch den Small Talk und die kreativen Freiräume aus den USA.
Haus und Auto verkaufen, das gesamte Hab und Gut in Kisten verstauen und in ein fernes Land ziehen: Was für andere ein unerfüllter Traum ist, haben Erik und Erin Eagleman zur Realität gemacht: 2023 zog das Ehepaar mit ihren drei Kindern vom US-Bundesstaat Wisconsin, nach Basel. «Jeden Tag verlieben wir uns mehr in die Schweiz», schwärmt Erik gegenüber 20 Minuten.
Der Traum der sicheren Schweiz
Die Schweiz war den Eaglemans nicht fremd. Bereits 2008 lebte das Paar für eine Weile in der Schweiz. «Ich wollte damals den europäischen Lifestyle kennen lernen. Als ein Angebot aus Basel kam, packten wir die Chance», erinnert sich Erik. Doch als der befristete Vertrag nach fünf Jahren endete, kehrte die Familie in die USA zurück. Der Wunsch, eines Tages dauerhaft in die Schweiz zu ziehen, blieb.

«Wir haben die richtige Entscheidung getroffen», sagt Erik Eagleman über die Entscheidung in die Schweiz zu ziehen.
Privat2022 kam dann die grosse Gelegenheit: Erik erhielt ein unbefristetes Jobangebot als Velodesigner in der Schweiz. Bevor sich die Familie festlegte, verbrachte sie einen Probemonat in Basel. «Die Stadt, die Natur, die Menschen, alles hat sofort gepasst», sagt Erik.
Dazu kam, dass die Familie die USA verlassen wollte. Grund dafür waren unter anderem die zunehmenden Schiessereien an amerikanischen Schulen. «Wir waren überzeugt, dass es für unsere Kinder sicherer ist, in der Schweiz aufzuwachsen.» Als im Dezember 2024 ein Schüler einen Lehrer und einen Mitschüler an einer Schule in Wisconsin mit einer Schusswaffe tötete, stand für die Eaglemans fest: «Wir haben die richtige Entscheidung getroffen.»
Mehrsprachigkeit und Schulsport
Mittlerweile lebt die Familie seit eineinhalb Jahren in der Schweiz. «Wir fühlen uns hier wohl und haben uns bestens integriert», erzählt Erik. In Basel hätten sie viele Freunde und auch mit dem Schweizerdeutsch klappe es Tag für Tag besser. «Wir lernen alle fleissig Deutsch – unsere Kinder sprechen sogar ein bisschen Baseldeutsch.»
Schoggi und Co.: Was überzeugt Erik am meisten?
Beste Schweizer Schokolade?
«Lindt Schokolade – keine Frage.»
Bestes Schweizer Gericht?
«Birchermüesli.»
Bester Schweizer Supermarkt?
«Migros.»
Bester Schweizer Alltags-Snack?
«Schoggi-Weggli.»
Besonders beeindruckt Erik, wie viel Wert in der Schweiz auf Mehrsprachigkeit gelegt wird. «In den USA ist es ungewöhnlich, eine zweite Sprache in der Schule zu lernen. Das ist schade, denn ich glaube, Fremdsprachen sind ein riesiger Vorteil und fördern die Empathie gegenüber anderen Kulturen.» Dafür habe der Sport in Schweizer Schulen einen geringeren Stellenwert als in den USA. «In den Staaten gibt es unzählige Schulmannschaften – von Basketball bis Football. Hier müssen die Kinder ausserhalb der Schule Sportvereine besuchen und sich für einen Sport festlegen.»
Bessere Work-Life-Balance und weniger Kreativität
Andere Unterschiede seien zum Beispiel das Gesundheitssystem: «Es ist teuer hier – in den Staaten ist es aber noch schlimmer.» Auch mit Medikamenten werde hier zurückhaltender umgegangen. «Während in Amerika schnell Antibiotika verschrieben werden, setzen Ärzte hier zuerst auf andere Methoden – das ist sinnvoller.»

Familie Eagleman erkundet die Schweiz – hier in der Masoala-Halle im Zoo Zürich.
PrivatZudem gebe es in der Schweiz eine bessere Work-Life-Balance. «Ferien zu nehmen, wird in den USA fast schon belächelt. Nach dem Motto: Du gehst jetzt entspannen, während wir anderen hart arbeiten.» Schweizer hätten hingegen ein natürlicheres Verständnis dafür, dass Pausen nötig sind, um langfristig produktiv zu sein.
Entweder oder ...
Erik Eagleman, Schweizer Schokolade oder Hershey’s Schokolade?
«Da seid ihr klar überlegen.»
Bagel oder Zopf?
«Zopf.»
Fondue oder Mac and Cheese?
«Klar Fondue.»
Rivella oder Root Beer?
«Root Beer.»
Fasnacht oder Halloween?
«Fasnacht. Meine Kinder waren vergangene Woche an der Basler Fasnacht.»
Fussball oder American Football?
«American Football.»
Wanderferien oder Roadtrips?
«Wanderferien. Meine liebste Tour ist von Bort BE zum Bachalpsee und zurück.»
Trotz aller Vorteile gibt es Dinge, die Erik aus den USA vermisst. «In Amerika gibt es überall Orte, an denen man sich kreativ ausleben kann. Sei es handwerklich oder künstlerisch.» Hier in der Schweiz verbringt die Familie mehr Zeit in der Natur. Vor allem die Schweizer Berge und die praktischen Zugverbindungen seien ihnen ans Herz gewachsen. «Jedes Wochenende erkunden wir neue Regionen, unternehmen Wanderungen mit unserem Hund Schoggi», schwärmt Erik.

Die praktischen Zugverbindungen schätzt die Familie in der Schweiz sehr.
PrivatZurück in die Staaten?
Auch den Smalltalk beim Bäcker oder beim Einkaufen vermissen Erik und seine Familie. «Lockere Gespräche wie ‹Schönes Wetter heute› oder ‹Coole Tasche› höre ich in der Schweiz sehr selten zwischen Fremden.» Erik und Erin vermissen auch ihre Freunde und ihre Familie, aber sind das genug Gründe, um eines Tages wieder in die USA zu ziehen? «Nur wenn wir müssen», sagt Erik. «Die Schweiz ist jetzt unser Zuhause.»
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