Verkehrshaus?: Flugzeug-Fans wollen letzten Swissair-747-Jumbo retten

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Verkehrshaus interessiertAviatik-Fans wollen den letzten Swissair-Jumbo retten

Schweizer Swissair-Nostalgiker wollen die letzte noch existierende Boeing 747-200 der untergegangenen Airline aus der Wüste in Arizona retten und «irgendwo in der Schweiz» ausstellen. Wir sagen dir, wer den Jumbo haben will und wer nicht. 

Die HB-IGA, «Genève», soll vor der Verschrottung gerettet werden. Es ist der letzte Swissair-Jumbo, der überhaupt noch exisitert.   
Heute steht die Maschine in der Wüste von Arizona. Einzelne Triebwerke und ein Teil des Seitenruders wurden als Ersatzteilspender bereits abgebaut. 
Einst war der Jumbo der Stolz der Swissair.  13 Jahre lang flog die Maschine mit dem Schweizerkreuz um die Welt.
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Die HB-IGA, «Genève», soll vor der Verschrottung gerettet werden. Es ist der letzte Swissair-Jumbo, der überhaupt noch exisitert.   

Arie Wubben

Darum gehts

  • Der letzte existierende Jumbo der Swissair rostet in der Wüste von Arizona.

  • Einige eingefleischte Fans wollen ihn retten und in der Schweiz ausstellen.

  • Eine Location macht Hoffnung, dass man eine Ausstellung «prüfen würde».  

Die Idee klingt abenteuerlich: Mitten in der Wüste des US-Bundesstaats Arizona steht eine 172 Tonnen schwere Boeing 747-200. Ein Jumbo Jet, der eine enge Verbindung zur Schweizer Luftfahrthistorie hat. Das unterdessen weiss lackierte Flugzeug trug nämlich einst den stolzen Namen «Genève» und war der allererste Jumbo-Jet der untergegangenen Swissair. Ab dem 29. Januar 1971 flog die Maschine für die Swissair um die Welt.

Swissair-Freunde wollen Jumbo vor Verschrottung retten

In der Facebook-Gruppe «Swissair-Friends» hat nun ein Aviatik-Enthusiast dazu aufgerufen, die vor sich hin rostende Maschine zu retten. Es sei die allerletzte 747 aus Swissair-Zeiten, die überhaupt noch existiere, wirbt er eindringlich für seine Idee. Alle anderen Ex-Swissair-Maschinen seien verunfallt oder bereits verschrottet.

Die Idee löste Begeisterung aus, wie die klare Mehrheit der über 97 Kommentare beweist. Doch sofort stellte die Community zwei entscheidende Fragen. Wo soll das Flugzeug hin? Und wer soll die Überführung in die Schweiz bezahlen?

Wie soll das Flugzeug in die Schweiz – und wer bezahlt?

Dass es kaum bezahlbar ist, die Maschine wieder in die Luft zu bringen, scheint den 747-Fans klar – auch wenn der ein oder andere findet, man könnte ja ein paar Boni-Millionen des Swiss-Managements dafür abzwacken.
Die Flugzeug-Fans wollen die Maschine darum bloss als statisches Ausstellungsstück konservieren.

Wie man Flugzeuge aus der Wüste holt, weiss die Swiss. Allerdings ist dieser A330 wesentlich neuer als der alte Swissair-Jumbo.

20min/Luca La Rocca

Da aber auch die Überführung des Flugzeugs auf dem Land- und Seeweg, vielleicht in kleinere Segmente zerlegt, in die Schweiz recht teuer ist, äussert man die Swiss-Kritik lieber nicht zu laut, schliesslich will man die Fluggesellschaft ja nicht als allfälligen Sponsor vergraulen.

Zur Sicherheit haben die Swissair-Fans schon mal ein Crowdfunding gestartet, dort ist allerdings bisher kein müder Franken eingegangen. Grund: Die Fans wollen erst geklärt haben, wohin die Maschine denn käme.

Wollen Genf oder Dübendorf den Jet?

Die 747-200 misst 71 Meter in der Länge, 60 Meter in der Breite und 19 Meter in der Höhe. Der Riesenvogel ist also definitiv nicht für den Vorgarten geeignet. Doch wer hätte Platz?

Die Flugzeug-Fans nennen oft den Flughafen Genf als potentiellen Ausstellungsort, schliesslich trug die Maschine ja den Namen der Stadt. Auf Anfrage von 20 Minuten heisst es dort aber: «Für den Flughafen wäre es schwierig, ein solches Flugzeug dauerhaft zu beherbergen.» Grund sei der bereits heute sehr begrenzte Platz. Dieser werde für Flugzeuge gebraucht, die noch fliegen. 

Die Swissair-Fans bringen auch den Flughafen Dübendorf ins Spiel. Der Platz wäre höchst symbolträchtig. Denn die Swissair flog bei ihrer Gründung 1931 ab Dübendorf. Und: Dübendorf wird in den nächsten Jahren anders genutzt. Ein Teil des Geländes wird gar überbaut. Wäre da nicht Platz für eine 747 als Schmuckstück?

Findest du, man sollte den Jumbo retten? 

Bei der Zürcher Volkswirtschaftsdirektion gibt man sich noch zurückhaltend. «Der Zürcher Regierungsrat hat den Auftrag und die Mittel erhalten, um ein Vorprojekt [für die neue Nutzung des Flughafens] auszuarbeiten und die notwendigen Verfahren einzuleiten. Diese Arbeiten laufen», schreibt ein Sprecher. Ein Nein ist das nicht.

Eine glasklare Absage gibt es aber vom Flieger-FLAB-Museum aus Dübendorf. Man sei ein Museum der Militärluftfahrt, ein ziviler Jumbo passe darum schlicht nicht ins Konzept, heisst es auf Anfrage.

Verkehrshaus hat Interesse an Jumbo Jet

Wesentlich hoffnungsvoller tönt es beim Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. «Im Verkehrshaus überprüfen wir stets alle Anfragen bezüglich Ausstellungsgegenstände», schreibt eine Sprecherin. Von den Swissair-Freunden habe man zwar noch keine Anfrage erhalten, aber wenn sie dann käme: «Stehen wir innovativen Projekten grundsätzlich offen gegenüber, allerdings müssten hierzu sicherlich einige Vorabklärungen getroffen werden.» Ein Nein klingt anders.

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