Tödlicher Einsatz in Morges VD - 37-Jähriger erhält Hilfe vier Minuten nach dem letzten Schuss

Aktualisiert

Tödlicher Einsatz in Morges VD37-Jähriger erhält Hilfe vier Minuten nach dem letzten Schuss

Ein Regionalpolizist hat am Bahnhof in Morges mehrere Schüsse abgegeben. Ein Video zeigt den Polizeieinsatz aus der Nähe.

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Ein Video zeigt den tödlichen Einsatz am Bahnhof in Morges VD.

20min/News-Scout

Darum gehts

  • Bei einem Polizeieinsatz am Montag auf dem Bahnhof in Morges VD wurden von einem Beamten drei Schüsse abgegeben.

  • Ein 37-jähriger Mann wurde dabei tödlich verletzt.

  • Ein News-Scout hat die heftigen Szenen auf einem Video festgehalten.

Es sind heftige Szenen, die das Video eines News-Scouts vom Montagabend zeigt. Ein Mann mit gelbem Oberteil und Cap auf dem Kopf drängt auf dem Perron von Morges VD mit angriffiger Haltung einen Regionalpolizisten zurück. Dann fallen zwei Schüsse. Man sieht, wie der Mann am Boden zu liegen kommt, einen Augenblick später aber wieder aufsteht.

Er stürmt erneut auf die beiden Regionalpolizisten zu. Dann fällt ein dritter Schuss. Der Mann geht zu Boden und bleibt liegen. Die Polizisten nähern sich vorsichtig. Danach bricht die Aufnahme ab. 20 Minuten zeigt nur die Szenen vor dem dritten Schuss.

«Keine sofortige Hilfe»

Der 37-jährige Schweizer aus Zürich verstarb noch vor Ort, wie die Kantonspolizei Waadt später in einer Mitteilung schrieb. Der Mann war zuvor als verwirrt gemeldet worden und hatte laut Mitteilung die Polizei mit einem Messer bedroht. Zahlreiche Zeuginnen und Zeugen haben den Vorfall miterlebt. Mehrere berichteten, dass dem Mann nicht sofort nach den Schüssen geholfen worden sei.

«Er lag gut fünf Minuten auf dem Bauch», sagt einer von ihnen. Die Beamten hätten ihm zuerst mit grosser Vorsicht Handschellen angelegt und seine Taschen geleert. Erst später habe eine Drittperson eine Herzmassage durchgeführt. Die Kantonspolizei hielt zuerst an der geschilderten Version fest, am Mittwoch bestätigt sie, dass die Reanimation rund vier Minuten nach dem letzten Schuss durch eine Drittperson und nicht durch die Beamten begonnen wurde. Es handelte sich um einen Pflegefachmann, der am Tatort war. Ebenfalls bestätigt die Polizei, dass der Mann psychische Probleme hatte. Er war mit dem Zug von Zürich über Genf angereist. Warum er in Morges stoppte, ist unklar. Die Untersuchung läuft weiterhin.

«Täter ist die grösste Gefahr»

Der Einsatz der Dienstwaffe sei das letzte Mittel, sagt Max Hofmann, Generalsekretär des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB). Dieser sei gesetzlich geregelt. «Es braucht zum Beispiel eine Gefahr für das eigene Leben oder das Leben von Drittpersonen.» Eine mehrfache Schussabgabe könne nötig sein, wenn es die Situation erfordere.

Laut Hofmann werden Polizistinnen und Polizisten auf Messerangriffe geschult, aber: «Nicht jeder Messerangriff ist schulbar, weil sie nicht alle gleich sind. Nicht das Messer an sich, sondern der Täter mit dem Messer stellt die grösste Gefahr dar.» Der Vorfall müsse jetzt analysiert werden. «Wir hoffen sehr, dass der Kollege, der von der Schusswaffe Gebrauch machen musste, die bestmögliche Betreuung erhält.»

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine psychische Erkrankung?

Hier findest du Hilfe:

Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858

Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen

Verein Postpartale Depression, Tel. 044 720 25 55

Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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