Arbon TG«Vier Güggel bringen 15 Familien um den Schlaf» – sie krähen bereits ab drei Uhr
Vier Hähne rauben in Arbon TG seit Wochen mehreren Familien in einem Wohnquartier den Schlaf. Bei einer Kontrolle des kantonalen Veterinäramts, welches durch die genervten Anwohnerinnen und Anwohner aufgeboten wurde, wurden Mängel in der Haltung der Tiere entdeckt.
Darum gehts
In einem Quartier in Arbon TG wird laut einer Anwohnerin ein Grossteil der Nachbarschaft seit Wochen um den Schlaf gebracht. Grund dafür sind vier Hähne. Die Tiere sollen dabei bereits in sehr frühen Morgenstunden ab kurz vor drei Uhr zu krähen beginnen. «Ich und zwei weitere Nachbarn haben bereits zwei Mal beim Halter an der Tür geklingelt. Die Tiere werden überhaupt nicht artgerecht gehalten. Die Gockel krähen bestimmt so enorm, weil sie in einem engen Gehege aufeinander hocken und Machtkämpfe ausführen», sagt die Arbonerin zu 20 Minuten.
Als die versammelte Nachbarschaft den Halter aufgrund des durch die Hähne verursachten Lärms konfrontieren wollte, machte ihnen lediglich der Sohn des Besitzers die Tür auf. «Der junge Mann erklärte uns, dass er die Vögel für ein Schulprojekt ausgebrütet und seinem Vater die Pflege überlassen habe.»
Gekrähe soll Halter nicht stören
Den jungen Mann selbst und seinen Vater soll das Gekrähe laut der Nachbarin nicht stören. «Er war sehr überrascht, als wir ihm erzählten, dass wir deswegen nicht schlafen können und dass die Haltung der Tiere nicht artgerecht sei», so die Frau weiter.
Auch am Mittwoch letzter Woche wurde die Arbonerin wieder um halb drei geweckt. Die Zustände sollen nicht mehr auszuhalten sein. «Hier können 15 Familien nicht mehr schlafen. Das Krähen wird auch von Tag zu Tag schlimmer.» Die Nachbarin soll mittlerweile schon täglich von den Tieren geweckt werden.
Veterinäramt ist involviert
Das Thurgauer Veterinäramt bestätigt auf Anfrage von 20 Minuten, dass ihnen die Haltung der krähenden Geflügeltiere bekannt ist. «Anlässlich der Tierschutzkontrolle wurden Mängel festgestellt. Die erforderlichen Massnahmen zu deren Behebung werden nun vom Veterinäramt schriftlich angeordnet», schreibt Robert Hess, Veterinäramtsleiter, auf Anfrage von 20 Minuten. Die Kontrollen sollen ergeben haben, dass der Hühnerstall den Mindestanforderungen für die gehaltene Anzahl der Tiere derzeit nicht genügt.
Dass die Hähne aufgrund des zu kleinen Platzes vermehrt krähen, scheint laut dem Veterinäramt nicht der Fall zu sein. «Der Krähruf ist Bestandteil des Balzverhaltens und dient als Paarungsruf, womit der Hahn den weiblichen Hennen seine Virilität zeigt. Ein Zusammenhang zwischen Gehegegrösse und Rufverhalten ist daher nicht anzunehmen.» Die Tiere wurden durch das Veterinäramt weder beschlagnahmt noch neu platziert.
Für eine Stellungnahme waren die betroffenen Halter für 20 Minuten bisher noch nicht erreichbar.
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Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen
GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)
Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00
Tierquälerei:
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