Vor WM 2025Leichtathletinnen müssen zu DNA-Test antreten
Der Leichtathletikverband will vor der WM im September bei weiblichen Athletinnen DNA-Tests durchführen lassen – um «den Frauensport zu schützen».
Darum gehts
Vor der Leichtathletik-WM im September in Tokio sollen weibliche Athletinnen DNA-Tests machen.
Dies soll aufgrund hitziger Geschlechtsdebatten, wie bei Olympia in Paris, in der Vergangenheit eingeführt werden.
So soll «der Frauensport geschützt werden».
Fälle, wie diese von Imane Khelif oder Caster Semenya sorgten für grosse Diskussionen.
Die algerische Boxerin Imane Khelif gewann bei Olympia 2024 Gold in der Kategorie bis 66 Kilogramm. Sie war wohl die Athletin, die in Paris für den grössten (medialen) Wirbel sorgte. Ihr Geschlecht war ein grosser Diskussionspunkt. Khelif wurde von verschiedensten Seiten vorgeworfen, ein Mann zu sein und so eigentlich nicht teilnahmeberechtigt gewesen zu sein.
Ein Jahr vor den Spielen hatte der Box-Verband IBA von der Weltmeisterschaft aus. Der dafür angegebene Grund: Sie habe «verschiedenste Tests» nicht bestanden. Genauer wurde nicht präzisiert. Das Olympische Komitee dagegen hatte sie 2024 zugelassen.
Solche Diskussionen sind in anderen Sportarten nichts Neues. Besonders in der Leichtathletik gab es immer wieder Kontroversen. Jetzt will der Verband mit DNA-Tests Klarheit schaffen.
«Frauensport schützen»
Vor der Leichtathletik-WM im September sollen obligatorische DNA-Tests für Athletinnen, die in Frauen-Wettkämpfen antreten, durchgeführt werden. Es wäre die erste olympische Sportart, die solche Tests einführt.

Sebastian Coe äusserte sich zur neuen Regelung.
IMAGO/BildbyranDieser Schritt sei entscheidend, um «den Frauensport zu schützen», sagte der Präsident des Leichtathletikweltverbandes IAAF, Sebastian Coe, an einer Pressekonferenz im chinesischen Nanjing. Die Tests sollen mittels Wangenabstrich oder Blutentnahme durchgeführt werden.
Diskussion um Chromosomen
Seit 2023 sind trans Leichtathletinnen aus allen Frauen-Wettkämpfen ausgeschlossen. Die neue Regelung soll zusätzlich Athletinnen in Frauenwettbewerben ausschliessen, die nicht über die typisch weiblichen XX-Geschlechtschromosomen verfügen (Männer haben in der Regel XY-Chromosomen). In Zusammenhang mit verschiedener Erkrankungen nennt man dies Störungen der Geschlechtsentwicklung (DSD).
Manche Menschen können äusserlich weiblich sein, wissen jedoch nicht, dass sie DSD haben. Der ungewöhnlich hohe Testosteronspiegel kann zu einer stärkeren Muskelentwicklung führen, was als sportlicher Vorteil gewertet wird.
Was hältst du von den DNA-Tests?
Eine der heftigsten Geschlechtsdiskussionen der Leichtathletik betraf die südafrikanische Läuferin Caster Semenya. Sie gewann 2012 und 2016 Olympiagold über 800 Meter. Ihre Triumphe lösten bei ihren Konkurrentinnen Kritik aus: Sie beschwerten sich über Semenyas Aussehen. Es wurde ein Geschlechtstest veranlasst, der ergab, dass die Südafrikanerin XY-Chromosomen und einen hohen Testosteronspiegel hat.
Männer, Frauen, Intersexuelle: Die Vielfalt der Geschlechter
Welches Geschlecht jemand hat, lässt sich nicht immer einfach bestimmen. Schon gar nicht allein durch einen Blick in die Hose. Denn Geschlechtsmerkmale gibt es in allen Variationen: Vom Penis bis zur Klitoris ist es ein fliessender Übergang. Die Klitoris kann zum Beispiel vergrössert oder der Penis verkümmert sein und die Hoden können innen statt aussen liegen (siehe Bildstrecke hier). Fachleute sprechen dann von Intersexualität oder Intergeschlechtlichkeit.
Auch die Chromosomen sind nicht immer eindeutig. Zwar haben Frauen im Normalfall zwei X-Chromosomen, während Männer je ein X- und ein Y-Chromosom haben. Doch es gibt Ausnahmen, etwa die Kombination XXY oder XYY, die ebenfalls in den Bereich der Intergeschlechtlichkeit fallen.
Beide Geschlechter produzieren sowohl männliche Sexualhormone wie Testosteron als auch weibliche Hormone wie Östrogen und Progesteron, jedoch in unterschiedlichen Mengen. Im Durchschnitt ist der Testosteronspiegel bei Männern etwa zehnmal höher als bei Frauen. Auch hier gibt es Ausnahmen: Manche Männer haben niedrige, manche Frauen hohe Testosteronspiegel. Daher kann auch der Hormonspiegel nicht eindeutig zur Bestimmung des Geschlechts herangezogen werden.
Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.