WahrnehmungZeige mir dein Gesicht und ich sage dir, ob du reich bist
Aufgrund weniger Gesichtsmerkmale beurteilen wir unbewusst, ob eine Person eher reich oder arm ist. Neben dem sozialen Status beurteilen wir so auch, ob jemand vertrauenswürdig ist, sagt eine neue Studie.
Darum gehts
Schottische Forscher haben untersucht, welche Gesichter wir als «reich» oder «arm» wahrnehmen.
Schmale, helle Gesichter werden mit Reichtum in Verbindung gebracht.
Breite, dunkle Gesichter werden mit tiefem sozialem Status verknüpft.
Daraus werden auch Eigenschaften wie Vertrauenswürdigkeit und Begabung abgeleitet.
Was wurde untersucht?
Sehen wir eine Person zum ersten Mal, dauert es nur Sekunden, bis wir uns aufgrund ihrer äusseren Erscheinung ein Urteil über sie gebildet haben. Dazu gehört auch der soziale Status, den wir einer Person zuordnen. Ein Forschungsteam aus Schottland hat nun untersucht, welche Eigenschaften des Gesichts dieses Urteil beeinflussen.
Wer nahm an der Studie teil?
30 Personen mit englischer Muttersprache, weisser Hautfarbe und einem Durchschnittsalter von 22 Jahren nahmen teil. Sie mussten eine Vielzahl von Gesichtern und deren Eigenschaften auf 3D-Bildern nach einer 7-Punkte-Skala von arm bis reich beurteilen. Aufgrund dieser wenig diversen Probandengruppe haben die Ergebnisse wohl nur begrenzte Aussagekraft für andere Kulturen.
Was sind die Ergebnisse?
Die Studie kam zum Schluss, dass ein schmales, langes und freundliches Gesicht dazu führen kann, dass eine Person für reich gehalten wird. Personen mit breiteren Gesichtern mit flacheren Zügen, nach unten gezogenen Mündern und einem dunkleren Teint wurden dagegen als inkompetent, weniger vertrauenswürdig und ärmer wahrgenommen.
Welche Gesichtszüge sind mit einem «reichen» oder «armen» Aussehen verbunden?
«Reiche» Merkmale:
schmales langes Gesicht
gemeisselte Gesichtszüge
hochgezogene Brauen
hochgezogener Mund
eng beieinander liegende Augen
hellerer, wärmerer Teint
«Arme» Merkmale:
breites, flaches Gesicht
tiefliegende Augenbrauen
kürzeres Kinn
nach unten gezogener Mund
dunklere, kühlere Hauttöne
Was fand die Studie noch heraus?
Die als reich beurteilten Gesichter wurden von den Teilnehmenden auch mit den Eigenschaften Ehrlichkeit, Kompetenz, Herzlichkeit und Vertrauenswürdigkeit in Verbindung gebracht. Dagegen liessen die Merkmale der «armen» Gesichter, diese auch als unfähiger, kälter oder unglaubwürdiger erscheinen.
Was sagen die Forscher?
Thora Bjornsdottir, die Hauptautorin der Studie, erklärt, dass voreilige Urteile, die nur auf dem Aussehen beruhen, lang anhaltende Folgen für den Einzelnen haben können. «Menschen, die als Angehörige einer hohen oder niedrigen sozialen Schicht wahrgenommen werden, werden häufig auch als Personen mit vorteilhaften beziehungsweise nachteiligen Eigenschaften beurteilt», so Bjornsdottir. «Die Stereotypen, die wir haben, verzerren unsere Wahrnehmungen. Unsere Eindrücke von anderen Menschen können für sie zu besonderen Vor- oder Nachteilen führen.»
Hast du mit deinem ersten Eindruck von einer Person auch schon einmal komplett daneben gelegen?
Wissen-Push
Abonniere in der 20-Minuten-App die Benachrichtigungen des Wissen-Kanals. Du wirst über bahnbrechende Erkenntnisse und Entdeckungen aus der Forschung, Erklärungen zu aktuellen Ereignissen und kuriose Nachrichten aus der weiten Welt der Wissenschaft informiert. Auch erhältst du Antworten auf Alltagsfragen und Tipps für ein besseres Leben.
So gehts: Installiere die neueste Version der 20-Minuten-App. Tippe oben rechts aufs Cockpit (drei Striche mit Kreis), dann auf «Mitteilungen». Wähle die gewünschten Themen aus und klicke dann «Weiter». Wähle nun, falls gewünscht, eine Region aus und klicke «Weiter». Beim Punkt «Themen» kannst du jetzt «Wissen» auswählen. «Bestätigen» klicken und du bist dabei!
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.