Waldbrände auf Hawaii-Insel: Zahl der Toten steigt auf 80

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Waldbrände auf Hawaii-InselZahl der Toten steigt  – Kritik an Behörden wird lauter

Seit Tagen wüten auf der Hawaii-Insel Maui Busch- und Waldbrände. Während die Opferzahlen steigen, nimmt auch die Kritik an den Behörden zu. 

Lahaina wurde von den Flammen zerstört.

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Darum gehts

  • Auf der Hawaii-Insel Maui toben verheerende Busch- und Waldbrände.

  • Die Zahl der Todesopfer ist mittlerweile auf über 80 gestiegen.

  • Die Debatte über fehlende Vorwarnungen und schlechte Katastrophenhilfe wird lauter.

  • Tierschutzorganisationen suchen nach Notunterkünften für Haustiere.

Es ist eine der schlimmsten Feuerkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten: Laut den Behörden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii sind dort durch Wald- und Buschbrände in den vergangenen Tagen 89 Menschen gestorben, weitere Tote werden befürchtet. Die Kleinstadt Lahaina ist besonders hart getroffen, viele Strassenzüge dort sehen aus wie ein Kriegsgebiet. Immer lauter werden auch Fragen danach, ob die Behörden nicht deutlich besser auf das Unglück hätten reagieren können.

«Es gibt keine Transparenz», sagte Profisurfer Kai Lenny in einem Video auf Instagram. «Die Regierung sagt uns nicht, was passiert, und dadurch weiss keiner, wie wir helfen können.» Er selbst habe mit einem Jetski über das Wasser Menschen mit dem Nötigsten versorgt, weil viele Strassen gesperrt seien, sagte Lenny.

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Die Katastrophenschutzbehörde FEMA erklärte am Samstag, dass rund ein Dutzend Bundesbehörden mit Hilfsmassnahmen für die Brandopfer beschäftigt seien. 150 FEMA-Mitarbeiter, darunter auch Such- und Rettungstrupps, seien bereits auf Maui, weitere seien unterwegs.

Kritik hatte es auch daran gegeben, dass auf Maui zu Beginn keine Warnsirenen zum Einsatz gekommen sein sollen. Zusätzlich erschwert wurden die Rettungsarbeiten dadurch, dass Lahaina im Norden und Süden jeweils nur über eine grosse Zufahrtstrasse erreichbar ist.

Drohnenaufnahmen zeigen die Brände von oben.

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In der Stadt, die vor dem Unglück rund 13’000 Einwohner hatte, hatte es zudem Beschwerden darüber gegeben, dass eine Evakuierung möglicherweise zu spät angeordnet wurde – noch am Donnerstag hatte es laut «New York Times» auf Facebook Meldungen der Behörden gegeben, dass die Feuer unter Kontrolle seien. Später hatte Feuerwehr-Chef Bradford Ventura bei einer Pressekonferenz gesagt, dass sich die Brände überraschend schnell ausgebreitet hätten und dass es zuvor «nahezu unmöglich» gewesen sei, schnell genug Evakuierungen anzuordnen.

Der Gouverneur des Bundesstaats, Josh Green, räumte ein, dass die Notversorgung schleppend anlaufe, weil es schwierig sei, von anderen Inseln Material nach Maui zu bringen. Die Lage sei beispiellos verheerend. Er habe eine Untersuchung zu der anfangs schleppenden Reaktion der Behörden angeordnet, sagte Green laut dem Sender CNN.

Wiederaufbau dürfte Milliarden kosten

Unterdessen sei die Feuerwehr weiter im Einsatz, um Feuer in verschiedenen Regionen der Insel einzudämmen, teilte die Regierung des Bezirks Maui in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) mit. Laut aktualisierten Zahlen des Pacific Desaster Center und der US-Katastrophenschutzbehörde FEMA sind in dem Bezirk rund 2200 Gebäude durch das Feuer beschädigt oder zerstört worden. Erste Schätzungen gehen von rund 5,5 Milliarden Dollar (4,8 Milliarden Franken) für den Wiederaufbau dort aus.

Neben den Feuern im Westen Mauis waren in weiteren Regionen der Insel sowie auf der Nachbarinsel Hawaii Anfang der Woche Brände ausgebrochen, die sich wegen starker Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern schnell ausgebreitet hatten. Mit einer Fläche von rund 1900 Quadratkilometern ist die hawaiianische Insel etwa halb so gross wie die spanische Urlaubsinsel Mallorca. Sie wird laut Angaben des Einzelhandelsverbands jährlich von rund zwei Millionen Touristen besucht. 

Hilfe für Haustiere gesucht

Eine US-Tierschutzgruppe sucht für Hunderte Haustiere im Waldbrandgebiet auf der Hawaii-Insel Maui vorläufige Heime. Willkommen seien auch Geldspenden, Tierfutter und Einstreu, um Hunde, Katzen und andere Tiere zu versorgen, die durch die Feuer verletzt oder von ihren Besitzern getrennt worden seien, teilte das örtliche Büro der Humane Society am Freitag mit. Viele Haustiere seien zudem wegen Rauchvergiftung auf dringende medizinische Behandlung angewiesen. Bis Freitagmorgen konnte die Gruppe mehr als die Hälfte der erhofften Spendeneinnahmen in Höhe von 300’000 Dollar über Facebook sammeln.

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(AFP/DPA/chk/roy)

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