Ermotti übernimmt«Ich habe den Ruf nach Verantwortung gespürt»
Die neue UBS hat Sergio Ermotti zum CEO ernannt und in Zürich dazu Stellung genommen. Die Redaktion war live vor Ort.

Sergio Ermotti übernimmt als CEO das Ruder bei der UBS.
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Ende
Damit ist die Pressekonferenz vorbei. Schön warst du dabei.
Zur Wahl von Ermotti
Was macht Ralph Hamers in Zukunft und warum ist Sergio Ermotti besser als Ralph Hamers?
Hamers: «Es gibt so viel zu tun für die nächsten Monate zusammen mit Sergio. Wir werden sehen, was ich als Nächstes plane. Ich hätte es natürlich geliebt, diese Aufgabe zu übernehmen. Aber ich unterstütze den Verwaltungsrat in seiner Entscheidung vollkommen.»
Kelleher: «Für diese komplizierte Aufgabe sehen wir viele Risiken, das ist nichts gegen Ralph, aber wir haben gespürt, dass Sergio der Richtige für die Aufgabe ist.»
Kelleher bittet um Geduld
Kelleher: «Wir bringen zwei Franchisen zusammen, mit viel Stolz und viel Angst vor der Zukunft. Warten Sie und achten Sie auf die Fortschritte, die wir machen werden.»
Ermotti bald VR-Präsident?
Gelächter im Raum, als jemand fragt, ob Ermotti als nächstes Verwaltungsratspräsident werden will.
Ermotti: «Ich habe noch nicht mal angefangen, da kann ich noch nicht über die Zukunft sprechen.»
Ermotti lobt CS
Ermotti: «Die CS ist eine fantastische Franchise. Ich werde offen auf beide Teams achten und das Beste für die Angestellten tun.»
Eine Frage der Kultur
Wie sieht es mit den Jobs aus, gibt es da ein Update?
Kelleher: «Wir sagten schon, dass wir die Situation stabilisieren müssen. Wir wollen keine schlechte Kultur in die UBS bringen. Es gab schlechte Kultur in der Credit Suisse. Aber das Schweizer Geschäft der CS ist gut. Es gibt gute Leute im Investmentbanking der CS, aber wir müssen sie durch einen Kulturfilter bringen.»
Vorteile vs. Risiken
Was sind die Hauptrisiken und die Hauptvorteile dieser Übernahme?
Hamers: «Wir gehen von zwei zu einer Bank. Das müssen wir zusammenführen. Dabei müssen wir vorsichtig sein und dem Markt zeigen, dass wir die Risiken unter Kontrolle halten. Die Kultur der UBS aus Risikoperspektive muss erhalten bleiben.»
Ermotti: «Es standen mehrere Kandidaten zur Auswahl. Wir müssen in Technologie, in Leute investieren. Für die Schweiz ist wichtig, dass wir eine starke Bank haben mit starkem Private Banking. Aber auch starke Kantonalbanken und Raiffeisenbanken. Die Grösse ist kein Problem, wenn wir fokussiert sind. Too big to fail ist mir lieber als too small to survive.»
Regularien
Ralph Hamers, wie lange bleiben Sie bei der Integration?
Hamers: «Wichtig ist jetzt, dass wir die Übernahme abschliessen und die Regularien in 58 Ländern erfüllen.»
CEO für wie lange?
Ermotti: «Ich bleibe so lange, wie sie mich wollen, und bis ich fühle, dass die Aufgabe erledigt ist.»
Ruf nach Verantwortung
Was war ihre Motivation?
Ermotti: «Es ist eine wichtige Situation für die UBS. Ich habe gut mit meinen Kollegen zusammengearbeitet. Es ist eine Herausforderung, aber ich habe den Ruf nach Verantwortung gespürt»

Hamers über die Grösse der Bank
Ralph Hamers: «Das Wichtigste für uns ist, wie schon vor neun Tagen, die Situation zu stabilisieren. Ich verstehe die Emotionen, das ist normal. Wir werden in keinem Segment die Nummer eins sein, in der Schweiz, da werden die Kantonalbanken oder andere vor uns sein. Wir werden nur in der Internationalität grösser sein. Aber da gibt es weltweit immer noch grössere Banken als uns. Am Tag Neun können wir noch nicht alles bekanntgeben, wir müssen vorsichtig sein und gut planen. Wir brauchen die Unterstützung aller Regulatoren weltweit. Aber wenn wir die Pläne haben, werden wir informieren.»
Too big to fail
Wie gehen Sie mit dem Druck der Too-big-to-fail-Thematik um?
Sergio Ermotti: «Wir müssen verstehen, dass es eine emotionale Reaktion gibt. Das ist Teil der Komplexität, die wir managen müssen. Was immer wir tun, wir werden fähig sein, die Ansprechpartner zu überzeugen, dass was wir tun, das beste für die UBS und die Schweiz ist. Es ist im besten Interesse der Steuerzahler, der Regierung und der Angestellten. Wir wissen, dass wir einen guten Job machen müssen. Wir dürfen uns nicht in Entscheidungen stürzen, die wir bedauern würden. Geben Sie uns ein paar Monate.»
«Es hilft sicher, dass er Schweizer ist»
Spielt der Schweizer Ausweis von Ermotti eine Rolle bei diesem Managementwechsel?
Kelleher: «Bern hat gute Übersetzer, das ist kein Problem. Der Grund ist, dass Sergio besser geübt ist in dieser Aufgabe, wie wir finden. Es hilft sicher auch, dass er Schweizer ist. Aber wir achten auf die beste Lösung für unsere Aktionäre. Ich kann mir nicht vorstellen, wie gross dieser Deal ist. Es geht nicht um Kommunikation nach Bern, sondern um die beste Lösung für die Integration.»

Kelleher rief Ermotti an
Wann haben Sie den Anruf bekommen?
Kelleher antwortet: «Ich habe Sergio am Montag letzter Woche angerufen.»
Hat die Berufung von Ermotti etwas mit der Untersuchung gegen Ralph Hamers zu tun?
«Nein, absolut nicht», so Kelleher.
Hamers sagt: «Die Dinge haben sich geändert. Die zwei grössten Schweizer Banken müssen ineinander integriert werden. Das ist sehr wichtig für die Schweiz.»
Kelleher ergänzt: «Das ist nicht nur wichtig für die Schweiz, sondern für die ganze Welt. Sergio hat die Fähigkeiten, diese Aufgabe zu erledigen.»
CEO für wie lange?
Werden Sie nur für eine limitierte Zeit CEO sein?
«Nein, wir haben keine Zeit abgemacht», sagt Verwaltungsratspräsident Kelleher.

Fragerunde
Jetzt beginnt die Fragerunde.
Ermotti über Steuerzahler
Ermotti: «Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die auf uns zukommt. Wir müssen verhindern, dass die Steuerzahler in der Schweiz darunter leiden. Ich bin überzeugt, dass wir mit starkem Fokus die Bedürfnisse unserer Angestellten und aller Stakeholder und der Schweizer Gesellschaft erfüllen können. Ich freue mich auf diese Aufgabe.»

Jetzt spricht Ermotti
Jetzt spricht Sergio Ermotti: «Ich fühle mich sehr geehrt, diesen Übergang zu leiten. Das ist eine herausfordernde und dringende Aufgabe. Wir sind in der Position, diese Übernahme zu erfüllen und ein Teil der Lösung statt ein Teil des Problems zu sein.»
«Ich wünsche dir viel Glück, Sergio»
Jetzt spricht Ralph Hamers. Der aktuelle CEO blickt zurück auf die vergangenen zweieinhalb Jahre als CEO. «Ich bin sehr stolz auf unser Team, das die UBS so stark gemacht hat, um die Credit Suisse retten und der Schweiz helfen zu können», so Hamers. «Ihr wisst, ich kenne Sergio sehr gut, wir können sehr gut miteinander zusammenarbeiten. Ihm gilt meine volle Unterstützung. Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück, Sergio.»
Jetzt gehts los
UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher dankt CEO Ralph Hamers für seinen Einsatz, der neben ihm sitzt. Auf der anderen Seite neben ihm ist der neue CEO Sergio Ermotti.

Um 9.30 Uhr gehts los
Ermotti wird an der Medienkonferenz in Zürich eine Rede halten. Sie startet um 9.30 Uhr.
Sergio Ermotti ist neuer UBS-CEO
Sergio Ermotti wird per 5. April CEO der neuen UBS. Der 62-jährige Tessiner folgt auf Ralph Hamers. Ermotti war neun Jahre lang Group Chief Executive Officer der alten UBS. Mehr dazu kannst du hier lesen.