Blockchain-CEO liebt die Schweiz, weil es klare Regeln gibt

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Blockchainer aus Zug«Ich liebe die Schweiz – die Regeln hier sind strikt aber klar»

Auch die Blockchain- und Krypto-Industrie ist am WEF stark vertreten. Ein CEO erklärt, wie Blockchain-Technologie getreu dem WEF-Motto «Rebuilding Trust» Vertrauen wiederaufbauen soll.

Mrinal Manohar ist CEO von Casper Labs, einem Unternehmen, das Blockchain-basierte Lösungen für Unternehmen und Regierungen entwickelt.
Laut Manohar wird die Blockchain-Technologie meistens nur im Zusammenhang mit Bitcoin oder anderen Kryptowährungen gebracht.
Man müsse aber klar zwischen Kryptowährungen und Blockchain unterscheiden, da Kryptos nur eine von vielen Anwendungen von Blockchains seien.
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Mrinal Manohar ist CEO von Casper Labs, einem Unternehmen, das Blockchain-basierte Lösungen für Unternehmen und Regierungen entwickelt.

20min/Tarek El Sayed

Blockchain am WEF: Darum gehts

  • Am WEF sind auch Blockchains und Kryptowährungen ein grosses Thema.

  • In der Schweiz herrscht gegenüber diesen Themen aber immer noch grosse Skepsis.

  • Ein Blockchain-CEO erklärt, wie die Technologie Vertrauen fördern kann und welche Anwendungsfälle sie hat – ausserhalb von Kryptowährungen.

Das Motto des WEF heisst übersetzt «Vertrauen wiederaufbauen». Um dies zu erreichen, könne Blockchain-Technologie einen wichtigen Teil beitragen. Das sagt zumindest der CEO und Mitbegründer von Casper Labs, Mrinal Manohar. 

Das Unternehmen hostet zum dritten Mal den «Davos Hub» am WEF. In etwas kleinerem Rahmen als auf der grossen Bühne, wo Selenski oder Milei ihre Auftritte haben, diskutieren am jährlichen Forum Führungskräfte von Google, Meta oder der ETH Zürich über Blockchain oder KI-Governance.

KI-Governance ist ein grosses Thema am WEF. Es ist der Überbegriff für den Einsatz, das Risikomanagement, die Einhaltung von Vorschriften und die ethische Nutzung von KI in einem Unternehmen.

Blockchains schaffen Vertrauen

Casper Labs arbeitet an Blockchain-basierten Projekten: «Wir verpacken die Blockchain-Technologie so, dass Regierungen und Unternehmen sie ohne Angst nutzen können.» Blockchains seien unveränderlich, manipulationssicher und transparent (siehe Box unten). «Und genau deshalb schaffen sie Vertrauen», sagt Manohar.

Man müsse dabei klar zwischen Blockchains und Kryptowährungen unterscheiden. Letztere seien nur eine von vielen Anwendungsmöglichkeiten auf einer Blockchain. 

Und laut Manohar sind heutzutage viele immer noch skeptisch gegenüber Kryptowährungen: «In der Vergangenheit gab es oft Personen oder Organisationen im Krypto-Sektor, die sich nicht an Regeln gehalten haben.»

Eigene Kryptowährung

Auch Casper hat eine eigene Kryptowährung. Diese sei aktuell aber nur nebensächlich: «Je mehr unsere Blockchain-Technologie genutzt wird, desto höher wird der Wert der Kryptowährung.» So sei es zumindest im Normalfall.

Aktuell sei der Markt aber sehr spekulativ und viele Kryptos seien über- oder unterbewertet. Das werde sich aber ändern.

Was ist eine Blockchain?

Eine Blockchain kann als digitales Logbuch bezeichnet werden. Sie funktioniert im Prinzip als eine Art Kette, die immer länger wird. Jede Information oder Transaktion wird in einem eigenen Kettenglied, oder eben Block, gespeichert. Jeder neu generierte Block bezieht sich auf den vorherigen Block und hat eine eindeutige Identifikationsnummer (Hash).

In einem Blockchain-Netz kann praktisch alles, was einen geschäftlichen Nutzen hat, nachverfolgt und gehandelt werden. Dadurch verringern sich die Risiken und die Kosten für alle Beteiligten.

Die Technologie ermöglicht es zwei Parteien, Geschäfte miteinander abzuwickeln, ohne einander zwingend vertrauen zu müssen, da sie sicher sein können, dass ihre Informationen und Transaktionen vor Manipulationen geschützt sind.

Blockchain als KI-Kontrolle

Als Beispiel für den Einsatz der Blockchain-Technologie nennt Manohar die Überprüfung von künstlicher Intelligenz: «Eine KI macht unter Umständen, was sie will, und man kann sie nicht kontrollieren.»

Wenn man sie aber an eine Blockchain kopple, könne man jeden Schritt und alle ein- und ausgehenden Daten genau überprüfen, ohne die Kontrolle zu verlieren.

Aktuell arbeitet das Unternehmen an einem solchen Projekt mit IBM Consulting. Dabei geht es auch um die Entwicklung einer KI Governance.

Weitere Anwendungsbereiche von Blockchains können laut Manohar aber auch die Überprüfung von Lieferketten bei Unternehmen sein oder sogar die Sicherstellung der richtigen Temperatur bei Impfstoffen, wie er im Video erklärt.

Mrinal Manohar über Anwendungsfälle der Blockchain-Technologie.

Tarek El Sayed

Von New York nach Zug

Casper Labs hat seinen Hauptsitz in Zug. Der 38-jährige Manohar lebt mit seiner Frau aber in New York. Geschäftlich sei er sehr viel in der Schweiz. Er mag das Land, weil es hier ganz klare Regeln für Krypto- und Blockchain-Unternehmen gebe.

«Die Regeln sind zwar strikt, aber man weiss ganz genau, was man darf und was nicht.» Ausserdem sei es ein hervorragender Standort, um Talente aus der ganzen Welt zu gewinnen: «Die Schweiz ist Business-freundlich und viele möchten hier leben.»

Er möchte zwar nicht über stereotypische Dinge sprechen, aber: «Meine Frau wird ziemlich wütend, wenn ich ihr keine Schweizer Schokolade aus dem Duty-Free mitbringe.»

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