WEFLeere Pisten und Maschinenpistolen: Das WEF verändert das Skigebiet
Die Skipiste bietet am WEF einen Riesen-Kontrast zur geschäftigen Promenade. Auf dem Berg geniessen Einheimische die leeren Lifte, nur hie und da trifft man einen gut bewachten WEF-Gast. 20 Minuten verbrachte einen Tag in der Höhe.
Darum gehts
Raus aus dem WEF-Trubel und ab auf die Skipiste: 20 Minuten verbrachte einen Tag auf der Parsenn.
Ein Blick vor Ort zeigt, die Abfahrten sind praktisch leer. Fast nur Einheimische fahren diese Woche auf dem Berg Ski.
Vereinzelte WEF-Gäste machen sich jedoch auch in die Höhe. Ein Teilnehmer zum Beispiel um kurz das Panorama zu fotografieren.
Im Dorf stehen die Limousinen im Stau, die Promenade ist voll mit Leuten, die vom einen WEF-Termin zum nächsten hetzen. Auf der Skipiste ist die Stimmung eine ganz andere. Am Mittwochmorgen um zehn Uhr sind in der Parsennbahn nur fünf Personen anzutreffen, zwei davon sind 20-Minuten-Journalisten. Oben angelangt, sind die Lifte und Abfahrten praktisch leer. Einheimische Schulklassen sind auf der Parsenn unterwegs. Abgesehen davon kurvt nur hier und da ein Skifahrer oder eine Snowboarderin vorbei. Die meisten von ihnen sind aus der Region. So zum Beispiel M. (26).
Sie lebt in Klosters und arbeitet auf dem Berg. «Ich habe mir während der WEF-Woche ein paar Tage freigenommen um die leeren Pisten zu geniessen.» Mit dabei ist T. (31) aus Berlin. Er ist extra dafür in die Schweiz gekommen. «Wir geniessen es sehr. An keinem Lift muss man nur eine Minute anstehen.» Extra für den Tag ins Skigebiet gereist sind Markus (56) und sein Götti-Bub Tobias (17) aus dem Kanton Schwyz. «Wir haben beide frei genommen, weil wir wussten, dass hier oben kein Mensch ist.» Vom WEF-Trubel bekämen sie nichts mit – anders so eine Hütten-Mitarbeiterin.
Wie ihr Chef erzählt, sei sie auf einem Sessellift neben einem WEF-Gast und seinen zwei Bodyguards gesessen. «Durch ihre Jacken konnte sie klar erkennen, dass die Securities quer über die Brust Maschinenpistolen trugen.»
45 Franken für ein Panorama-Foto
Auch 20 Minuten hat erlebt, dass vereinzelte WEF-Besucher die Bahn auf den Berg nehmen. Auf einer Restaurant-Terrasse fotografierte am Dienstagvormittag ein Mann in Anzughose, Wollmantel und cognacfarbenen Chelsea-Boots das Berg-Panorama. «Ich bin seit Montag für das WEF hier», erzählt er. Bisher sei er von Meeting zu Meeting gerannt. «Heute dachte ich mir, ich nehme mir kurz Zeit, um hoch zu fahren und die Natur zu geniessen.»
Dafür habe er aber nur einen kurzen Augenblick: «In 15 Minuten muss ich schon wieder runter.» Auf die Frage, ob es sich für 45 Franken, den Preis einer Fussgänger-Tageskarte, gelohnt hat, sagt der indische Geschäftsmann: «Absolut. Es ist wunderschön hier.» Im Vergleich zu dem, was er für seine Hotelsuite bezahle, sei das nichts. Wie er erzählt, schlafe er drei Nächte in Davos, das Hotel habe er jedoch für die ganzen fünf WEF-Tage buchen müssen. «Dafür bezahle ich über 47’000 Franken.»
Viele Gastro-Mitarbeitende haben frei
Wie mehrere Beizen gegenüber 20 Minuten erzählen, erwarten sie in dieser Woche viel weniger Gäste als üblich. Einige klagen über grosse Umsatzeinbussen. Offiziell möchten sie in der Zeitung jedoch nicht auftreten. Anders Roger Winzeler, Geschäftsführer der Mungga Hütta. «In der WEF-Woche gebe ich der Hälfte des Personals frei, damit sie Skifahren gehen können», sagt er gegenüber 20 Minuten. So arbeiten aktuell vier Personen im Lokal. Sie bedienen laut Winzeler vor allem einheimische Stammgäste, WEF-Teilnehmende kämen in der Hütte keine vorbei. Dass weniger los ist, nutzen der Geschäftsführer und sein Team, um etwas aufzuräumen und für Transporte für die anstehende Hochsaison.
WEF-Gäste haben ein zu straffes Programm, um Ski zu fahren
Laut der Davos Klosters Bergbahnen AG ist es in den Skigebieten während der WEF-Woche sehr ruhig. Der Grund: Alle Hotelbetten und Ferienwohnungen sind von Kongressgästen belegt. Diese hätten ein straffes Programm und daher nur wenig Zeit, um auf den Berg zu gehen. «Während des Forums besuchen vor allem Tagesgäste, Schüler, Einheimische, Skiclubs und Carunternehmen, die während des WEF Tagesausflüge anbieten, die Skigebiete.» Mit dem Zug seien die Skigebiete gut erreichbar, da sie alle nahe der Bahnhöfe liegen.
Fährst du Ski?
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.