Dänemark führt Wehrpflicht für Frauen ein - Los entscheidet

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Ab 2026Nächstes europäisches Land führt Wehrpflicht für Frauen ein

Nach Norwegen und Schweden führt Dänemark jetzt als drittes skandinavisches Land die Wehrpflicht für Frauen ein. Die ersten Däninnen werden ab 2026 eingezogen.

Kündigen den Wehrdienst für Frauen an: Michael Hyldgaard (links), Generalstabchef der dänischen Armee, und Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen. (26. März 2025)
Künftig wird das Los entscheiden, welche Dänin ab 2026 eingezogen wird.
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Kündigen den Wehrdienst für Frauen an: Michael Hyldgaard (links), Generalstabchef der dänischen Armee, und Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen. (26. März 2025)

AFP/Mads Claus Rasmussen

Darum gehts

  • Dänemark führt als drittes skandinavisches Land den Wehrdienst für Frauen ein.

  • «Angesichts der sicherheitspolitischen Lage müssen die Streitkräfte mehr rekrutieren», sagte der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen.

  • Das Los entscheidet schlussendlich, welche Frau eingezogen wird.

In Dänemark sollen junge Frauen ab Juli zum Militärdienst eingezogen werden können – und damit deutlich früher als eigentlich geplant. «Angesichts der aktuellen Situation in der Verteidigungspolitik und der sicherheitspolitischen Lage müssen die Streitkräfte mehr rekrutieren», erklärte am Dienstag Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen. «Es ist daher ein wichtiges Signal, die vollständige Gleichstellung von Frauen und Männern auf den 1. Juli 2025 vorzuziehen.»

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Ursprünglich sollten nach den neuen Regeln, die auch die Wehrpflichtdauer von vier auf elf Monate verlängern, junge Frauen erst ab 2027 eingezogen werden können. Dies wird nun vorgezogen und gilt nun für Frauen, die nach dem 1. Juli 18 Jahre alt werden. Wer letztlich eingezogen wird, entscheidet in Dänemark eine jährliche Lotterie. Allerdings wird nur zum Wehrdienst eingezogen, wenn es in dem entsprechenden Jahr nicht genügend Freiwillige gibt.

Drittes skandinavisches Land

Erst im Februar hatte die dänische Regierung bekanntgegeben, den Verteidigungshaushalt für dieses und das kommende Jahr um insgesamt umgerechnet 6,8 Milliarden Euro aufstocken. Ministerpräsident Mette Frederiksen begründete dies mit einer gewachsenen Bedrohung durch ein «aggressives Russland».

Michael Hyldgaard, Generalstabchef der dänischen Armee, ist überzeugt, dass seine Armee dafür bereit ist: «Schon heute sind 25 Prozent aller Rekruten Frauen, die sich freiwillig gemeldet haben.»

Dänemark wird somit das zweite EU-Land, in dem eine Wehrpflicht für Frauen besteht. In Schweden gilt diese seit 2017. Auch in Norwegen, das zwar Mitglied der Nato, aber nicht der EU ist, müssen Frauen den Wehrdienst antreten.

Freinummern im Topf

In dem Jahr, in dem die Frauen 18 Jahre alt werden, werden sie genau wie alle Männer, zum «Tag der Armee» eingeladen. Diese Einladung ist verpflichtend. Nach allgemeinen Informationen über die Armee müssen die jungen Menschen eine schriftliche Prüfung ablegen. Dann steht ein Gesundheitscheck auf dem Programm. Zum Schluss zieht jede Frau, die den Gesundheitscheck und die Prüfung bestanden hat, ein Los.

Im Topf hat es auch Freinummern, die vom Wehrdienst befreien. Wie viele davon im Topf liegen, hängt davon ab, ob sich bereits genug Freiwillige gemeldet haben.

Soll die Wehrpflicht in der Schweiz auch für Frauen gelten?

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