Harte MassnahmeWeniger Tempo für Vielsurfer: Swisscom will «konsequenter sein»
Der Telekommunikationskonzern will bei viel Datenverbrauch konsequentere Massnahmen ergreifen. Für schnelles Internet hilft dann bei gewissen Abos nur noch ein Datenpaket.
Swisscom drosselt Internet: Darum gehts
Die Swisscom will grossen Datenverbrauch nicht mehr akzeptieren.
Bei Geschäftskunden-Abos greift sie jetzt härter durch.
Ein Leser ärgert sich, er habe nie etwas von einer Limite gehört.
Die Swisscom zieht die Preisschraube an. Nach den Preiserhöhungen für TV-Abos und der Abschaffung des Gratis-Bluewin-Mail-Abos folgt der nächste Schnitt beim Internet fürs Handy.
Vergangenen Freitagabend erhielt News-Scout Marcel E.* die Nachricht, dass er nur noch 12 Gigabyte (GB) mit der maximalen Surfgeschwindigkeit nutzen könne. Dann sei das maximal monatliche Datenvolumen von 60 GB in der Schweiz erreicht.
Surftempo drastisch reduziert
Nicht nur er, sondern zahlreiche weitere Kollegen hätten etwa zeitgleich die fast identische Nachricht bekommen. «Es ist seltsam, dass wir seit Monatsbeginn in drei Tagen alle so viele Daten verbraucht haben sollen», sagt E. zu 20 Minuten.
Er kann zwar weiterhin gratis surfen, aber nur noch im Schneckentempo von maximal 0,5 Mbit pro Sekunde. Mobilfunkexperte Ralf Beyeler vom Vergleichsdienst Moneyland empfiehlt für Youtube-Videos in Full-HD zehn Mbit pro Sekunde, also zwanzigmal so viel.
Falls er doch noch die maximale Surfgeschwindigkeit geniessen will, muss er draufzahlen. Die Swisscom verweist auf nationale Datenpakete. Im Ausland ist bei seinem Abo die monatliche Limite bei 40 GB bis zur Drosselung.
Bist du zufrieden mit deinem Handyabo?
Der Leser ärgert sich: «Wir haben nie etwas von einer Limite gehört. Ich nutze seit vier Jahren mein Handy mit zweiter SIM-Karte für Internet im Haus und jetzt geht das plötzlich nicht mehr. Das ist einfach kundenunfreundlich.»
Jetzt will die Swisscom konsequenter sein
Von der Swisscom heisst es auf Anfrage, dass nur bei bestimmten Geschäftskunden-Abos fixe Limiten gibt. Das 60-GB-Maximum sei bei dem Abo von E. schon seit längerer Zeit in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen enthalten, sagt Sprecher Armin Schädeli.
Bisher habe die Swisscom die Limite aber nicht umfassend durchgesetzt. «Wir werden dies künftig aber konsequenter tun, da es immer wieder Fälle gibt, in denen es zu Nutzungen von weit über 60 Gbit pro Monat kommt», sagt Schädeli.
Bei Privatkunden gibts erst nach Rücksprache Massahmen
Solche Fair Use Policys seien branchenüblich und dienten dazu, dass Mobilfunk-Dienstleistungen im Rahmen des normalen Eigengebrauchs verwendet werden. Die Wahl des entsprechenden Abonnements treffe der Kunde, in dem Fall das Unternehmen, für das die Mitarbeitenden arbeiten.
Bei Privatkunden gebe es zwar auch eine Fair Use Policy, allerdings gibt es hier keine feste Limite. Aber falls ein Verdacht auf eine erhebliche Abweichung vom üblichen Gebrauch bestehe, nehme der Konzern mit dem Kunden oder der Kundin zuerst individuell Kontakt auf. Erst falls nach Rücksprache die entsprechende Nutzung nicht einstellt, kann Swisscom die Leistungserbringung gemäss AGB einstellen oder einschränken.
*Vollständiger Name der Redaktion bekannt.
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