Dylan Mulvaney (26)Wer ist die trans Frau, die in rechten US-Kreisen plötzlich eine Hassfigur ist?
Dylan Mulvaney wird seit mehreren Tagen von Menschen aus konservativen Kreisen der USA angegriffen. Die Tiktokerin ist trans – und kürzlich machte sie Werbung für ein Bier, das von weissen Männern konsumiert wird.
Die Influencerin Dylan Mulvaney warb neulich für die Biermarke Bud Light – was in rechtskonservativen Kreisen der USA nicht gut ankam.
Instagram/Dylan MulvaneyDarum gehts
Die Werbekampagne von Bud Light mit trans Frau Dylan Mulvaney sorgt in den USA seit Tagen für Aufruhr.
Besonders bei konservativen US-Amerikanern kam die Kampagne nicht gut an.
Dabei stammt Mulvaney selbst aus einer urkonservativen Familie aus Kalifornien.
Wegen der kürzlich angekündigten Werbepartnerschaften mit Bud Light und Nike steht die US-Influencerin Dylan Mulvaney im Zentrum eines Shitstorms. Auf ihrem Insta- und Tiktok-Kanal ist sie Ziel rechtskonservativer Angriffe. Der rechtslastige Musiker Kid Rock drehte sogar ein Video, in dem er auf ein Sixpack mit dem Sturmgewehr schiesst. «Lasst mich so klar und deutlich sein wie möglich: F*** Bud Light», sagt er dann in die Kamera. Der Grund für so viel Hass gegen Mulvaney: Sie ist transgender.
Die 26-Jährige aus San Diego im Bundesstaat Kalifornien stammt aus einer Familie mit guten Beziehungen in den USA. Ihr Grossvater ist der verstorbene James Mulvaney Sr., ehemaliger Präsident des Baseball-Teams San Diego Padres und einer der ersten Unterstützer des verstorbenen republikanischen US-Präsidenten Richard Nixon.
Von der Kunst-Studentin zur Interviewerin Joe Bidens
Mulvaneys Familie wusste schon immer, dass Dylan queer ist. Die Träume Dylans, ein Tiktok-Star zu werden, haben die Eltern stets unterstützt. Inzwischen kann man sagen, dass die trans Frau es mit elf Millionen Followern und mehreren Werbeverträgen für bekannte Kosmetik- und Modemarken, sowie für Nike und Bud Light, geschafft hat. Pro gesponsertem Beitrag nimmt die Influencerin zwischen 45'000 und 80'000 Franken ein.
2019 schloss Dylan Mulvaney ihr Studium an der Kunstschule in Cincinnati mit einem Bachelor in Musiktheater ab. Ihre erste grosse Rolle hatte sie im satirischen Musical «The Book of Mormon», doch mit Beginn der Corona-Pandemie verlor sie ihren Job. Während des Lockdowns begann sich die Schauspielerin mit ihrer Genderidentität auseinanderzusetzen.
Anfang 2022 begann Mulvaney, ihre Transition mit täglichen Videos zu dokumentieren. Ihre Day-of-Girlhood-Serie hat auf Tiktok mehr als eine Milliarde Views erreicht. Letzten Oktober interviewte Mulvaney US-Präsident Joe Biden im Weissen Haus für «Now This News».
Weil Bud Light sein Bier mit der trans Frau Dylan Mulvaney bewarb, schoss der Musiker Kid Rock in einem Twitter-Video auf Bierdosen und beschimpfte die Biermarke.
Twitter/Kid RockBud Light will nun LGBT-freundlich werden
Die kürzlich lancierte Bud-Light-Kampagne auf Social Media kam in den konservativen Kreisen der USA nicht gut an. Der Kommentator Ben Shapiro verurteilte die Zusammenarbeit in seiner Sendung mit den Worten: «Nun, Leute, unsere Kultur hat jetzt beschlossen, dass Männer Frauen sind und Frauen Männer sind, und ihr werdet gezwungen, Produkte zu konsumieren, die das sagen.»
In rechtsgerichteten Medien wird der Webauftritt der queeren Mulvaney dahingehend interpretiert, dass Bud Light seine typisch weisse, männliche Zielgruppe loswerden will. Doch das Unternehmen sucht wohl - wie alle Firmen, die ein gutes Geschäft darin sehen, LGBTQ-freundlich zu erscheinen - nach neuer Kundschaft.
Dylan Mulvaney, die trans Frau im Auge des Sturms, äusserte sich nach einer Woche von verbalen Angriffen und Hass-Attacken, in einem Interview im Podcast von Rosie O'Donnell: Aufgrund ihrer Unerfahrenheit in der Öffentlichkeit bezeichnet sie sich als «leichtes Ziel». Ihre Hater würden alles, was sie tue oder sage, gegen sie verwenden. Dabei habe sie es mit ihrem Auftritt bei Bud Light nur positiv gemeint.
LGBTIQ: Hast du Fragen oder Probleme?
Hier findest du Hilfe:
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Du-bist-du.ch, Beratung und Information
InterAction, Beratung und Information für intergeschlechtliche Menschen, hello@interactionschweiz.ch
Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen
Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen
Elternberatung, Tel. 058 261 61 61
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.