Berlin: Polizist droht Klimaaktivist mit Schmerzen

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Berlin«Werde Ihnen Schmerzen zufügen» – Polizeieinsatz gegen Klima-Kleber in der Kritik

Das Video eines Polizeieinsatzes bei einer Klima-Demo sorgt für Kritik. Beamte tragen darin einen Aktivisten der «Letzten Generation» unter Anwendung von Schmerzgriffen von der Strasse.

Aufnahmen eines Polizeieinsatzes bei der Klima-Demo von «Letzte Generation»-Aktivisten sorgen für Kritik. Ein Beamter hebt darin einen Mann an Kinn und Hals nach oben.
Zuvor kündigt der Polizist an, er werde dem Mann «Schmerzen zufügen», wenn er sich nicht von der Strasse bewege.
Im MDR-Video ist zu sehen, wie der Polizist und sein Kollege versuchen, den Mann von der Strasse zu tragen. Sie setzen Griffe ein, aufgrund derer der Aktivist laut aufschreit.
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Aufnahmen eines Polizeieinsatzes bei der Klima-Demo von «Letzte Generation»-Aktivisten sorgen für Kritik. Ein Beamter hebt darin einen Mann an Kinn und Hals nach oben.

Instagram/MDR Investigativ

Darum gehts

  • In Berlin trugen Beamte am Donnerstag Klimaaktivisten von der Strasse.

  • In einem Video, das im Internet kursiert, kündigt ein Beamter zuvor an, er werde einem Aktivisten «Schmerzen zufügen».

  • Er und sein Kollege setzen daraufhin Griffe ein, aufgrund derer der Aktivist laut aufschreit.

Ein Video, das in den sozialen Medien kursiert und einen Polizeieinsatz bei einer Demonstration der Klimaaktivisten der «Letzten Generation» zeigt, sorgt momentan für Diskussionen. Beamte tragen in der Szene einen Aktivisten von der Strasse, wobei sie sogenannte Schmerzgriffe einsetzen. Das Vorgehen der Polizei erfährt vielerorts Kritik.

Wie die Berliner Polizei mitteilte, prüft sie das im Internet kursierende Video auf ein mögliches Fehlverhalten der Polizisten. Die Aufnahmen stammen von «MDR Investigativ» und wurden an einem Klimakleber-Protest, der am 20. April in Berlin stattfand, gemacht. Ein Beamter fordert darin zunächst einen auf der Strasse sitzenden Aktivisten auf, sich von der Fahrbahn zu entfernen.

«Dann bitte ich Sie jetzt rüberzugehen, jetzt sofort. Ansonsten werde ich Ihnen Schmerzen zufügen», so der Beamte im Video. Die Antwort des jungen Mannes darauf: «Ich sitze hier friedlich und Sie wollen mich einfach wegtragen.» Der Aktivist bewegt sich nicht von der Stelle, woraufhin der Polizist von drei herunterzählt und den Aktivisten daraufhin mithilfe seines Kollegen von der Strasse hebt und wegträgt.

An Hals und Kinn nach oben gezogen

Unter anderem gibt die Art und Weise, wie der Beamte den Aktivisten nach oben hebt, zu reden: Im Video ist zu sehen, wie der Beamte den Aktivisten an Hals und Kinn packt und anhebt. Im MDR-Video folgt ein Schnitt und es ist zu sehen, wie die beiden Polizisten versuchen, den Mann von der Strasse zu tragen. Sie setzen Griffe ein, aufgrund derer der Aktivist laut aufschreit.

Ein Polizeisprecher sagte am Samstag auf Nachfrage des «Focus»: «Der gesamte Inhalt des Videos wird auf alle möglichen Fragen hin geprüft.» Demnach ist das Video bekannt und liegt der Polizei vor. Auf Twitter wurde das Video bereits zahlreiche Male gepostet und geteilt. Auch die «Letzte Generation» teilte es, zunächst jedoch unkommentiert.

Auf Twitter sind viele Userinnen und User schockiert über das Vorgehen der Polizei. «Empörend, wie die Polizei gegen friedliche Demonstranten losgeht! Ich bin kein Fan dieser Aktionen – aber das geht gar nicht», schreibt jemand. Jemand anderes meint, die «extreme Hetze gegen Aktivisten» müsse aufhören. Ein anderer User hingegen stellt sich hinter die Beamten und schreibt, die Polizei sei «noch handzahm mit diesen Menschen».  

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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