«Wir verurteilen den Inhalt des Islam-Ratgebers zutiefst»

Das Buch «Ilmihal für Frauen – Islamisches Grundwissen für Frauen», das unter anderem die Tötung von Religionskritikern und die «Züchtigung» von Ehefrauen propagiert, war auf der Website Islamshop zum Verkauf angeboten. Mittlerweile ist das Buch aus dem Sortiment verschwunden. «Wir verurteilen den Inhalt zutiefst und haben den Verkauf des Buches sofort gestoppt», sagt der Chef des Islamshops auf Anfrage von 20 Minuten. Man werde das Buch künftig nicht mehr vertreiben und dem Verkäufer in Deutschland die Bücher zurücksenden.

Wie der «Tages-Anzeiger» berichtete, wird der Onlineshop von einer Moschee aus Zürich-Seebach betrieben. Dem widerspricht der Chef des Islamshops. «Die Moschee hat nichts mit dem Vertrieb vom Shop zu tun.» Der Eigentümer des Shops sei die FRI Swiss GmbH, welche sich im Vorraum der Moschee eingemietet habe und den Shop betreibe. Er betont: «Wir und die Moschee distanzieren uns ausdrücklich von solchen Büchern, welche den Extremismus befürworten. Wir gehören dem gemässigten Islam an, leben friedlich hier und möchten es weiterhin tun.»

Wie es bei der Stadtpolizei Zürich auf Anfrage heisst, wird zurzeit geprüft, ob im Zusammenhang mit dem Inhalt oder Vertrieb des Buches eine Straftat vorliegt. Islamismus-Expertin Saïda Keller-Messahli bezeichnete den Inhalt als «inakzeptabel». «Es werden Werte vermittelt, die im Widerspruch zu grundlegenden Menschenrechten stehen und es wird zu Mord aufgerufen. Das Buch sollte sofort verboten werden und der Vertreiber zur Rechenschaft gezogen werden.» Laut Keller-Messahli gehört die als «Stiftung der islamischen Jugend» deklarierte Moschee in Zürich-Seebach zur Union der Albanischen Imame in der Schweiz beziehungsweise zum Dachverband der Albanisch-Islamischen Gemeinschaften der Schweiz (DAIGS).

Wie es beim DAIGS auf Anfrage heisst, kannte man das Buch bisher nicht. «Der Vertreiber als auch die Moschee haben sich mittlerweile vom Inhalt des Buches klar distanziert. Wir stehen im Kontakt mit der Moschee und wollen den Fall klären, auch deshalb, um sie in diesem Zusammenhang zu sensibilisieren, damit in Zukunft solche Fälle verhindert werden können.» Weiter heisst es: «Der Inhalt des Buches entspricht nicht unserem Islamverständnis. Wir stehen für eine gewaltfreie Religionsausübung und die Gleichberechtigung von Frau und Mann in allen Lebensbereichen.»