Scam-Callcenter waren auch in der Schweiz aktiv

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Zerschlagenes NetzwerkOperation Pandora: Scam-Callcenter betrogen auch in der Schweiz

Dank Europol-Ermittlungen konnten zwölf kriminelle Callcenter zerschlagen werden. Die Betrüger waren auch in der Schweiz aktiv.

Bei Europol-Razzien in zwölf Callcentern wurden 21 Personen verhaftet und insgesamt eine Million Euro Bargeld beschlagnahmt.
An den Razzien waren zwar keine Schweizer Polizeien beteiligt, doch wurden etwa 400 Delikte an die zuständigen Kantonspolizeien weitergeleitet, wie jetzt bekannt wurde.
Offenbar wurden in der Schweiz insbesondere Straftaten des Online-Anlagebetrugs, des Recoveryscams sowie des Prepaid-Kreditkartenbetrugs aufgezeichnet.
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Bei Europol-Razzien in zwölf Callcentern wurden 21 Personen verhaftet und insgesamt eine Million Euro Bargeld beschlagnahmt.

Europol

Darum gehts

  • Polizeien mehrerer Länder zerschlugen die Machenschaften krimineller Callcenter.

  • Diese waren auch in der Schweiz betrügerisch aktiv.

  • Etwa 400 Delikte wurden an die zuständigen Kantonspolizeien weitergeleitet.

Im Rahmen der sogenannten Operation Pandora zerschlugen Polizeikräfte aus fünf Ländern zwölf kriminelle Callcenter. Wie der «Tages-Anzeiger» auf Anfrage vom federführenden Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg erfuhr, waren zwar keine Schweizer Polizeien an den Razzien beteiligt, doch wurden etwa 400 Delikte an die zuständigen Kantonspolizeien weitergeleitet.

Potenzielle Straftaten verhindert

Somit ist klar, dass die Callcenter, die ins Visier von Interpol gerieten, auch in der Schweiz betrügerisch tätig waren. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» betont das Bundesamt für Polizei (Fedpol), dass dank der intensiven Ermittlungstätigkeiten im Ausland potenzielle Straftaten in der Schweiz verhindert werden konnten.

Gemäss einem Sprecher des LKA wurden in der Schweiz «insbesondere Straftaten des Online-Anlagebetrugs, des Recoveryscams sowie des Prepaid-Kreditkartenbetrugs» aufgezeichnet.

Recoveryscam und Anlagebetrug

Beim Anlagebetrug werden Opfer mit nicht existierenden Finanzanlagen gelockt. Die Masche läuft meist über betrügerische Webseiten oder unerwünschte Werbeanrufe ab. Beim sogenannten Recoveryscam setzen die Täter noch einen drauf: Sie kontaktieren die Betroffenen erneut und versprechen, das verlorene Geld wiederzubeschaffen. Beim Kartenbetrug geben sich die Kriminellen als Bankmitarbeiter aus und überreden die Opfer, aus vermeintlichen Sicherheitsgründen ihre PIN-Codes preiszugeben.

Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen dank eines aufmerksamen Bankangestellten, den ein Kunde darum gebeten hatte, über 100’000 Euro in bar abzuheben. Der Angestellte schöpfte Verdacht und erfuhr, dass der Kunde Opfer eines Betrugs durch falsche Polizeibeamte geworden war. Die Polizei wurde darüber in Kenntnis gesetzt und statt der hohen Geldsumme erwarteten Beamte den Betrüger.

Wurdest du schon einmal Opfer einer Betrugsmasche?

Die folgenden polizeilichen Nachforschungen enthüllten ein umfangreiches Netzwerk von Callcentern in mehreren Ländern, die alle auf spezifische Betrugsmaschen spezialisiert waren. In den frühen Morgenstunden des 18. April 2024 schlugen die Beamten dann zu: Bei Einsätzen in diversen europäischen Ländern wurden zwölf Callcenter durchsucht, diverse Verdächtige verhaftet und eine grosse Menge Bargeld sichergestellt.

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