KunststoffabfälleZürcherinnen und Zürcher sollen beim Sammeln von Plastik Vorreiter werden
In der Schweiz finden tonnenweise Plastikteile ihren Weg in Böden und Gewässer. Der Kanton Zürich soll nun eine Recyclingquote für Kunststoffabfälle und Getränkekartons beschliessen.
Darum gehts
Die Schweiz ist Top beim Plastikverbrauch, Flop beim Recycling.
Ein neuer Vorstoss verlangt, dass der Kanton Zürich eine Recyclingquote für Plastik und Getränkekartons festlegt.
Falls die Quote – mindestens 55 Prozent – bis 2030 nicht erreicht wird, soll eine Sammlung fix eingeführt werden.
Die Schweiz hat ein Plastikproblem: Jedes Jahr finden 14’000 Tonnen Makro- und Mikroplastik den Weg in die Schweizer Böden, die Oberflächengewässer und deren Sedimente. Das zeigt der kürzlich erschienene Bericht «Plastic Matters» der international tätigen NGO OceanCare mit Sitz in Wädenswil ZH. Dem Bericht nach hat die Schweiz mit jährlich 127 Kilogramm pro Kopf den höchsten Plastikverbrauch Europas – und ist das Schlusslicht in der Einwegplastik-Reduktion.
Denn im Gegensatz zu Alu oder PET hapert es beim Recycling von Plastik und Getränkekartons: Während im Jahr 2021 rund 33’400 der insgesamt 42’900 Tonnen verkauften PET-Flaschen rezykliert wurden, waren es beim Plastik nur 8500 von rund 188’000 Tonnen – knapp 4,5 Prozent. Ein Grossteil der Kunststoffe wird in der Schweiz in Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt oder landet in der Umwelt.
Die Zürcher Ökonomin und GLP-Politikerin Franziska Barmettler will das Plastik-Recycling nun vorantreiben: In einem am Montag eingereichten Vorstoss im Kantonsrat verlangt sie, dass der Kanton Zürich eine Recyclingquote für Kunststoffabfälle und Getränkekartons festlegt. Diese soll sich mindestens an den Zielen der EU orientieren, die bei Kunststoffen eine Verwertungsquote von 55 Prozent vorsieht. Falls die Quote bis 2030 nicht erreicht wird, soll eine Sammelpflicht für Gemeinden und Branchenorganisationen eingeführt werden.
«Signalwirkung für die ganze Schweiz»
«Das wäre eine kleinere Revolution bei einem Thema, bei dem in der Schweiz einfach nichts vorwärtsgeht», sagt Barmettler. Nur 4,5 Prozent der vorhandenen gemischten Kunststoffe und rund fünf Prozent der Getränkekartons würden derzeit schweizweit gesammelt. «Hier besteht ein grosses ungenutztes Potenzial zur stofflichen Verwertung.» Ein erfolgreiches Beispiel dafür, dass eine Recyclingquote funktioniert, seien PET-Flaschen: So besagt die Verordnung über Getränkeverpackungen des Bundes, dass in der Schweiz mindestens 75 Prozent aller PET-Getränkeflaschen rezykliert werden müssen.
Zudem habe sich die Stimmbevölkerung des Kantons Zürich am 25. September mit überwiegender Mehrheit – 89,27 Prozent Ja-Stimmen – für die Verankerung der Kreislaufwirtschaft in der Kantonsverfassung ausgesprochen, so Barmettler. «Die Motion wäre nun ein konkreter Schritt, dies auch umzusetzen und wenn Zürich hier vorangehen würde, dann hätte dies eine Signalwirkung für die ganze Schweiz.» Bisher unterstützen die SP und die EVP den Vorstoss. Barmettler hofft, dass noch eine weitere Partei aufspringt damit es für die Mehrheit reicht.
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