Zu wenig Lehrpersonen: Zürcherinnen und Zürcher dürfen ohne Ausbildung an Schulen unterrichten

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Zu wenig LehrpersonenZürcherinnen und Zürcher dürfen ohne Ausbildung an Schulen unterrichten

Der schweizweite Lehrkräftemangel setzt auch Zürcher Schulen zu. Deshalb dürfen im neuen Schuljahr auch Personen ohne anerkanntes Lehrdiplom unterrichten. 

Neu können im Kanton Zürich auch Personen ohne Lehrdiplom unterrichten. 
Dies, da es akut an Lehrkräften mangelt. 
Auch andere Schulen in der Schweiz kennen das Problem. 
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Neu können im Kanton Zürich auch Personen ohne Lehrdiplom unterrichten. 

Tamedia/Raisa Durandi

Darum gehts 

Nach den Sommerferien können Personen ohne anerkanntes Lehrdiplom in Zürcher Volksschulen unterrichten. Das hat die Bildungsdirektion am Donnerstag mitgeteilt. Grund dafür sei der schweizweite Lehrpersonenmangel. Mit dieser Massnahme und der damit gewonnen Flexibilität sollen Schulen einfacher offene Stellen besetzen können. Die Anstellungen seien vorerst auf ein Jahr befristet. 

Gemäss Prognosen zum Bevölkerungswachstum wird der Lehrkräftemangel auch in den kommenden Jahren bestehen bleiben. Deshalb ergreift die Bildungsdirektion zusätzliche kurz- und mittelfristige Massnahmen. In speziellen Kurzkursen und Planungswochen sollen unterrichtende Personen von der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) eine Einführung in das Zürcher Schulwesen erhalten, den Berufsauftrag von Lehrpersonen kennenlernen und Unterstützung bei der Planung ihres Unterrichts erhalten. Zudem werden individuelle Coachings angeboten.

Unterrichtenden Personen soll ausserdem die Aufnahme in die Ausbildung der PHZH erleichtert werden. Voraussetzung sei, dass sie sich bei ihrem Einsatz in der Schule bewähren. Bei Personen mit Berufserfahrung in bildungsnahen Bereichen, Universitätsabschlüssen oder mit Unterrichtserfahrung sollen bisherige Ausbildungen sowie Berufs- und Unterrichtserfahrungen an die noch zu absolvierende Ausbildung angerechnet werden. Personen, die bereits an der PHZH studieren, werde zudem ermöglicht, berufsbegleitend zu unterrichten oder das Studium für ein Jahr zu unterbrechen. 

Schweizweiter Lehrkräftemangel 

Der schweizweite Lehrkräftemangel führt an manchen Orten zu kreativen Lösungen. So erstellte die Primarschule Uster einen Videoclip, in welchem die Schulkinder Nina und Matti «coole» Lehrerinnen und Lehrer einladen, in Uster zu unterrichten. Dass nicht nur in Uster händeringend nach Lehrpersonen gesucht wird, zeigt ein Fall aus dem Kanton Appenzell Ausserrhoden. In einer Schule in Heiden wird den Lehrpersonen für erfolgreich vermittelte Arbeitskräfte eine 1000-Franken-Prämie in Aussicht gestellt.

Bereits letztes Jahr durften Zürcher Schulen wegen des coronabedingten Personalausfalls Aushilfspersonen einstellen, welche die üblichen Zulassungsbedingungen nicht erfüllen. Dazu gehörten unter anderem Schulleitende und Heilpädagoginnen ohne Lehrdiplom, Studierende der Pädagogischen Hochschule, welche das Basisstudium abgeschlossen haben, PH-Studierende, welche durch die Prüfungen gefallen sind, oder auch Studienabbrecherinnen und Lehrpersonen ohne kantonal anerkannte Lehrdiplome etwa aus dem Ausland oder von Steiner-Schulen. 

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