ZürichVelovorzugsroute fällt in puncto Sicherheit bei Velofahrenden durch
Die neue Velovorzugsroute in Zürich wird von Velofahrenden in puncto Sicherheit stark kritisiert. Die Stadt hat Kenntnis davon und will handeln.
Darum gehts
Im März 2023 eröffnete die erste Velovorzugsroute (VVR) in der Stadt Zürich.
Ein Post eines Velofahrers zeigt: Die VVR fällt im Test an vielen Orten in puncto Sicherheit durch.
Die Stadt Zürich hat von vielen Unfallherden Kenntnis und will diese sicherer machen.
Pro Velo Zürich freut sich darüber, dass für Velofahrende Anpassungen in der Stadt vorgenommen werden. Trotzdem bemängelt der Verein ebenfalls die Sicherheit auf der VVR.
Im März und Juni ereigneten sich in Zürich Unfälle mit einem Tram und einem Lastwagen, bei denen Velofahrende starben. Über die Sicherheit der Velofahrenden in Zürich wird seit geraumer Zeit debattiert.
Im September 2020 nahm Zürich die Initiative «Sichere Velorouten» an. Die Stadt sollte ein durchgehendes, sicheres und sichtbares Netz von Velorouten schaffen. Im März 2023 eröffnete die erste Velovorzugsroute (VVR) zwischen dem Bahnhof Altstetten und dem Kreis 4. Grüne Markierungen zeigen den Vorrang der Velofahrenden gegenüber dem motorisierten Verkehr an.
Im Oktober 2023 eröffnete im Seefeld die zweite VVR. Seither wird die Velovorzugsroute stetig erweitert.
Vorzugsroute fällt im Test durch
Seit 2017 melden Personen auf bikeable.ch gefährliche Stellen für Velofahrende in Zürich. Die Gefahrenstellen werden von den Velofahrenden selbst dokumentiert – auch auf der Velovorzugsroute. Diese fällt bei vielen im Test durch, wie ein Post eines Velofahrers zeigt, der die VVR unter die Lupe genommen hat.
Sein Fazit: «Die Velovorzugsroute ist eine Verarsche!» Die Stadt ignoriere die Probleme der Velofahrenden. «Da die Stadt das Problem nicht erkennt – hier eine Zusammenfassung der Stellen, die geändert werden müssen, damit alle sicher fahren können.» In 17 Punkten zeigt der Velofahrer, wo an der Baslerstrasse Gefahren lauern.

Die VVR fällt bei vielen Velofahrerinnen und Velofahrern in puncto Sicherheit durch.
20min/eu«Zahl der Velounfälle ist nicht rückläufig»
Ein Vergleich der bekannten Unfallherde der Stadt mit den Angaben des Velofahrenden zeigt: Viele Punkte sind identisch. Besonders der Knoten Baslerstrasse / Bullingerstrasse / Herdernstrasse fällt auf, wo die Vortrittsverhältnisse geändert wurden.
2023 ereigneten sich entlang der Velovorzugsroute auf der Baslerstrasse und Bullingerstrasse 14 Unfälle, teilte Nadja Häberli, Sprecherin der Dienstabteilung Verkehr, mit. «Leider ist die Zahl der Velounfälle nicht rückläufig, obwohl 40 Prozent mehr Radfahrende auf der Strecke verzeichnet werden.»
Doch die Stadt ruht sich nicht auf den Zahlen aus – sie handelt auch, wie Häberli betont. Drei bekannte Unfallherde wurden bereits saniert, und dort sei die Zahl der Unfälle rückläufig. «Ausserdem werden alle Unfallherde vom Velo-Sicuro-Team geprüft. Wo möglich, werden Sofortmassnahmen umgesetzt und teilweise auch Bauprojekte ausgelöst», sagt Häberli. Am Unfallherd Basler-/Bullinger-/Herdernstrasse werde die Stadt in den kommenden Wochen eine Sofortmassnahme umsetzen.

Trennung zwischen Velo- und motorisiertem Verkehr
Über das Erstellen der Velovorzugsroute zeigt sich Pro Velo Zürich positiv gestimmt. Die Zahlen belegen, dass immer mehr Velofahrerinnen und Velofahrer die VVR nutzen, sagt die Geschäftsführerin von Pro Velo Zürich, Yvonne Ehrensberger. «Die Sicherheit auf der VVR bereitet uns aber Sorgen.» Der Tenor des Vereins ist klar: Es muss noch mehr an der Route selbst und ganz allgemein für den Veloverkehr in der Stadt Zürich gemacht werden.
«Obwohl gemäss Initiative die Velovorzugsrouten, wie die Basler- und Mühlebachstrasse, vom motorisierten Verkehr befreit sein müssen, wurde dies nicht eingehalten. Kritisch sind insbesondere die Vortrittmissachtungen von Personen im Auto, die zu den Unfällen führen», so Ehrensberger. Auch Lastwagen, die rechts abbiegen, brächten laut Pro Velo grosse Gefahren in den Veloalltag.
Ein wesentlicher Punkt, um die Sicherheit von Velofahrenden auf der VVR besser gewährleisten zu können, seien noch drastischere Massnahmen gegenüber dem motorisierten Durchgangsverkehr. «Die Signalisationen und das Errichten von Einbahnstrassen reichen nicht», weiss Ehrensberger. «Deshalb braucht es ein Velonetz mit deutlich weniger motorisiertem Verkehr, reduzierten Geschwindigkeiten und eindeutigen Vortrittverhältnissen», sagt die Geschäftsführerin von Pro Velo.
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