Zoo Zürich tötet drei Erdmännchen und verfüttert sie an Hyänen

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ZürichErdmännchen an Hyänen verfüttert: So erfolgte die Tötung

Der Zoo Zürich hat heute drei Erdmännchen der Gruppe entnommen, getötet und an die Hyänen verfüttert. Dies, um soziale Spannungen in der Erdmännchen-Gruppe zu verhindern, die zu gross geworden ist.

Der Zoo Zürich hat heute drei Tiere aus der bestehenden Erdmännchen-Gruppe im Zoo entnommen, getötet und an die Hyänen verfüttert.
Dies aus Gründen des Artenmanagements, wie der Zoo sagt.
Die Kapazitätsgrenze bei den Erdmännchen sei erreicht gewesen.
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Der Zoo Zürich hat heute drei Tiere aus der bestehenden Erdmännchen-Gruppe im Zoo entnommen, getötet und an die Hyänen verfüttert.

Zoo Zürich/Fabio Süess

Darum gehts

  • Der Zoo Zürich hat drei Erdmännchen «aus Gründen des Artenmanagements» getötet und an Hyänen verfüttert.

  • Die Entnahme erfolgte, um soziale Spannungen innerhalb der Erdmännchen-Gruppe zu vermeiden, da diese schnell gewachsen war und an ihre Kapazitätsgrenzen stiess.

  • Die Verfütterung erfülle ökologische Zwecke und fördere das natürliche Verhalten der Hyänen, sagt der Zoo.

  • Die Tierchen wurden mit einem Bolzenschuss betäubt und anschliessend mit einem Kehlenschnitt getötet. Eine Lebendfütterung war nicht möglich.

Der Zoo Zürich hat heute drei Tiere aus der bestehenden Erdmännchen-Gruppe getötet und an die Hyänen in der Lewa Savanne verfüttert. Der Grund dafür sei das Artenmanagement. Laut Zoo sei die Kapazitätsgrenze in der Gruppe erreicht, was zu sozialen Spannungen führen könne.

Erdmännchen leben in grossen Familiengruppen, in denen sich in der Regel nur das dominante Paar fortpflanzt – bis zu vier Mal im Jahr. Da jeder Wurf bis zu fünf Jungtiere umfassen kann, wächst die Gruppe schnell. Um Konflikte zu vermeiden, wurden die drei Erdmännchen der Gruppe entnommen.

So erfolgte die Tötung

Da die Erdmännchen im Anschluss an die Hyänen verfüttert wurden, kam das Einschläfern der Tierchen nicht infrage. «Eine Verfütterung ist nur möglich, wenn die Tiere keine Medikamentenrückstände im Blut aufweisen», erklärt Zoodirektor Severin Dressen.

Auch lebendig verfüttern war keine Option, so der Zoo Zürich: «Das verbietet die Schweizer Tierschutzverordnung. Für eine Lebendfütterung braucht es eine Bewilligung des Veterinäramts, die nur in begründeten Ausnahmefällen gewährt wird.»

Zoodirektor Severin Dressen erklärt: «Durch die Entnahme der Tiere werden Revierkämpfe und soziale Spannungen vermieden und eine stabile Gruppendynamik aufrechterhalten.»

Zoodirektor Severin Dressen erklärt: «Durch die Entnahme der Tiere werden Revierkämpfe und soziale Spannungen vermieden und eine stabile Gruppendynamik aufrechterhalten.»

Jonathan Labusch

Deshalb wurden die Erdmännchen mit einem Bolzenschuss betäubt, anschliessend erfolgte ein Kehlenschnitt und die Tiere sind ausgeblutet. «Die Schweizer Tierschutzverordnung schreibt vor, dass die Tötung eines Tieres grundsätzlich schmerz- und angstfrei erfolgen muss. Für eine schmerzfreie Tötung muss das Tier zuvor betäubt werden», erklärt Dressen.

Fleisch von hoher Qualität

Der Zoo betont, dass die Verfütterung an die Hyänen sinnvoll gewesen sei. So stelle man sicher, dass das Fleisch von hoher Qualität sei und die Tiere zuvor artgerecht gelebt hätten. Zudem fördere das Fressen ganzer Tiere das natürliche Verhalten der Raubtiere.

Immer wieder wurden Tiere aus der Gruppe gebissen. In der Natur wandern die verstossenen Tiere ab oder sie fallen Krankheiten und Fressfeinden zum Opfer – im Zoo nicht.

Immer wieder wurden Tiere aus der Gruppe gebissen. In der Natur wandern die verstossenen Tiere ab oder sie fallen Krankheiten und Fressfeinden zum Opfer – im Zoo nicht.

Zoo Zürich/Roger Rubin

Bevor ein solch drastischer Schritt wie die Tötung vorgenommen werde, prüfe man immer erst andere Möglichkeiten.

Fortpflanzung wird zugelassen

«Durch die Entnahme der Tiere werden Revierkämpfe und soziale Spannungen vermieden und eine stabile Gruppendynamik aufrechterhalten. Der Zoo Zürich lässt Fortpflanzung zu, weil dies ein Grundbedürfnis aller Tiere und essenziell für eine artgerechte Haltung ist. Und nur so können wir auch unsere Ziele, die wir als moderner Zoo mit der Haltung der Erdmännchen verfolgen, erreichen», erklärt Zoodirektor Severin Dressen.

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Dass Erdmännchen sich fortpflanzen und ihr natürliches Verhalten ausleben, ist auch für die Forschung im Zoo zentral. Nur so können die hochsozialen Tiere in ihrer ganzen Komplexität erforscht werden.

Natürliche Einflüsse fehlen, so schritt der Zoo ein

«Ganz grundsätzlich sind ein hoher Tierwohlstandard und eine artgerechte Haltung dem Zoo Zürich ein zentrales Anliegen. Deshalb lässt der Zoo generell – auch bei anderen Tierarten – Fortpflanzung und Jungenaufzucht zu», schreibt er in der Medienmitteilung vom Montag.

Wird eine Erdmännchen-Gruppe in der Folge zu gross, komme es jedoch zu sozialen Spannungen und Konflikten. «Dabei werden immer wieder Tiere aus der Gruppe gebissen», informiert der Zoo. «In der Natur wandern die verstossenen Tiere ab oder sie fallen Krankheiten sowie Fressfeinden zum Opfer. Diese natürlichen Einflüsse fehlen in Zoos.» Darum werden Tiere aktiv aus der Gruppe entnommen.

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