Zurich Film FestivalWirft ZFF Doku über russischen Angriffskrieg aus dem Programm?
Der Film «Russians at War» verharmlost Kriegsverbrecher, so der Vorwurf. Trotzdem soll er am Zurich Film Festival gezeigt werden.
Darum gehts
Die Kriegs-Doku «Russians at War» ist umstritten.
Beim Toronto Film Festival mussten Screenings des Films nach Drohungen abgesagt werden.
Auch am Zurich Film Festival soll die Doku gezeigt werden.
Noch ist unklar, ob die Vorführung gecancelt wird.
Die russisch-kanadische Filmemacherin Anastasia Trofimova hat sieben Monate mit russischen Truppen an der ostukrainischen Front verbracht. Ihre Erlebnisse zeichnet sie im Film «Russians at War» nach, der auch an verschiedenen Filmfestivals vorgeführt wird. Am Wochenende hätte der Film – als «fesselnde Doku» vorgestellt – auch am Toronto Film Festival in Kanada gezeigt werden sollen.
Doch die Screenings mussten nach «ernstzunehmenden Drohungen» abgesagt werden. Obwohl weitere Proteste angekündigt sind, wird am Dienstag die Filmvorführung nachgeholt. Auch am Zurich Film Festival soll der Film gezeigt werden. Doch zur Aufführung am 11. Oktober im Kino Frame sind alle Informationen im Internet verschwunden. Ob der Film tatsächlich vorgeführt wird oder nicht, wird sich an der ZFF-Medienkonferenz am Donnerstag erweisen.

Früher bei RT angestellt
Kritiker werfen der Filmemacherin Trofimova vor, Kriegsverbrechen der russischen Angriffstruppen zu verharmlosen, Propaganda zu verbreiten und europäische Bemühungen zur Ukraine-Unterstützung zu untergraben.

Ein mittlerweile gelöschter Screenshot vom 5. Juli 2024 der russischen Propaganda-Newsseite rt.com.
Screenshot RTTrofimova, die bis 2020 bei RussiaToday (heute RT) arbeitete, soll bei der Doku ausserdem mit ihrer ehemaligen Arbeitskollegin Ekaterina Yakovleva zusammengearbeitet haben. Yakovleva hat kürzlich einen Propagandafilm namens «Pep Squad» (oder «Агитбригада» – Propagandabrigade) für das russische Zielpublikum veröffentlicht.
Regisseurin verteidigt sich

In verschiedenen Interviews wehrt sich Trofimova gegen die Anschuldigungen. Sie betont, keine Genehmigung des russischen Verteidigungsministeriums für den Film eingeholt zu haben und «völlig unabhängig» zu sein. Gemäss ihren Angaben hätte sie sich kurzfristig einem russischen Soldaten angeschlossen, der zu der Front unterwegs gewesen sein soll.
In einem Interview mit der NZZ sagte Trofimova kürzlich: «Wenn man 40 Filme aus der Sicht der Ukraine sieht und keinen einzigen aus Russland, hat man kein vollständiges Bild.»
Der Trailer zur Doku «Russians at War».
Toronto Film FestivalAuf Anfrage von 20 Minuten wollte sich das Zurich Film Festival nicht weiter dazu äussern. Ein Sprecher verwies auf die geplante Medienkonferenz vom Donnerstag.
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