Krankenkassenprämien: Erste Kostendaten deuten auf Anstieg 2025

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KostenschockPrämien steigen wohl weiter an – so siehts in deinem Kanton aus

Die Krankenkassenprämien werden wohl auch 2025 deutlich steigen. Das zeigt die erste Gesundheitskosten-Übersicht für das laufende Jahr. Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind allerdings riesig. Eine Übersicht.

Darum gehts

  • Die Gesundheitskosten sind 2024 im Vergleich zum Vorjahr um fast sieben Prozent gestiegen.
  • Diese Kosten sind die Basis für die Krankenkassenprämien, was auf einen erneuten Schub 2025 hindeutet.
  • Während die meisten Deutschschweizer Kantone glimpflich davonkommen, trifft es Zürich und die Romandie hart.
  • Verantwortlich für die steigenden Kosten sind unter anderem Physiotherapien, Apotheken und Ärzte.

Die hohen Krankenkassenprämien sind gemäss aktuellem Sorgenbarometer das grösste Problem für Schweizerinnen und Schweizer. 2024 stiegen sie im Durchschnitt um 8,7 Prozent auf 359 Franken pro Monat.

Wie sich die Prämien entwickeln, hängt von den Kosten für medizinische Behandlungen ab, welche den Krankenkassen verrechnet werden. Nun liegen erste Zahlen dazu fürs laufende Jahr vor, die zeigen: Die Prämien dürften auch 2025 stark steigen.

So entwickeln sich die Kosten seit Neujahr

In den ersten beiden Monaten 2024 verschlangen Behandlungen, Medikamente, Spitalaufenthalte und sonstige Gesundheits-Dienstleistungen 7,08 Milliarden Franken. Das zeigen Zahlen, die 20 Minuten vorliegen.

Die Gesundheitskosten sind in den ersten zwei Monaten des Jahres bereits wieder massiv angestiegen, wie offizielle Zahlen zeigen.
Die Gesundheitskosten sind in den ersten zwei Monaten des Jahres bereits wieder massiv angestiegen, wie offizielle Zahlen zeigen.20min/TaddeoCerletti/SASIS Datenpool

Das ist ein Wachstum von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Pro Kopf ist der Anstieg etwas geringer, er beträgt 5,7 Prozent. Diese Differenz ergibt sich hauptsächlich aus der Zuwanderung. Die Unterschiede beim Kostenwachstum zwischen den einzelnen Kantonen sind immens.

Bittere Pille für Zürich: Diese Kantone trifft es besonders hart

Den steilsten Kostenanstieg verzeichnen Kantone in der Romandie. Plus 9,3 Prozent in Genf, 10,7 Prozent in der Waadt, gar über zwölf Prozent in Neuenburg. In der Deutschschweiz sieht es in den meisten Kantonen weniger düster aus. Einer tanzt aber aus der Reihe – und das ist mit Zürich der grösste.

In der interaktiven Grafik siehst du, wie sich die Gesundheitskosten in deinem Kanton bisher entwickelt haben. Das ist ein Indikator für die Höhe der Prämien im Jahr 2025.20min/Taddeo Cerletti

Hier kosteten die Gesundheitsleistungen 10,1 Prozent mehr, pro Kopf sind es genau neun Prozent. Noch schlimmer trifft es Glarnerinnen und Glarner, wo die Kosten um 14,1 Prozent regelrecht explodierten. Santésuissse kann sich den steilen Anstieg auf die Schnelle nicht erklären. Im Mittelfeld liegen andere Deutschschweizer Kantone wie Bern (2,9 Prozent), Aargau (1,9 Prozent) oder Luzern (2,9 Prozent).

Bündner jubeln: Diese Kantone kommen glimpflich davon

Laut aufatmen können Stand heute Bündnerinnen und Bündner. Die Kosten waren dieses Jahr im Vergleich zu 2023 nämlich mit 0,4 Prozent rückläufig. Pro Kopf waren es gar -1,2 Prozent, womit im Bergkanton auf eine Prämiensenkung im Jahr 2025 gehofft werden darf. Gleiches gilt für Basel-Stadt, wo sich die Kosten praktisch nicht verändert haben. Auch unter dem Durchschnitt liegt die Steigerung etwa im Kanton Thurgau.

Diese Branchen verrechnen mehr als im Vorjahr

Nicht in allen Bereichen stiegen die Kosten gleich stark an. Die Auswertung der Krankenkassen zeigt: Gerade Apotheken und Physiotherapeuten verdienten mit je rund neun Prozent deutlich mehr als im Vorjahr. Ambulante Spitalbehandlungen wurden ebenfalls deutlich teurer, dafür ist bei stationären Behandlungen eine Stagnation festzustellen.

Die Kosten, welche Apotheken den Krankenkassen verrechneten, sind 2024 stark angestiegen.
Die Kosten, welche Apotheken den Krankenkassen verrechneten, sind 2024 stark angestiegen.20min/Simon Glauser

Arzt-Behandlungen wurden 5,7 Prozent teurer, während abgegebene Medikamente 5,9 Prozent mehr verschlangen. Fast 80 Millionen Franken teurer (plus 21,2 Prozent) wurden auch «übrige Leistungserbringer». Diese sind teilweise für Santésuisse «nicht zuordenbar».

Zündstoff für Prämien-Abstimmungen

Die jüngsten Zahlen der Kostenentwicklung dürften auch im Licht der beiden Prämien-Abstimmungen vom 9. Juni zu reden geben. Die SP verlangt mit ihrer Prämienentlastungsinitiative, dass niemand mehr als zehn Prozent seines Einkommens für Prämien ausgeben muss. Ein Ja würde gemäss Schätzungen Mehrkosten von über sechs Milliarden Franken bedeuten.

Ebenfalls im Juni an die Urne kommt die Kostenbremse-Initiative der Mitte-Partei. Sie will Akteure wie den Bund, Spitäler, Ärzte oder Krankenkassen dazu verpflichten, Massnahmen zu ergreifen, wenn die Prämien im Vergleich zu den Löhnen zu stark steigen. Gemäss der jüngsten Umfrage von Tamedia und 20 Minuten geniessen aktuell beide Vorlagen eine Mehrheit in der Bevölkerung.

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Christof Vuille (vuc) leitet seit 2023 das Ressort Politik und ist Mitglied der Redaktionsleitung. Er berichtet für 20 Minuten nah am Puls der Bundespolitik.

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