Denver (USA)12-Jähriger erleidet Hirntod nach Blackout Challenge auf Tiktok
Bei Jugendlichen weltweit ist seit einigen Monaten die sogenannte Blackout Challenge beliebt. Dabei würgt man sich selbst, bis man in Ohnmacht fällt. Mehrere starben schon dabei.
Darum gehts
Ein Junge wird nur noch von Beatmungsgeräten am Leben erhalten, nachdem er sich vermutlich selbst stranguliert hat.
Der 12-Jährige aus dem US-Bundesstaat Colorado war auf Tiktok aktiv und gab damit an, wie lange er die Luft anhalten kann.
Weltweit nehmen Jugendliche an der Blackout Challenge teil und begeben sich dabei in Lebensgefahr.
Ein Junge aus Denver im US-Bundesstaat Colorado hat sich vermutlich selbst stranguliert und dabei den Hirntod erlitten. Der 12-jährige Joshua Haileyesus wurde von seinem Zwillingsbruder bewusstlos im Badezimmer aufgefunden, mit einem Schnürsenkel neben ihm. Seither befindet sich Joshua im Spital, wo er nur nur noch mithilfe von Beatmungsgeräten am Leben erhalten werden kann. Seine Eltern vermuten, dass er sich für ein Publikum auf Tiktok selbst strangulieren wollte.
«Man sollte dies behandeln, wie wenn jemand eine Waffe in der Hand hält»
Ob er sich am 22. März für die Blackout Challenge selbst filmen wollte oder sich aus anderen Gründen strangulierte, ist nicht abschliessend klar. Laut seinen Eltern hatte Joshua aber schon Tage vor dem Vorfall damit angegeben, wie lange er den Atem anhalten könne. «Ich bete jeden Tag für ihn. Er kämpft», sagte der Vater dem Lokalsender «CBS-4».
Die Blackout Challenge auf Tiktok sorgt bereits seit Monaten für Schlagzeilen. Es ist nicht das erste Mal, dass es zum schweren Verletzungen oder gar einem Todesfall gekommen ist. Im Januar starb eine Zehnjährige in Italien, einen Monat später kam es in Kanada zu einem Todesfall, wie die Lokalzeitung «Saskatoon Star Phoenix» berichtete. Der Vater des verstorbenen Joshua erklärte dem lokalen Nachrichtensender KMGH-TV denn auch, dass sein Sohn auf Tiktok zwar vieles gelernt habe, er warnte andere Eltern aber auch vor den Gefahren der Social-Media-App: «Das ist überhaupt kein Witz. Man sollte dies behandeln, wie wenn jemand eine Waffe in der Hand hält. So gefährlich ist das.»
Tiktok weist die Kritik von sich
Tiktok erklärte gegenüber «Newsweek», dass man den Tod des Jungen bedauere und alles dafür tue, die eigene Community zu schützen. Gefährliche Trends und Hashtags würden sofort blockiert. So sei die Blackout Challenge aktuell über die Suchfunktion in der App auch nicht mehr auffindbar. Stattdessen landen Benutzerinnen und Benutzer auf einer Seite mit Hinweisen zum Selbstschutz.
In Europa allein nutzen rund 100 Millionen Menschen Tiktok. Das Unternehmen Bytedance, welches die App betreibt, steht jedoch auch in der Kritik. So wird das Mindestalter von 13 Jahren, das Tiktok vorschreibt, nicht überprüft. Sehr beliebt sind auch Challenges oder Trends, bei denen sich die jungen Nutzerinnen und Nutzer besonders aufreizend zeigen sollen. Eine Schweizer Umfrage ergab, dass 95,8 Prozent der befragten Jugendlichen zwischen zwölf und 14 Jahren die App installiert haben.

Bekannte der Familie von Joshua, die aus Äthiopien in die Vereinigten Staaten ausgewandert war, haben mittlerweile einen Spendenaufruf für seine medizinische Versorgung auf der Plattform GoFundMe aufgeschaltet.
GoFundMeNach dem Tod der zehnjährigen Antonella in Palermo diesen Januar änderten die italienischen Behörden das Gesetz, wonach Tiktok-Nutzerinnen und Nutzer, die ihr Alter nicht nachweisen können, kein Konto mehr eröffnen dürfen. Zuvor war publik geworden, dass das Mädchen von einer 48-jährigen Frau zur Challenge angestiftet worden sein soll.
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirche
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Verein Regenbogen, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein schwer krankes Kind?
Hier findest du Hilfe:
Pro Pallium, palliative Hilfe für Kinder und junge Erwachsene
Intensiv-Kids, Elternvereinigung
Dargebotene Hand, Tel. 143